continuum schrieb:Aber hier geht es um "Glaubt ihr das es Ausserirdisches Leben gibt?".
Nein, nicht "außerirdisches Leben" ist gemeint, sondern "Außerirdische". Also irgendwas Intelligentes, Menschenartiges (mental, nicht physisch "ähnlich").
Immerhin stimmt es, dieses topicstiftende "Außerirdische" meint nicht Menschen, die mal sieben Tage aufm Mond rumhüppeln, sieben Monate inner ISS rumhocken oder seit sieben Generationen aufm Mars rumkolonisieren. Sondern (intelligente) Wesen außerirdischer Lebensentstehung und -entwicklung.
continuum schrieb:Eigentlich ist doch die VENUS nicht zu nahe an der Sonne, oder? Sollte doch dort Leben möglich sein wie bei uns. Oder ist in diesem Abstand immer ein "Treibhauseffekt" als Voraussetzung? Dann wäre es ja keine Habitale Zone für Leben.
Da sagst Du was.
Da gibt es zum Beispiel die Eislinie oder Schneegrenze. Das meint den Bereich, ab dem das Sonnenlicht nicht mehr stark genug ist, H2O von der "Umgebungstemperatur" des Alls auf über 0°C zu erwärmen. Diese Schneelinie liegt bei irgendwas um 4 Astronomische Einheiten weg von der Sonne. Aber die Habitable Zone, die sich ja über das Vorhandensein von flüssigem Wasser definiert, endet weit vorher schon. Denn so ein Planet liegt ja immer mit der einen Hälfte im Sonnenschatten. Dort wird nix von der Sonnenstrahlung erwärmt, kann sich also auf "Umgebungstemperatur" runterkühlen. Nur auf der sonnenbeschienenen Seite würde alles auf Plusgrade erwärmt. Zumeist hat so ein Planet (besonders, wenn wir nach einem für Leben geeigneten fragen) eine Atmosphäre, und meist drehen sich die Viecher auch noch. Beides zusammen ergibt eine Art globalen Temperaturaustausch. Dann ist es auf der (gerade) sonnenbeschienenen Seite zwar noch immer wärmer als auf der "Nachtseite", aber nicht in so extrem großen Unterschieden.
Und das macht deutlich, wieso die Habitable Zone deutlich vor der Eisgrenze endet. Denn dort würde ein Planet auf der Tagseite auf knapp über 0°C erwärmt, aber auf der Nachtseite fielen die Temperaturen auf unter minus 200! Macht im Mittel irgendwas um -100°C. Das wäre dann ne Eiswelt und kein habitabler Planet.
Übrigens: hier, wo sich die Erde befindet, würde die Sonneneinstrahlung eigentlich auch nur für ein globales Temperaturmittel von irgendwas unter Null ausreichen. Sieht man gut am Mond, der "tags"über (Mondtag) auf knapp 130°C aufgeheizt wird, desnächtens aber auf bis unter 160°C Minus abkühlt. Wären im Mittel rein rechnerisch globale minus 30 Grad, aber tatsächlich sind es sogar -55°C, da die maximale Erwärmung nur gut einen halben Mondtag Zeit hat, die maximale Auskühlung aber eine komplette Mondnacht. Auch auf der Erde ist der Tag am Nachmittag am wärmsten, aber die Nacht am Ende am kühlsten.
Na egal, die Erde liegt also nicht wirklich rein astronomisch betrachtet "habitabel".
Aber die Erde produziert im Innern selber Wärme, und die Erde hat ne Atmosphäre, welche die Temperaturen erstens global ausgleichen kann und zweitens die Aufnahme und die Abgabe von Wärme regulieren kann. Mit diesen Eigenschaften kommt die Erde auf ein globales Temperaturmittel von ca. +15°C. Und ist deswegen habitabel. Ganz wie es letztlich in Deiner Fragestellung schon drin steckt: Ein Treibhauseffekt ist durchaus von Belang und muß berücksichtigt werden, ob ein Planet habitabel ist oder nicht; die Habitable Zone allein sagt noch nicht wirklich was aus.
Nach mancher Definition, die ich in den letzten Jahrzehnten so erlebt habe, liegt die Venus zuweilen gerade noch in der HZ drin, zumeist gilt sie aber als zu nah an der Sonne und schon außerhalb der inneren Grenze der HZ gelegen. Doch selbst, wenn sie innerhalb läge, durch ihre Eigenwärme und vor allem durch die Beschaffenheit und Prozesse ihrer Lithosphäre und Atmosphäre ist sie definitiv nicht habitabel. Zum Vergleich: der viel näher an der Sonne gelegene Merkur hat Tageshöchst-, Nachttiefst- und planetare Mitteltemperaturen von +427, -173 und +167 °C, aber die deutlich entferntere Venus bringts auf 497, 437 und 464 °C. In der kühlsten Venusnacht isses wärmer als am heißesten Merkurtag.
Es wäre spannend zu wissen, was für Temperaturen die Venus hätte, würde sie sich auf der Marsbahn befinden. Oder auf der Jupiterbahn, auf der Plutobahn. Klar ließe sich das ausrechnen, um wie viel kälter das globale Mittel der Venus da sein müßte. Aber wir wissen nicht, ob die tektonischen und atmosphärischen Gegebenheiten der Venus sich so dramatisch verändert hätten bei zu geringer Sonneneinstrahlung. Doch im Falle, daß die Venusbedingungen sich zu einem gewissen Grad unabhängig von der Sonneneinstrahlung ergeben haben, wäre ein venus-artiger Planet womöglich auch ganz ohne bzw. weit außerhalb einer Habitablen Zone lebensfreundlich. Es gibt ja diese "Vagabunden", Planemos, also Planeten, die es irgendwann mal ins All geschleudert hat, und die dort nun ohne Anbindung an einen Stern dunkel im All rumfliegen. Wenn die an der Oberfläche trotzdem genügend Wärme "selbst produzieren" und diese vor allem recht effektiv halten (statt ans All abzugeben) können, dann wären auch das Lebenskandidaten. Vor allem könnten auch erdähnliche Planeten eines fernen Sterns auch außerhalb der dortigen Habitablen Zone für uns Lebenskandidaten sein.
Und die Habitable Zone, wie wir sie kennen, würde arg zur Nebensache, wenns auf die planetaren Eigenbedingungen ankommt.