CharlyPewPew schrieb:Schaut von euch jemand UWudL, Raumzeit, etc? Oder liest sich auch jemand mal wissenschaftliche Papers durch?
Sporadisch. Letzteres sogar etwas häufiger. Bin mehr auf Spektrum und gezielte Recherche.
CharlyPewPew schrieb:Man kann auch anderer Meinung sein, als die Wissenschaft. Nur kommt da selten etwas brauchbares bei raus.
Als die damals den Homo naledi entdeckten und veröffentlichten, publizierten sie ne Schädelrekonstruktion. Von Forscherkollegen weltweit gabs keinerlei Proteste an der Rekonstruktion, zumindest nicht öffentlich wahrnehmbar. Damals schrieb ich hier auf Allmy, daß das ne Fehlkonstruktion war, viel zu modern-menschlich. Paar Jahre später fanden sie vollständigere Schädel und korrigierten das stillschweigend, ganz wie von mir vorhergesagt (längerer Gesichtsbereich, vorstehenderes Gebiß).
Aber ich war ja nur "gegen die Wissenschaft konkret" nicht gegen sie "generell". Sowas passiert im Wissenschaftsbereich durchaus mal, und dann kann man auch "dagegen" sein - und zuweilen sogar richtig liegen.
CharlyPewPew schrieb:1. Der Asteroid sorgte dafür, dass die momentane dominante Lebensform nahezu ausgelöscht wurde und die Säugetiere das Zepter übernehmen konnten.
Grundsätzlich hätts aber auch genau andersrum kommen können. So ein Impakt richtet sich ja nicht nach "Hierarchien". Vielmehr sind a) vor allem größere Lebewesen betroffen gewesen und b) Spezialisten, wohingegen die Generalisten mit dem, was an Nahrung und Lebensraum übrig blieb, besser klarkamen. Und ja, eine dominante Gruppe mag vermehrt Spezialisten hervorbringen, und die abgedrängten Nischenbewohner neigen eher zum Generalismus. Insofern triffts wohl häufiger die "Dominanten".
CharlyPewPew schrieb:Wäre der Asteroid größer gewesen (150 statt 15km) wäre es komplett aus gewesen.
Na ob 150 km schon ausgereicht hätten, sämtliche Vielzeller zu killen? Allerdings ist mit einem Impakt eines Objektes der Größenordnung 100+ km nur alle 7,5 Milliarden Jahre zu rechnen. Also seit Ende des Großen Bombardements, wenns das gab...
Quelle ist nicht mehr online.
Selbst das weitaus größte Massensterbe-Ereignis des Phanerozoikums, das am Ende des Perm, hat die Vielzelligkeit trotz massivster Dezimierung nicht wirklich zurückgeworfen; in der Regel sind solche Aussterbeereignisse sogar ordentliche Booster der Evolution.
Ach ja, falls es interessiert, ich finds "lustig". Unsere Vorfahren waren übrigens noch im Perm die dominante Gruppe (Therapsiden), und das Massensterben am Ende des Perm machte erst den Weg frei für andere, wobei sich dann eben die Dinos durchsetzten. Das Aussterben Ende der Kreide war sozusagen der Startschuß für "die Rückkehr der vormaligen Herrscher". Wer weiß, ob nach dem nächsten "großen Knall" dann die Vögel den "Revival der Dinos" starten...
CharlyPewPew schrieb:Wir sind keinesfalls "robust", jeder kosmische Furz könnte das Sonnensystem sterilisieren (Gamma Ray Burst, Supernovae etc).
Gamma ray bursts sind gar nicht mal so ne Gefahr. Klar, möcht ich nicht abbekommen, dann wärs vorbei. Aber: Die sind so kurz von Dauer, daß stets nur eine Planetenhälfte gegrillt werden kann. Die kann dann von der anderen, der verschonten Seite aus wieder allmählich besiedelt werden.
Lakonier schrieb:Vielleicht auch gar nicht, denn die Saurier waren rund 180 Millionen Jahre lang dominierend, ohne dass auch nur ansatzweise etwas entstanden wäre, was späteren Primaten analog gewesen ist.
Ganz so dann doch nicht. In der zweiten Hälfte des 20.Jh. gab es mal ne Studie über die Hirnentwicklung unter verschiedenen Dino-Gruppen. Anschließend extrapolierte man die beobachtete Tendenz bis in die Gegenwart, fragte sich also, wo wären die Dinos heute angekommen in Sachen Intelligenz. Man kam zu dem Ergebnis, daß einige Dinogruppen durchaus das Zeug dazu gehabt haben, ohne Aussterben bis heute eine Intelligenz hervorzubringen, die der vieler heutiger Primaten und bestimmter hochintelligenter Vogelgruppen entspricht. Später erst setzte sich die Auffassung durch, daß die Vögel tatsächlich überlebende Dinos sind. Die Studie hatte also ne Punktlandung vorgelegt.
Ach ja, und die 180 Millionen Jahre Dinodominanz will nichts heißen. Zu der Zeit, als die Dinos ausstarben, hätten die Säuger als dominante Gruppe ebenfalls noch keine Intelligenz á la Homo sapiens hervorgebracht. Dominanz ist nicht das "Zeitfenster fürs Intelligentwerden", dafür muß die gesamte Entwicklung berücksichtigt werden, egal ob als "Herr der Welt" oder Nischengruppe. Primaten sind selber zuallermeist Nischentiere (wie praktisch alle baumbewohnenden Tiere), und noch bis vor 2 Millionen Jahren, als es die Gattung Homo schon gab, waren unsere Vorfahren noch hauptsächlich Beute (Fossilien von davor haben überwiegend Raubtierspuren, also nicht Aasfresserverbiß).
Lakonier schrieb:aber genau genommen ist das größere Rätsel, warum es körperlich unterlegene Menschenaffen in der Savanne geschafft haben, per Selektion von Hirnentwicklung zu überdauern, statt per Selektion von schärferen Krallen oder Zähnen bzw. schnellerer Beine und empfindlicherer Sinnesorgane, wie es auch bei Säugetieren der übliche Weg gewesen ist.
Letzteres hätte zu lange gedauert. Ohne den Einsatz von (beeits vorhandener gewisser) Intelligenz zum Beheben der physischen Mängel wäre es einfach zum Aussterben gekommen.
In dem Sinne halte ich das nicht für ein "größeres Rätsel", sondern genau anders rum für die "sinnvolle Erklärung". Die Homininen konnten den Biotopwechsel überleben, weil sie a) bereits in den Bäumen den aufrechten Gang ansatzweise beherrschten, b) dadurch auch noch freie Hände erhielten, und c) mit ihrer einsetzenden Intelligenz sich kurzfristiger als via Evolution "Pendants zu Klaue und Fangzahn" erstellen konnten.
Lakonier schrieb:... in der Regel passiert ja so etwas nicht. Die Atmosphäre lässt die Gammastrahlung nicht bis zur Erdoberfläche durch.
Na nur die normale tödliche Strahlung, nur die wird gut abgeschirmt. Aber ein GRB oder von Supernovae, das käme durchaus großenteils durch.