Wunschtraum21 schrieb:Nein, das akzeptiere ich nicht.
Definitiv ist der Wortschatz des Verfassers des 1.Timotheusbriefes ein anderer als der des Paulus. Allein schon die simple Wortschatzstatistik zeigt dies, daß der griechische Wortschatz des Verfassers deutlich über dem des Paulus liegt, viel mehr dem der Verfasser der sog. Katholischen Briefe entspricht.
Nur, weil Du das nicht akzeptierst, ist dieser Fakt nicht vom Tisch.
Hier mal ein paar Grafiken, die das verdeutlichen.
Mit der X-Geraden wird die Textlänge angezeigt, also die Gesamtmenge der Vokabeln, aus der eine NT-Schrift besteht (nach griechischen Vokabeln). Die Y-Gerade dagegen zeigt die Menge der unterschiedlichen Vokabeln eines Textes an. Je einfacher der Wortschatz eines Menschen aufgebaut ist, desto weniger verschiedene Vokabeln wird er benutzen. Kinder etwa haben einen kleineren Wortschatz. Nichtmuttersprachler oft ebenfalls. Wer einen größeren Wortschatz besitzt, wird z.B. desöfteren Synonyme verwenden. Bei ner Wegbeschreibung "Geh nach Osten, dann geh nach Westen, dann nach Osten, dann nach Süden" wäre eben auch möglich "Geh nach Osten, wende Dich dann nach Westen, biege zurück nach Osten, beschreite schließlich den Weg nach Süden". Fremdsprachler verwenden weniger solcher Synonyme. Kinder ebenfalls. Nur so als Beispiel...
Wie man sehen kann, sind die johanneischen Schriften (blaue Punkte) ziemlich wortschatzarm. Hier haben wir einen nichtgriechischen Muttersprachler. Paulus dagegen (rot) ist des Griechischen deutlich besser mächtig. Allerdings nicht so gut wie die Verfasser der sog. Katholischen Briefe (ohne Johannesbriefe, versteht ich) und des Hebräerbriefes. Diese Autoren erweisen sich als griechische Muttersprachler. Die beiden Timotheusbriefe und der Titusbrief nun (braun) liegen voll im Bereich jener Katholischen Briefe, stammen also ebenfalls nicht von Paulus.
Hier nochmals zwei andere Darstellungen nur der Briefe:
Original anzeigen (0,4 MB)Wunschtraum21 schrieb:Bibelkritiker mit ihren ewigen Vermutungen und Schätzungen, wie es denn hätte sein müssen etc.
Diffamieren nützt Dir nichts. Was ich hier präsentiert habe, sind echte Fakten. Das haltlose Zurechtwünschen kommt grad aus ner anderen Ecke.
Wunschtraum21 schrieb:Liest ja in deinem Artikel selber, dass das erst seit kurzem so gesehen wird.
Nope, das lese ich nicht. Das wird schon immer so gesagt. Nur eben ohne sich auf was berufen zu können. Denn schon damals, als der Kanon des NT sich bildete, wußten die Christen bereits, daß es Schriften gibt, in denen zu lesen ist, sie stammten von XY, ohne daß dies auch stimmt. Das zählte damals schon nicht viel, heute genauso wenig.
Wunschtraum21 schrieb:Und selbstverständlich kann man erwarten, dass bei einem Pastoralbrief eine andere Sprache oder ein anderer Stil und eine andere Thematik verwendet wird als bei einem Werk über systematische Theologie.
Wie gesagt, ich beziehe mich da noch nicht mal auf die konkrete Terminologie, sondern allein auf den Wortschatzumfang. Was allerdings das betrifft so sollte natürlich der Römerbrief das Hi-End-Produkt des Paulus sein, denn hier schreibt der Apostel einer ihm fremden Gemeinde, der er seine Theologie überhaupt erst mal vorstellen muß, was auch am Spektrum der Themen gut erkennbar ist. Nicht ohne Grund gehört unter den Homologumena (echten Paulusbriefen) dieser zu den deutlich wortschatzreichsten. Dennoch überflügeln die Pastoralbriefe selbst den Römerbrief sehr viel deutlicher, als dieser sich von nem wortschatzarmen Homologumenon abhebt.