Laura_Maelle schrieb:Meine Schwester stöhnt wegen meinen Krankenhaus-Terminen, weil ich dadurch nicht rund um die Uhr an ihren Angelegenheiten arbeiten kann. Es muss immer alles sofort sein. Sie nimmt mich fast nur als Arbeitskraft wahr. Das ist wirklich frustrierend. Sie hat mir zwar jetzt weitere Hosen gekauft, aber solche Sätze zu hören, ist schon ein Schlag ins Gesicht. Und wenn ich mal schlafen will, heißt es auch gleich, wann ich denn ihre Sachen erledige, obwohl ich ja andauernd dran bin.
Ich kann letztlich erst eine stationäre Behandlung antreten, wenn meine Hilfe für meine Schwester dadurch nicht unterbrochen wird. Das geht nur, wenn ich alles Schriftliche digitalisiert habe und ich im Krankenhaus ohne Unterbrechung an ihren Angelegenheiten weiterarbeiten kann.
Ich muss schon dankbar sein, wenn mir meine Schwester etwas Essen bringt, das ich bezahle. Oder meine Wäsche macht, was ich auch bezahle. Oder eine Hose für mich einkauft, was ich ebenso bezahle. Sie will mich nicht gleich verhungern oder mich in schmutziger Kleidung rumlaufen lassen.
Aber meine medizinische Versorgung ist meiner Schwester bisher nicht ebenso wichtig. Ganz im Gegenteil ist ihr dieser Aspekt ein Dorn im Auge, weil die Ärzte mich stationär behandeln wollen und ich dadurch vorübergehend nicht zur Verfügung stehen könnte für sie.
Ich komme mir wie ein Sklave vor, der funktionieren soll unter einer minimalen Versorgung, aber keine volle medizinische Behandlung haben darf, weil das meine Verfügbarkeit als Sklave für den Sklaventreiber gefährdet.
Ich erinnere mich an meine Jugend. Ich verzichtete auf meinen ersten Freund, weil sie meinen Freund als Bedrohung unserer Schwesternbeziehung empfunden hätte. Sie hatte keinen Freund, also durfte ich auch keinen haben.
Später träumte ich von meinem ersten Freund, dem ich ihretwegen einen Korb gab. Ich sah ihn am Bahnhof unseres Dorfes und erklärte ihm meine damalige Situation, dass ich in einem offenen Gefängnis sei und da nicht rauskomme. Ich wollte ihn nicht reinziehen in die vereinnahmende Welt meiner Schwester. Meine Eltern litten schon genug deswegen. Er sollte ein freier und unbelasteter Mensch bleiben.
Und trotzdem kann ich dieses Gefängnis nicht länger verlassen, für 2 Wochen ja, ein temporärer Freigang, aber 4 Wochen stationäre Therapie bedeutet für meine Schwester ein Alleingelassenwerden.
Ich habe mir vorgenommen, ihr zu vergeben. ich war und blieb ihr einziger Strohhalm in all den Jahren. Sie kann mit den sich verändernden Umständen einfach nicht umgehen oder nur verzögert.
Laura_Maelle schrieb am 23.09.2024:Ich stehe nun mal in der Verantwortung ihr gegenüber. Außerdem brauche auch ich Zeit. Mir wären lieber viele kleine Etappen und nicht gleich eine Komplettsanierung auf einmal. Das macht mir Angst.
Ich wäre viel unbelasteter, wenn ich alles Schriftliche zur Familie digitalisiert hätte, damit ich vom Krankenhaus aus alles Dringliche erledigen könnte. Dafür brauche ich Zeit. Ich möchte nicht, dass meine Schwester meinetwegen zu Schaden kommt. Sie kann das nicht erledigen.
Gott sieht das ja auch und wird sicher einen Weg schaffen, den ich mit gutem Gewissen gehen kann. Wenn ich lange stationär im Krankenhaus wäre, ohne diese Vorbereitungen getroffen zu haben, könnte es meine Gesundheit gefährden, wenn ich erfahre, dass meine Schwester völlig am Durchdrehen ist. Meinen leichten Infarkt am 27. Juni war ja auch gerade in einer solchen Situation. Es könnte einen weiteren Infarkt auslösen.
Ich folge da lieber meiner Intuition. Gott wird mich leiten. Meine Nichte betet übrigens jeden Tag und liest die Bibel. Von sich aus, zusammen mit ihrer Freundin. Echt süß!