Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?
18.11.2016 um 16:19
Ohnehin sind eine Million Zivilisationen unter 100 Milliarden Galaxien zu je hundert Milliarden Sternen eine belebte Welt in jeder hunderttausendsten Galaxie. Innerhalb eines Raumwürfels von einer Milliarde Lichtjahren Kantenlänge käme im Schnitt knapp drei mal Leben vor. Das wäre quasi dasselbe wie "wir sind allein". Wir sind optimistisch, in absehbarer Zukunft an fremden Planeten etc. Merkmale aufspüren zu können, die das Vorhandensein von Leben belegen. Doch solange uns diese Zukunftstechnologie nicht auch in einer Auflösung zur Verfügiung steht, daß wir damit auch Exoplaneten weit entfernter Galaxien ausmachen und auf Atmosphäre, Wasser und all den ganzen Pipapo untersuchen können, so lange sind wir auf unsere eigene Galaxie, gar auf einen lokalen Ausschnitt davon beschränkt.
Leben, das in anderen Galaxien vorkommt, ist für uns zumindest dermaßen "jenseits unseres Wahrnehmungshorizonts", daß es praktisch egal sein kann, ob es dort nun existiert oder nicht. Sein Vorhandensein wird für uns auf unabsehbare Zeit reine Spekulation bleiben.
Leben innerhalb unserer eigenen Galaxie hingegen ist weitaus spannender. Nicht ohne Grund ist die Drakegleichung auch auf unsere Heimatgalaxie beschränkt. Hier beflügelt uns die Vorstellung fremder Zivilisationen, nicht allein zu sein. Und auch wenn wir nicht in einer dicht bevölkerten Welt á la Star Trek leben und Lichtjahre nicht wie dort in Stunden, Tagen oder Wochen überwinden können, so wäre zumindest eine "Kommunikation" á la Flaschenpost möglich; wir könnten die Nachkommen einer heute beobachteten Zivilisation darüber informieren, daß es uns zumindest gegeben hat. Wir könnten unser Weltwissen übermitteln, unsere Wertvorstellungen darlegen, unsere Wünsche und Hoffnungen anvertrauen, unsere Geschichte erzählen, die Schönheit unserer Welt zeigen. Und sie könnten dies von sich uns geben. Sie hätten die Chance, ihnen verwandte Seelen "kennezulernen", und wir bzw. unsere Nachkommen ebenfalls. Was für Folgen das für uns bzw. unseren Umgang miteinander und mit unserer Umwelt hätte, bliebe abzuwarten, doch bin ich blauäugig genug zu hoffen, nein: zu glauben, daß allein die gewißliche Kenntnis von "Schwestern und Brüdern da draußen" uns verändern würde. Und sollten sie uns an ihrem Weltwissen teilhaben lassen, wäre dies sicherlich auch ein Anschub für Wissenschaft, Forschung, Technologie, Umweltschutz, Gesellschaftsmodelle...
Ich denke, wir träumen doch alle davon, daß "sie da draußen sind". Wer wünscht sich das nicht!
Aber es ist eben etwas anderes, rational darüber nachzudenken, wie groß die Wahrscheinlichkeit dafür ist, wie die Bedingungen dafür beschaffen sind, wie weit entfernt der nächste belebte Planet sein dürfte. Ohne den Wunsch, "sie" zu finden, würde keiner Technologien ersinnen, die uns bei der Suche helfen. Phantasie iund Wunsch ist wirklich der Anfang künftigen Erkennens. Doch folgt darauf die trockene Erbsenzählerei wissenschaftlichen Berechnens, Abwägens, Tüftelns, Gegenprüfens usw.
Hier im Forum können wir das eh nicht leisten, deswegen müssen wir uns auf die Phantasie beschränken. Deswegen sollte hier jeder sagen dürfen, daß für ihn unter jeder Sonne wenigstens ein belebter Planet vorkommt, ohne deswegen verrissen zu werden. Jedenfalls, solange er dies als seine Vorstellung/Spekulation hinstellt. Wer dagegen gleich von Tatsachen oder Wahrscheinlichkeite spricht, der sollte sich nicht wundern, wenn nach Belegen oder Herleitungen gefragt wird, oder wenn ihm ganz andere Tatsachen und Wahrscheinlichkeitsrechnungen entgegengehalten werden.
Aber auch die Vorstellung, wir wären allein, hat ihre Berechtigung. Ihr nachzusagen, sie wäre vermessen, ist genauso schändlich, wie jemanden anzufahren, nur weil er persönlich das Universum und die Milchstraße für dicht bevölkert hält. Leider ist das aber noch immer Standard, besonders unter Noobs, den eigenen Glauben an zahlreiches Leben mit dem "Argument" "Es ist vermessen zu glauben, wir wären die einzigen" zu favorisieren. Besonders makaber, da diese Vorstellung nicht grad verbreitet ist, es also gar keinen Grund gibt, sich darüber zu mokieren.
Nicht jeder, der an ein Startrek-Universum glaubt, es zumindest hofft, argumentiert auch so. Denn bei Argumenten zählt nun mal das bisher Bekannte, und das kann auch gegen das eigene Hoffen stehen. Und nicht jeder Rare-Earth-Befürworter muß hier auch diesen Standpunkt vertreten, wenn er pro-Leben-Argumente kennt und hier einbringt. Hier werden Argumente diskutiert, nicht Meinungen. Es wäre schön, wenn das berücksichtigt würde.