Kephalopyr schrieb:Ich bin der Ansicht, dass man das sehr wohl überprüfen kann, ob Leben nur ein einziges Mal entstanden sein könnte, wenn wir uns anschauen, wie hochkomplex das Leben in seinem Aufbau ist und wie schwierig es allgemein ist, dass sich ein lebendes System so entwickelt, sich aufrecht erhalten zu können und das kontinuierlich!
Wir könnten durch weitere Forschungen im Bereich der Biologie und Astrobiologie zu der Erkenntnis gelangen, dass das Leben nur einmal entstanden sein könnte, indem wir die Entstehung selbst nachvollziehbar machen könnten, doch es hapert aktuell viel mehr an der Problematik, dass die Entstehung des Lebens auf der Erde so weit zurückliegt und je weiter etwas zurückliegt, desto schwieriger wird es leider, etwas zu überprüfen, jedoch nicht grundsätzlich unmöglich.
Kephalopyr schrieb:Ich betrachte die Beantwortung der Frage danach, ob wir allein im All sind, definitiv nicht als unüberprüfbar, viel mehr ist es eine Frage der technischen Möglichkeiten und vielleicht sind wir aktuell technologisch einfach nur noch nicht fortgeschritten genug, um die Lebensentstehung komplett nachvollziehen zu können.
Wie es möglich sein soll, die Vermutung zu überprüfen, dass das Leben im gesamten Universum nur ein einziges Mal entstanden sein könnte, erschließt sich mir nicht. Wenn sich theoretisch betrachtet herausfinden ließe, dass das Leben im gesamten Universum nur ein einziges Mal entstanden ist, so würde dies ja bedeuten, dass der Grund für eine einmalige Lebensentstehung ermittelbar wäre. Die Vorgänge, die zur Entstehung des Lebens führten, lassen sich womöglich ermitteln. Wie aber sollte sich der Grund für eine einmalige Lebensentstehung ermitteln lassen?
Nehmen wir einmal an, die Entstehung des Lebens ist auf die Bedingungen zurückzuführen, die zum Zeitpunkt der Lebensentstehung auf der Erde herrschten und darauf, dass bestimmte chemische Bausteine damals an einem bestimmten Ort gemeinsam vorlagen und sich auf eine bestimmte Art und Weise miteinander verbanden.
Wie sollten wir jemals überprüfen können, ob die gleichen Bedingungen nicht auch auf Planeten am anderen Ende des Universums geherrscht haben oder herrschen und ob sich die gleichen chemischen Bausteine nicht auch dort miteinander verbunden haben oder sich dort zur Zeit vielleicht gerade miteinander verbinden?
Kephalopyr schrieb:Es ist viel mehr nur eine Frage dessen, wonach wir genau suchen und nach weiterem Leben zu suchen, könnte man in dem Fall genauso als nicht überprüfbar bezeichnen, denn wenn es Außerirdische gibt und die jedoch 50.000 Lj weit entfernt existieren, so würden wir sie nie und nimmer erreichen. Es muss also automatisch angenommen werden, sie in einer uns erreichbaren Entfernung vorzufinden, doch was ist, wenn wir kein Leben in dem uns erreichbaren Radius vorfinden? Dann lässt sich erstmal nur weiter spekulieren, ob es da draußen noch Leben geben könnte.
Kephalopyr schrieb am 02.10.2023:kuno7 schrieb:
Wir haben ja eben noch von ner Kontaktaufnahme gesprochen, das is ja nich der Bereich, den wir zB. mit Teleskopen erforschen können. Ich könnte mir schon ganz gut vorstellen, dass wir Lebensmarker auch auf extragalaktischen Planeten aufspüren können, nur mit Kontakt is da eben nix.
Aber genau das ist doch das Traurige daran, stell Dir vor, wir entdecken eine hochentwickelte Zivilisation, wissen jedoch auch nicht, ob sie in diesem Augenblick noch existiert, noch können wir Kontakt aufnehmen. Wir hätten jedenfalls lediglich die Gewissheit, nicht allein zu sein.
Da kommt mir gerade der Gedanke auf, dass wir vielleicht auch schon von irgendjemandem beobachtet worden sein können, ohne es jemals zu erfahren, dass wir praktisch die Zivilisation sind, von der ich gerade spreche.
Die Möglichkeit, dass Außerirdische
uns entdecken könnten, besteht rein theoretisch ja ebenso. Es gibt eine wissenschaftliche Studie, die Auskunft darüber gibt, von welchen Sternensystemen aus Außerirdische die menschliche Zivilisation rein theoretisch entdeckt haben könnten. Lisa Kaltenegger, Professorin für Astronomie und Direktorin des Carl-Sagan-Instituts an der Cornell University in New York und Dr. Jackie Faherty, Astrophysikerin am American Museum of Natural History ermittelten, dass es 1715 Sternensysteme gibt, von denen aus Außerirdische uns in den letzten 5000 Jahren mithilfe der Transitmethode entdeckt haben könnten:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/leben-im-all-fuer-wen-sind-wir-die-ausserirdischen-a-65dfb2dc-347e-411c-872a-f99ef106b323https://www.faz.net/aktuell/wissen/weltraum/ufo-sichtungen-welche-aliens-koennten-uns-bereits-entdeckt-haben-17412543.htmlhttps://www.scinexx.de/news/kosmos/von-wo-koennten-ausserirdische-die-erde-sehen/Der auf scinexx.de erschienene Artikel hebt hervor, dass sich von 1402 der oben genannten 1715 Sternensysteme aus der Erdtransit auch gegenwärtig noch beobachten lässt.
Von 46 Sternensystemen aus lässt sich unsere Zivilisation zur Zeit theoretisch sowohl mithilfe der Transitmethode als auch mittels des Empfangs unserer Radiosignale detektieren. Ausgehend von Schätzungen zur Planetenhäufigkeit vermuten die beiden Forscherinnen, dass es in diesen 46 Sternensystemen 29 potentiell habitable Planeten geben könnte.
Der Spiegel-Artikel enthält einen Link zu einem ausführlichen Bericht, der in der britischen Tageszeitung "The Guardian" über die Studie erschienen ist.
Der Artikel der FAZ enthält einen Link zu der in der Fachzeitschrift "Nature" erschienenen Studie.
perttivalkonen schrieb:Tannhauser schrieb:
Ich habe Dir bereits ein paar Beispiele genannt, woran die Zufallshypothese krankt
Benenn doch endlich mal Monods Zufallshypothese, beschreib die, und zeig auf, woran diese krankt.
Dass es sich bei Monods These bezüglich der Entstehung des Lebens um eine Zufallshypothese handelt, steht völlig außer Frage. Es handelt sich um eine Zufallshypothese, weil Monod die Entstehung des Lebens einem Zufall zuschreibt. Er tut dies mit den folgenden Worten:
"Das Universum trug weder das Leben, noch trug die Biosphäre den Menschen in sich. Unsere »Losnummer« kam beim Glücksspiel heraus."
https://monoskop.org/images/1/1e/Monod_Jacques_Zufall_und_Notwendigkeit.pdf, S. 129
perttivalkonen schrieb:Es geht nicht um irgendwelche tolle Thesen, wie Leben vielleicht entstanden sein könnte, Monod weist auf den empirischen Fakt hin, daß sämtliches Leben auf der Erde auf ein einziges, also singuläres, Lebensentstehungsereignis zurückgeht. Er bastelt daraus keine Zufallshypothese, er stellt schlicht fest.
Dass sämtliches Leben auf der Erde auf ein einziges Lebensentstehungsereignis zurückgeht, ist kein empirischer Fakt, sondern eine Annahme, die auf empirischen Erkenntnissen beruht.
Mit der vorangehend zitierten Aussage implizierst du, die Wissenschaft würde es als Fakt bezeichnen, dass das Leben nur einmal entstanden ist.
Dies ist nicht der Fall und es ist in diesem Zusammenhang zu betonen, dass Monod in seinem Buch
darauf hinweist, dass es aus wissenschaftlicher Sicht nicht möglich ist, die theoretisch möglich erscheinende Einmaligkeit der Lebensentstehung als Fakt zu bezeichnen. Er trifft nämlich die folgenden Aussagen:
"Nun scheint aber die Biosphäre – schon aufgrund der Universalität ihrer Strukturen, angefangen beim Code – das Produkt eines einmaligen Ereignisses zu sein. Natürlich ist es möglich, daß diese Einmaligkeit darauf zurückgeht, daß viele andere Versuche oder Varianten durch die Selektion ausgeschaltet wurden. Diese Deutung ist jedoch keineswegs zwingend."
"Wir können zur gegenwärtigen Stunde weder behaupten noch bestreiten, daß das Leben auf der Erde ein einziges Mal aufgetreten sei und folglich vor seinem Auftreten fast keine Chancen für sein Dasein bestanden hätten."
https://monoskop.org/images/1/1e/Monod_Jacques_Zufall_und_Notwendigkeit.pdf, S. 129
Indem er von Varianten spricht, die durch die Selektion ausgeschaltet worden sein könnten, zieht Monod die Möglichkeit in Betracht, dass die Natur Leben mehrfach hervorgebracht haben könnte. Desweiteren trifft er ganz explizit die Aussage, dass man nicht behaupten könne, das Leben sei nur ein einziges Mal entstanden.
Er spricht ganz explizit davon, dass man die theoretisch möglich erscheinende Einmaligkeit der Lebensentstehung nicht als Fakt bezeichnen könne.
@perttivalkonen Wenn du implizierst, die Wissenschaft würde es als Fakt bezeichnen, dass das Leben nur einmal entstanden ist, so wird es dir ja sicher möglich sein, eine Quelle zu verlinken, aus der hervorgeht, dass es einen Naturwissenschaftler gibt, der die Aussage getroffen hat, es sei ein Fakt, dass das Leben nur ein einziges Mal entstanden ist.