Bishamon schrieb:mit altem Bund brauchst du den meisten Christen gar nicht kommen.
Ehrlich? Den meisten? Hast du dazu eine aussagekräftige Statistik, die du hier zitieren/verlinken kannst?
In meinem persönlichen Umfeld habe ich die gegenteilige Erfahrung gemacht, auch in meinem eigenen Konfirmations- und Religionsunterricht. Gerade Levitikus wird immer wieder gerne zitiert, um jeden möglichen Unsinn zu rechtfertigen.
Und du willst damit sicher nicht sagen, dass ich den meisten Christen nicht mit den 10 Geboten zu kommen brauche? Mit ihnen begründet Gott immerhin den "alten Bund". Und sie haben nach meiner Erinnerung und auch laut Wikipedia immerhin im "Christentum [einen] zentralen Rang für die theologische Ethik".
Das ist es, was ich mit "Rosinenpickerei" meine. Mit der ich persönlich ja kein Problem habe, ich bin für eine zeitgemäße Auslegung der Bibel. Diejenigen, die in Diskussionen eifrig wortwörtliche Auslegungen der Bibel einfordern, sollten sich diesen Luxus aber nicht leisten.
Bishamon schrieb:Das NT verbietet aber Sklaverei nicht: Ein christlicher Sklave ergibt sich seinem Schicksal. Ist der Herr auch christlich, soll er umso eifriger sein.
Ob du solchen Unsinn mit dem AT oder dem NT rechtfertigst, bleibt letztendlich egal. Wobei ich nicht annehme, dass du dir diese Auffassung zu eigen machst? Zum neuen Bund mit Jesus Christus passt es m.E. jedenfalls nicht.
Carole60 schrieb:Das sollen betroffene Frauen selber für sich mit Gott klären.
Weshalb? Musst du auch dein Frühstück mit Gott klären? Es gibt hier nichts zu klären, gegen gleichgeschlechtliche Liebe unter Frauen spricht laut Bibel nichts, selbst bei wortwörtlicher Auslegung.
Es gibt nach meinem Wissen höchstens einen Grenzfall, Röm 1,26:
Deshalb überließ Gott sie ihren schändlichen Leidenschaften. Die Frauen wandten sich vom natürlichen Geschlechtsverkehr ab und suchten die sexuelle Beziehung zueinander.
Allerdings wird hier nicht näher darauf eingegangen, welche Handlungen der Frauen "widernatürlich" sein sollen. Im Zweifelsfall müsste man einen älteren Text lesen, um das besser zu beurteilen... (Theologen machen sowas ja.)
Die anderen Textstellen, die ich bei einer kurzen Webrecherche finden konnte, beziehen sich wiederum eindeutig nur auf Männer:
Männer trieben Schändliches mit anderen Männern und erlitten an sich selbst die Strafe, die sie verdienten
(Röm 1,27)
Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Täuscht euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Lustknaben noch Knabenschänder
(1.Kor 6,9)
den Unzüchtigen, den Knabenschändern, den Menschenhändlern, den Lügnern, den Meineidigen und wenn noch etwas anderes der heilsamen Lehre entgegensteht
(1.Tim 1,10)
Aber auch hier erkenne ich kein generelles Verbot von homosexuellen Beziehungen zwischen Männern. Denn im Kontext ist immer auch die Rede vom "Schänden". Sexuelle Übergriffe sind natürlich abzulehnen, aber gerade das passiert in einer einvernehmlichen, gleichgeschlechtlichen Beziehung ja nicht (oder zumindest nicht häufig, als bei heterosexuelln Paaren).