Was steht wirklich in der Bibel?
14.07.2020 um 11:33Optimist schrieb:"Gericht" hat ja eine Doppelbedeutung: Es kann der Vorgang des Richtens/Urteilens gemeint sein, aber auch der Gerichtssaal als solcher, also die Örtlichkeit wo es stattfindet.Ist hier irrelevant. Es meint nicht, daß die Christen halt mal durchs Gerichtsgebäude laufen müssen, wennse in'n Himmel wolln.
Optimist schrieb:Vielleicht könnte man das mit dem Gericht so verbildlichen (fürs bessere Verständnis - also mir hilfts, falls mein Bild richtig ist):Nein. Stell Dir zwei verschiedene Gerichte vor. Das eine ist ein Strafgericht, das andere ein Läuterungsgericht. Das mit den Schafen und Böcken ist ein Strafgericht, da gibts entweder Freispruch oder Verurteilung. Wieso kommst Du immer wieder mit "ich verstehe, die Schafe sind die Christen"? Nein, das sind sie nicht! Denn diese Gerichtsverhandlung ist eben eine solche, bei der auch echte Strafen verhängt werden können, und es wird nach den Werken gerichtet; die Werke entscheiden, ob man freigesprochen wird oder nicht.
Es müssen Alle (die Böcke und Schafe) in den "Gerichtssal", aber bei den Schafen steht es schon vorher fest, dass sie einen Freispruch bekommen (sofern sie bis zum Lebensende tatsächlich zu den "Schafen" gezählt werden können).
Eigentlich steht das Urteil bei Allen schon fest (die Böcke "sind schon gerichtet"), aber diese Urteile werden am "letzten Tag" halt einfach mal offiziell verkündet.
Das Gericht, durch das die Christen müssen, ist hingegen anders gelagert. Der Freispruch steht fest. Dennoch werden die Werke "gewogen", und man bekommt es "zu spüren", was seine Werke taugen, gut oder schlecht. Das Fegfeuer der Katholiken ist eine Vorstellung, die dem recht nahe kommt. Das Fegfeuer ist kein Ort der Strafe, sondern der Läuterung. Wer ins Fegfeuer kommt, der ist gerettet und kommt in den Himmel. Nur hat er sich mit seinen Werken beschmutzt, und dieser Schmutz muß erst einmal entfernt werden - wie die unedlen Bestandteile des Erzes vom edlen Metall entfernt werden beim Läuterungsprozeß im Feuer. Das Fegfeuer bzw. das Gericht für die Christen ist quasi die "Desinfektionskammer" vor dem Eingang in den "Reinraum".
Daß Gott anders als ein menschlicher Richter nicht erst Fakten durchsehen muß, um zum Urteil zu kommen, er also schon vor Beginn des Gerichts weiß, wen er wie urteilen wird, ist zwar richtig, bedeutet aber nicht, daß der Urteilsspruch unabhängig von eben diesen Fakten ausfiele. Daß Gott vorab weiß, wer freigesprochen wird im Gericht, das ist übrigens auch was anderes als die Errettung, die den Christen zugesichert wird.