Inv3rt schrieb:Und das Generationenschiff hat die Ausmaße vom Saarland?
Bei 50x20km Innenausdehnung ergeben Pi * 20 * 50 knapp 3142 Quadratkilometer "Boden"fläche der Innenwand eines rotierenden Zylinders. Das Saarland hat rund 2570 km². Da gabs vor 2 Jahren gut 980.000 Einwohner, Landwirtschaft, Industrie, Straßen, Städte, Dörfer, ne Uni, diverse Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Landschaft satt... Wie gesagt, einiges ließe sich auch noch in Ebenen zwischen Innen- und Außenwand verlagern.
Hier mal ne Uralt-Animation in Anlehnung an Clarkes Rama, wahrscheinlich aber mit kleineren Ausmaßen:
Rama - HQ version
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Inv3rt schrieb:Mir geht's um die Menge an Material die im Generationenschiff mMn unnötigerweise verbaut wird.
Unnötig? Würd ich nicht so nennen. Wir sind nur fern von einer solchen Machbarkeit. Gibt auch Überlegungen zum Ausbau des Inneren kleinerer Himmelskörper, in denen man dann leben könnte, und die sich gemächlich in die Ferne aufmachen. Klar ist das heute noch arge Zukunftsmusik.
Inv3rt schrieb:damit die Million beim einem Ausfall der Hauptsysteme und der Reserve nicht ins Straucheln kommt.
Schick halt nicht nur Laien. Wie gesagt, mit ner Million kannste praktisch ne komplette Gesellschaft bilden, mit allen Berufsbranchen, Wissenschaften usw. Natürlich brauchts Personal, Industrie und alles. Wo ist das Problem? Ein zufälliger GAU? WIe gesagt, das Problem haben wir auch auf der Erde immer mehr, da wir es keinen wirklichen Unterschied mehr geben. Darauf habe ich bereits verwiesen, bitte berücksichtige dergleichen beim nächsten Mal, bevor Du nen Post abschickst.
Inv3rt schrieb:Der materielle Aufwand - nur um es schön und lebenswert zu haben - klingt mir den Umständen entsprechend minimal zu ambitioniert oder romantisch?
Werd doch mal konkret! Wo haperts denn bei natürlicher wie technischer Wasseraufbereitung, bei natürlichem Sauerstoffkreislauf, wenn das ganze in nem Habitat stattfände? Und ich rede ohnehin nicht von unseren heutigen Möglichkeiten, so ein Riesenhabitat werden wir womöglich auch in 1000 Jahren noch nicht hinbekommen. 10 oder 100.000 Jahre Wissenschaft und Forschung reichen mir vollauf. Weiß nicht, ob wir da schon mit Replikatoren arbeiten, aber mit irgendner Technologie werden wir schon Sauerstoff aus CO2 und sonstigem en gros herausbekommen. Und sicher nicht nur mit kilometergroßen Anlagen, die nur 500 kg Tagesproduktion schaffen.
Inv3rt schrieb:wenn das ganze Manöver abspackt
Was? Was soll abspacken? Hier auf Erden spackt auch immer mal was ab. So what? Hat das Saarland nur ein Klärbecken? Nur ein Kraftwerk? Bleib doch mal realistisch, statt Dir eine total anfällige Situation zurechtzudenken, damits scheitert.
Inv3rt schrieb:aber die Kosten/Nutzen erschließen sich mir aus dem rationalsten Standpunkt nicht
Sie erschließen sich Dir nicht, weil Du kleinklein denkst. Mit heutigen Mitteln und Möglichkeiten.
Alles, was Du vorbringst, läuft auf technologische Lösungsmöglichkeiten hinaus. Bring doch mal irgendwas, das grundsätzlich nicht drin ist. Könnte man z.B. so viel Wasserstoff kompensieren und in die Rama-Hülle pumpen, daß man mithilfe von Kernfusion und Wirkungsgrad fast 1 tatsächlich ein paar Jahrzehntausende weit reisen kann, bevor man wieder neu aftanken kann? Für M-AM-Annihilation müßte man erst mal entsprechend viel AM herstellen und mitnehmen, um so auch noch weit mehr Energie pro Masse freisetzen zu können als durch Kernfusion. Daher sehe ich ne Machbarkeitsgrenze eben bei der Reichweite mithilfe von Fusion. Sowas wären echte Limitierungen der Machbarkeit von "ewigen Habitaten". Aber doch nichts, für das uns "heute halt die technologischen Lösungen" fehlen. Sowas kannste nicht gegen so ein Rama-Konzept anführen.
Inv3rt schrieb:Kann sowas von einer Nation oder einem Teil der Welt alleine gehoben werden
Weder erwarte ich für die Welt in sagenwirmal 10.000 Jahren ne Kleinstaaterei noch ein Verbleiben auf dem heutigen Status in der Kardaschow-Skala. Als erstes werden wir irgendwann mal Asteroid-Mining betreiben und dafür dann ne abgespeckte Rama-Version benötigen, damit zahlreiche Menschen es "da draußen" monate- wenn nicht gar jahrelang aushalten können. Mit Freizeitangeboten, incl. Kitas für mitgebrachte Families. Wir werden schon deutlich vor der Überlegung, den Planeten dauerhaft zu verlassen, bereits solche größeren Habitate benötigen, in der, wenn schon nicht das gesamte, so doch wenigstens ein beträchtlicher Teil des eigenen Lebens für sinnvoll und erfüllt gelebt betrachtet werden können muß. Mit allen möglichen Annehmlichkeiten. Sonst wirste keine Minenarbeiter in größerem Maßstab finden. - Mit Asteroid Mining aber haste dann wiederum keine wirklichen Ressourcenprobleme für ganze Rama-Geschwader.
Womöglich wird der technologische Fortschritt in ein paar Jahrtausenden sogar so weit gediehen sein, daß ein Rama-Projekt sogar von einem einzelnen Unternehmen gestemmt werden könnte statt von der gesamten Weltgemeinschaft im Verbund.
Inv3rt schrieb:Nur wenige glauben dran, noch weniger helfen und am Ende wollte doch jeder dabei sein.
Wenn Leute bezahlt werden, dann arbeitense auch. Im babylonischen Sintflutbericht wurden ebenfalls Handwerker eingestellt, die Utnapischtims Arche zusammenbauten - ohne daß die alle am Ende mit rauf durften. OK, letzteres Problemchen der Weltflut hatte Utnapischtim ihnen verschwiegen gehabt. Aber wenn die Bezahlung stimmt, bauen die eben auch einen scheinbar völlig sinnlosen Holzkasten in Arche-Format zusammen.