@HesherUm mal das Thema "die" Wissenschaft aufzugreifen:
Leute, Menschen können sich täuschen. Alle Menschen. Das beinhaltet mich und dich. Richard Feynman hat gesagt:
"Der erste Grundsatz ist, Du darfst dir selber nichts vormachen- und Du bist derjenige, der sich am leichtesten was vormacht."
Die Wissenschaft ist die einzige Methode, die Fehler zu korrigieren die durch unsere Wahrnehmung und Zuordnung entstehen. Es ist der einzige Weg, sicherzustellen dass wir uns nichts vormachen.
Aus:
http://blog.esowatch.com/index.php?itemid=275 (Archiv-Version vom 22.08.2009)Das Wörtchen "Methode" ist enorm wichtig! Denn Wissenschaft funktioniert als Instrument. Um Fehler oder fehlerhafte Annahmen zu korrigieren.
Dies bitte einmal in Ruhe bedenken. Kein wissenschaftlich denkender Mensch geht wohl davon aus, die ganze Wahrheit zu kennen. Es geht vielmehr um eine ständige Annäherung an eine angenommene Realität.
Das diese sehr verschieden wahrgenommen und interpretiert wird wissen doch im Grunde alle, oder?
Also, und auch das ist hier schon mehrfach genannt worden, ist das Bemühen mit Hilfe der wissenschaftlichen Methode auch darauf gerichtet, WIE die Welt, WIE das, in welchem wir uns hier befinden, funktioniert.
Und zwar nicht für den Einzelnen sondern für alle, soweit es eben geht losgelöst vom persönlichen Kontext.
Das sich immer wieder "Fehler" eingeschlichen haben und es teilweise erhebliche Kämpfe auch in wissenschaftlichen Bereichen gibt, ist nur normal und verständlich. Denn es sind Menschen wie du und ich, und als Menschen können wir Fehler machen und falschen Annahmen unterliegen.
Ein Beispiel für einen solchen Kampf: Ignaz Semmelweis führte in der Mitte des 19. JH in seiner Abteilung für Geburtshilfe die erste Handdesinfektion für Ärzte ein. Die Sterblichkeit der Frauen sank und dennoch wurde er kurz darauf aus der Klinik entlassen. Schlicht, weil sich Niemand die Zusammenhänge erklären konnte und wenige diese empirischen Tatsachen zur Kenntnis nehmen wollten. Es hat dann noch einmal knapp 30 Jahre gedauert, bis Robert Koch die ersten Erreger nachweisen konnte.
Diese Fehler oder die Tatsache, dass "die" Wissenschaft ja auch nicht alles erklären kann, der METHODE vorzuwerfen, halte ich für schlicht zu simpel. So scheint es zu laufen, alte Erkenntnisse werden erweitert, das System in welchem die Wissenschaft angewandt wird verändert sich und findet nach einer gewissen Zeit zu einer erneuten Stabilität.
Hesher schrieb:Who am I?
Where did I come from?
Why am I here?
Where am I going?
Diese Fragen gehören vielleicht zu den ältesten der Menschheit (nach: Wo gibt´s was zu beißen? Wo kann hier sicher die Nacht verbracht werden? Verdammt, wo ist mein Handtuch?!), aber sie gehören nicht zu den Fragen, die sich mit den Methoden der Wissenschaft bearbeiten lassen.
Wobei, die Frage nach "Wer bin Ich?"
(mit Absicht Ich großgeschrieben, es geht dann nicht nur um die persönliche Frage, sondern darüber hinaus um die Frage, was dieses Selbst-Empfinden bei Menschen ausmacht, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, welche Unterschiede es gibt [Entwicklungsphasen, sowas wie Pubertät, Kultureller und Historischer Kontext, biochemische Gegebenheiten etc. pp.])
ist nicht mehr unantastbar für ein wissenschaftliches Vorgehen. Allerdings ist dieses Vorgehen sehr komplex und sicher nicht in zwei, drei Zeilen zusammen zu fassen.
Dazu würde ich dir wärmstens (weil gerade gelesen) "Der Ego Tunnel" empfehlen.
http://www.weltbild.de/3/15923566-1/buch/der-ego-tunnel.html?wea=8001208Wirklich spannend und gerade für dich sicher auch von Interesse, da du dich ja auch für solche Dinge wie "Astrale-Ebenen" und Nahtod interessierst. Wirklich eine beachtenswerte Philosophie des Bewusstseins auf der Grundlage des heutigen Standes der Wissenschaft.
Die Frage nach dem woher ist zwar i.d.R. Metaphysisch gemeint, ich halte es da allerdings eher mit Carl Sagan: "Letztlich sind wir tatsächlich lebendiger Sternenstaub." Eine metaphysische Erklärung habe ich natürlich nicht. Allerdings beschäftigt mich die Frage auch nicht wirklich (metaphysisch) und auf viele (nicht alle) meiner Fragen bezüglich der Abstammung und Entwicklung gibt mir die Evolutionstheorie gute Antworten.
Die Frage, warum bin ich hier (bewusst ich kleingeschrieben) kann auch nicht Gegenstand der Wissenschaft sein. Wie will man in einer solchen Frage mess- und überprüfbare Parameter anlegen? Diese Frage scheint immer und ohne Ausnahme die
subjektive Erlebniswelt der Menschen zu betreffen. Hey, dicke Frage! Und da die Wissenschaft diese gar nicht beantworten will, muss man, zumindest wenn man mit den eigenen Traditionen und Religion nicht zufrieden ist, sich selber auf die Suche machen.
Wer suchet, der findet.Welcher Optimist hat das nochmal gesagt? Ist ja nicht verkehrt, für meinen Geschmack etwas zu pauschal. Wer sucht hat zu mindestens mehr Chance zu finden als ein nicht Suchender.
Und die letzte Frage, nach dem Wohin? ist für mich ebenfalls mehr pragmatischer Natur. Persönlich wie auch Kollektiv. Sollten wir nicht aufhören, uns permanent über die verschiedenen (meist imaginären) Antworten zu streiten, ist es durchaus im wahrscheinlichen Bereich, dass wir uns selber die Lebensgrundlage gründlich unter den eigenen Füssen zu zerstören. Und da überkommt mich, gerade wenn ich meine Tochter nah bei mir habe, manchmal eine existentielle Ohnmacht und Verzweiflung.
Und nebenbei bemerkt, privat und persönlich glaube ich eine ganze Menge Dinge, die ich nicht beweisen könnte. Dennoch glaube ich sie UND stelle mich nicht irgendwo hin und behaupte, diese Dinge seien Tatsachen oder gar die Wissenschaft verkehrt, weil sie mich nicht in allen Bereichen bestätigt. Andersrum hat mich wissenschaftliches Denken und Vorgehen schon von so einigen Fehleinschätzungen "geheilt". Mag persönliche Vorliebe sein.
Dennoch, alles hat seinen Platz, ich halte es nur für angebracht, gerade auch in diesen Dingen sortiert zu bleiben und nicht zu vermischen. Zu mindestens kann man sich darum bemühen.
@PrimpfmümpfPrimpfmümpf schrieb:Warum erforschten die Wissenschaftler aus dem Mittelalter uns?
Echt? Was wollen die denn an uns erforschen, sollten die nicht lieber zu sehen, aus dem Mittelalter raus zu kommen?
;)LG