@Mannomann Nahrungsmittelproduktion läuft bei uns primär über Photosynthese, wobei Kohlenstoff in Form von CO2 gebunden wird. Man kann sich vorstellen, dass in einer fremden Biosphäre die Kohlenstoffbindung entweder ebenfalls mittels CO2 geschieht oder über einen anderen C-Donor (z.B. Methan oder HCN oder CO). Die Bereitstellung des C-Donors wäre also das geringere Problem, da solche einfachen C-Verbindungen auch im interstellaren Medium weit verbreitet sind sowie auf Asteroiden und Kometen abgebaut werden könnten.
Knackpunkt wäre dann die Umsetzung des gebundenen Kohlenstoffs in biochemisch verwertbare Verbindungen - also im irdischen Beispiel die Umwandlung in Glucose, die dann als Nahrungsgrundstoff zur Verfügung steht. Prinzipiell geht das auch auf technische Weise, wenn man die nötigen Katalysatoren usw. dabei hat, um insbesondere das Chiralitäts-Problem zu bewältigen. Der einfachere und schnellere Weg ist, Organismen mitzuführen, die das auf biologische hinbekommen und potente Nahrungsmittel liefern, die darüber hinaus auch noch mit weiteren Spurenelementen usw. angereichert ist.
Man dürfte daher erwarten, dass zum Inventar einer interstellaren Reise - wenn es sich bei den Reisenden um biologische Wesen handelt - eine Art Gewächshaus gehört, das zur Nahrungsmittelproduktion dient. Nun sind wir über die biochemischen Kapazitäten von außerirdischen Pflanzen-Analoga nicht informiert, aber da bei irdischen Pflanzen eine Grundversorgung über Mineralsalzlösungen gewährleistet werden kann, dürfte eine Art Hydrokultur aus Sparsamkeitsgründen auch dort eine Option sein.
Mineralsalze kann man wiederum über den Abbau von Asteroiden bzw. Kometen gewinnen, so dass eine langfristig stabile Grundversorgung erreicht werden kann, ohne auf fremde Biosphären zurückgreifen zu müssen. Die mitgeführten Gewächshaus-Organismen kann man allerdings schlecht ersetzen, wenn sie zugrunde gegangen sind. Auf die Hege und Pflege dieser Organismen dürfte daher die Priorität liegen. Denkbar sind übrigens auch Mikroben-Kulturen, um Nährstoffe zu gewinnen. Diese sind leichter zu kultivieren und ggf. zu lagern, zu konservieren und zu reaktivieren als vielzellige autotrophe Organismen.
Wir dürfen daher voraussetzen, dass die Leben erhaltenden Systeme - und Nahrungsmittelproduktion gehört dazu - hinreichend redundant ausgestattet sind, um einen interstellaren Flug zu überstehen, zumal man davon ausgehen muss, dass es längere Testphasen gegeben hat, bevor man sich auf so eine Reise begibt. Interplanetare Habitate bieten hier ausreichend Gelegenheit, um mal ein paar Tausend Jährchen zu üben, wie man das hinbekommt ...
;)