kuno7 schrieb:Klar, der letzte Schritt in einer Abfolge kann sehr kurz sein, die letzte Reaktion noch unbelebter Materie zu dann erstem Leben kann natürlich innerhalb einer Sekunde ablaufen, aber die Voraussetzungen dafür können viel viel länger gedauert haben.
Was soll viel viel länger gedauert haben?
kuno7 schrieb:Ich hab vor Jahren mal nen Artikel gelesen, über die hypothetische Lebensentstehung in Gezeiten Gebieten. Durch ständiges aufleuchten und austrocknen organischer Verbindungen können so über einen langen Zeitraum hinweg sehr komplexe, langkettige Moleküle entstehen und am Ende vielleicht sogar Leben, aber dieser gesamte Vorgang dauert deutlich länger als einen Tag, eher Jahre.
Und Du meinst echt, langkettige Moleküle bleiben jahrelang erhalten? Nee Du, je langkettiger, desto kurzfristiger die Lebensdauer. Dieses Szenario meint nicht, daß ein einzelner Lebensentstehungsprozeß jahrelang dauern würde, sondern daß es jahrelang zu Lebensentstehungsversuchen gekommen wäre.
kuno7 schrieb:Am Ende wissen wir nich, wie (oder gar ob überhaupt) Leben auf der Erde Endstand und wir wissen auch nich wie schnell Leben entsteht, wenn eine Entstehung grundsätzlich möglich is.
Sprich für Dich. Jahrelangen Lebensentstehungsprozeß kannste knicken, wenn Dir erst mal klar ist, daß in nem mehr oder weniger hochreaktiven Milieu die Lebensdauer komplexerer Moleküle sich rapide verkürzt. Also mit Ahnnung!
kuno7 schrieb:Das wäre dann der Fall, wenn man davon ausgeht, dass auf der Erde damals einfach völlig zufällig mehr oder weniger komplexe organische Verbindungen rum schwammen/lagen und sich dann durch puren Zufall die richtigen Moleküle am richtigen Ort zu den genau richtigen Reaktionen zusammenfanden und spontan erstes Leben bildeten.
Wieso nur dann? Wieso nicht, wenn überall die "richtigen Bausteine" und die günstigen Milieus vorgelegen haben? Erklär das mal!
kuno7 schrieb:Es könnte ja auch in einem langsamen Entwicklungsprozess entstanden sein (so wie in der Variante mit den Gezeiten Zonen), dann sieht die Rechnung schon anders aus.
Die Gezeitenzone stellt nur dauerhaft abwechselnde Bedingungen zur Verfügung, ggf. auch abwechselnde Bausteine usw. Aber von "Entwicklungsprozeß" kannste da nicht reden, das klingt nach aufbauenden Etappen mit Beibehalt bisheriger Erfolge. Die darfste gerene erst mal benennen. Nicht einfach nur das Zauberwort "Entwicklungsprozeß" drüberstreuen, um's Leben wie's Kaninchen ausm Hut zu ziehen.
kuno7 schrieb:perttivalkonen schrieb:
Dann aber, dann hat keine Lebensversion Deine 5 mio a Vorsprung, um mit diesem Vorsprung alle anderen Formen zu verdrängen.
Das is Spekulation. Weiß ja keiner, wie lange so ein Lebensentstehungsprozess im Mittel dauert.
Minuten, Stunden. Keine Wochen, Jahre. Und nein, es ist mitnichten Spekulation, daß Deine paar Mio Evo-Vorsprung keine Lebensform X aus Lebensentstehungsprozeß A gegenüber einer Lebensform aus Lebensentstehungsprozeß B paar Millionen Jahre später evolutiv bevorzugen würde.
kuno7 schrieb:perttivalkonen schrieb:
Vor 320 Millionen Jahren, gerade mal 40 Millionen Jahre nach erfolgreichem Abschluß des Landgangs, gingen die ersten Landwirbeltiere wieder zu dauerhaftem Wasserleben über, mit perfekter anatomischer Anpassung. Und seither immer und immer wieder, nicht nur einige wenige Male. Und trotzdem haben diese "verbesserten Wirbeltiere" die "primitiveren" nicht verdrängt, nicht mal ansatzweise.
Passt nich so recht, der Vergleich. Als das Leben auf der Erde entstand, müssen diese "Urzellen" sich ja von irgendwas ernährt haben und da es noch keine Photosynthese gab, werden sie wohl die rumschwimmenden organischen Moleküle verstoffwechselt haben, also ggf. genau die Bauteile, aus denen späteres, alternatives Leben hätte entstehen können. Die Bedingungen für die Entstehung alternativen Lebens dürfte sich also durch das bereits vorhandene Leben zunehmend verschlechtert haben.
Das fand in den ersten paar zig Millionen Jahren nach Lebensentstehung statt, nicht erst im Phanerozoikum. Und das gilt letztlich auch nur für solche Art "Bausteinansammlungen", die z.B. ausm All "abgeregnet" sind oder sonstwie nur einmal zur Verfügung gestellt wurden, nicht aber für solche ständiger lokaler Nachproduktion. Schwarze Raucher etwa.
Aber es geht ohnehin nicht um Lebensentstehungsmöglichkeiten der letzten ein, zwei Milliarden Jahre. Hier war das bereits existierende Leben nämlich in der Tat weit genug evolutiv fortgeschritten, sodaß neuentstehendes Leben quasi keine Chancen mehr hatte. Doch in den ersten zwei Milliarden Jahren, da hätte Leben durchaus neu entstehen und sich zumindest in kleineren Nischen halten können.
Mein Beispiel des Wassergangs der Landlebewesen dagegen zeigt, wie Wesen, die verdammt lange Null Erfahrungen mit Wasserleben hatten, dennoch in eine Lebenswelt voller arrivierter Wasserlebewesen vordringen und sich dort behaupten, sogar Spitzenplätze erobern konnten. Es entsteht Vielfalt, nicht Verdrängung aller anderen bis auf die Spitzengruppe.
kuno7 schrieb:perttivalkonen schrieb:
Also wenn wir schon so allgemein reden, dann ist genauso allgemein gesagt jeder Nachteil in irgendeiner Situation dann doch wieder ein Vorteil.
Kann so sein, muss aber nich.
Doch, muß. Is immer, kannste schauen, wohin Du willst. Mensch, Kuno, mit so billigen Allerweltsfloskeln hast Du bis heute keinen Blumentopf geholt, sondern Dich stets nur vorgeführt. Lern doch endlich mal draus!
kuno7 schrieb:Wenn die Nachteile schon zum aussterben geführt haben, bevor ein möglicher Vorteil hätte greifen können, nützt das nix mehr. Ausgestorben is halt ausgestorben.
Wieso sollten die Nachteile schon zum Aussterben geführt haben??? Du erzählst doch nur Mumpitz!
Da entsteht ein Leben, und das verbreitet sich in verschiedene Nischen, so weit es da zum Leben taugt. Dann schaut ne andere Lebensform vorbei, früher entstanden, länger schon evolviert und verbessert, gerne auch im strukturellen Aufbau besser. Hier nun fängt das an, was Du "Nachteil" nennst. Nicht vorher schon, als diese lokale Lebensenetstehungsform rumwuselte. Und nu? Na überall da, wo die lokale Form benachteiligt ist gegen der anderen, da wird es für sie zum Überleben eng. Da diese Lebensform sich aber schon über verschiedene Nischen verteilt hat, wird es eben auch Nischen geben, in denen die invasive "bessere" Lebensform das Nachsehen hat. Null Nachteil also. So finden sich die Stromatolithen aus der Frühzeit des Lebens heute oft nur noch in hochsalzigen Gewässern.