moric schrieb:Wenn ein Alienraumschiff in unser Sonnensystem eindringt, ab wann können unsere Beobachtungssysteme ein solches Raumschiff orten?
Was die Leistungsfähigkeit der irdischen Technologie betrifft, so sind wir heute schon in der Lage, eine 40-Watt-Glühlampe von jenseits des Kuypergürtels aus zu sehen. Die Voyagersonden senden mit einer entsprechenden niedrigen Leistungen von jenseits der Heliopause, und wir können's empfangen.
Allerdings fehlt uns die Möglichkeit, den kompletten Himmel in alle Richtungen quasi gleichzeitig zu beobachten. Bereits in 100AE Entfernung müßten wir 280 Billiarden Quadratkilometer gleichzeitig im Blick haben, und selbst dann könnten wir auf einem einzelnen beobachteten Quadratkilometer leicht übersehen, daß an einem kleinen Fleckchen davon ein kleines Lichtchen plötzlich hinzugekommen ist.
Nicht ohne Grund kennen wir bis heute noch nicht mal sämtliche NEOs, also jene kleinen Himmelskörper (Asteroiden, Kometen...), welche regelmäßig die Erdbahn überfliegen.
Jedenfalls würde ein Raumschiff, welches in unser Sonnensystem eindringt, durch das auf es treffende Licht der Sonne, intensiviert durch die hohe Reisegeschwindigkeit, doch ziemlich hell leuchten. Um Größenordnungen stärker als die Sendeleistungen der Voyagers. Denkbar immerhin, daß die Technologie der Aliens dieses frontal auftreffende Licht (sowie auftreffende Mikrokörper) zu absorbieren vermag, sodaß wir dann nichts sähen. Immerhin könnten wir ein solches Objekt dennoch wahrnehmen, und zwar indem es von uns aus betrachtet während des Anflugs immer wieder mal dahinterliegende Leuchtobjekte (Sterne) verdunkelt. Auf diese Weise wurden auch bereits einige Anwärter für einen Planemo entdeckt, alsp für Planeten, die ohne Zentralgestirn frei durchs All treiben. Jedoch ist dies noch weit schwieriger gezielt zu beobachten. Und unsicherer in der Bewertung; denn ob es sich um einen Planemo oder ein Raumschiff im Anflug handelt, können wir da nicht wirklich entscheiden. Ohnehin sind Raumschiffe wohl eher selten planetengroß, sodaß eine vollständige oder hinreichend teilweise Verdeckung fernerer Lichtquellen weitaus seltener sein dürfte. Einmal entdeckt müßten weitere Verdunklungen beobachtet und damit koordiniert werden, um zu sehen, ob es sich um ein einzelnes Objekt handelt, und welchen Weg es nimmt.
Grundsätzlich heute schon machbar, aber nur, was die Leistungsfähigkeit der Wahrnehmung betrifft. Von einer kontinuierlichen Durchscannung des gesamten Himmels, die für eine regelmäßige und deutliche Identifizierung bereits am Rand des Sonnensystems nötig wäre, sind wir womöglich so weit entfernt wie der Verfertiger des ersten Faustkeils von der Werkzeugmaschinenauswahl in einem heutigen Baumarkt.