Niselprim schrieb:Nun ja @Doverex jedenfalls würde es bedeuten, Jesus lügt, wenn Er sagt, dass Er niemand richtet. Genau diese Lüge würde ich Ihm nicht unterstellen wollen, da ja lügen nach Gottes Wort nicht gestattet ist.
Nun ja
@Niselprim :)dass ganze Dilemma steckt auch darin, weil es keinen Originaltext etwa der Evangelien in der Sprache zu untersuchen gibt, die Jesus selbst zu den Leuten direkt sprach. Das ist ein großes Problem, weil wir etwa im Deutschen für ein Wort sehr oft mehrere Bedeutungen haben/finden.
Schon allein das Jesus (Rabbi) in den Evangelien ins Deutsche etwa als "
Meister" übersetzt wird/wurde, nur dieser Begriff und dieses Wort allein - als gutes Beispiel - trifft es niemals genau auf den Punkt 🎯, was im Hebräisch/Aramäisch für die Leute damals klar war. Ein
"Meister" kann in unserer deutschen Sprache für sehr sehr viel stehen, vom Schlossermeister angefangen über Hausmeister bis hin zum Schulmeister oder Fußballmeister etc...ist unter dem Wort Meister viel möglich!
Deto verhält es sich mit dem Wort "
Narr" ( Jesusaussage bei Mt 5,22), in unserer Sprache könnte dies ein Faschingsnarr oder jemand mit einem niedrigen IQ oder auch ein geisteskranker Menschen für diese Bezeichnung etc. herhalten. Die Bedeutung aber in der Hebräischen Sprache war die Unterstellung eines Menschen der in großer Gottesferne seine Handlungen und sein Leben vollzog oder man sprach generell damals jemanden die Verbindung zu Gott ab, weil er angeblich verächtlich handelte.
Der hebräische Name Nabal (נָבָל nābāl) kommt von der Wurzel נבל nbl „verächtlich handeln / töricht sein“ und bedeutet „Tor / Narr“.
Quelle:
https://www.bibelwissenschaft.de/de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/nabal/ch/2c8151b8bc136a62...
Sich also anzumaßen, der Richter zu sein über die angeblich nicht vorhandene Gottesbeziehung eines Mitmenschen, wird wohl mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bei der Aussage bei Mt 5,22 von Jesus als Sinn dahinter gestanden haben, welches die Bezeichnung
Narr darin für eine Bedeutung einnimmt. Und wir fassen dieses Wort "Narr" heute doch völlig anders auf in unserer Sprache, als was wohl Jesus damals damit aussagen wollte und damit meinte?
Und genauso hier, bei "richten & Richter" kann man darüber genauso mal tiefer nachdenken? Etwa bei
(Joh 5,30) Von mir selbst aus kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es (vom Vater) höre, und mein Gericht ist gerecht, weil es mir nicht um meinen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat.
könnte man darüber Überlegungen anstellen. Wenn man etwa statt "
richten" mal als Beispiel die Bezeichnung
Urteil einsetzt.
Ich
urteile, wie ich es (vom Vater) höre, und mein
Urteil ist gerecht, weil es mir nicht um meinen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat.
Nur auch hier, beim Wort
Urteil bedeutet es
nicht automatisch auch VERurteilen, sondern darin gibt es auch das BEurteilen. Jesus könnte also genausogut was jemand sagt/tut als schlecht BEurteilen, heisst aber noch lange nicht, dass er ihn wegen das was er sagte/tut VERurteilt.
Der Grad dieser Unterscheidung scheint sehr schmal zu sein, doch er wäre fundamental.
Man kann hierin sehr wohl zu dem Schluß kommen, dass Gott/Jesus zwar etwas BEurteilt - etwa als schecht oder gut - aber niemals selbst jemanden deshalb je VERurteilen und somit bestrafen würde.
Da wir eben keine Originalaussagen in der Sprache Jesu leider vorliegen haben, kommen wir da eh nie wirklich auf einen grünen Zweig, was da bei manchen Evangelienpassagen genau gemeint wurde und zu 100% zutreffen würde zu bestimmen. Ob da wirklich das Richten und die Verurteilung als Sinn dahinter stand oder ob da eher eine Beurteilung ohne jedwegige Verurteilung dahinter stand ist unmöglich darin die völlige Klarheit zu schaffen, wenn man leider nix an Text vorliegen hat was Jesus Mund damals in Hebräisch/Aramäisch verlassen hat. Jede Übersetzung birgt eben die große Gefahr, dass der wahre Sinn, welcher dahinter steckte, schwer ist für uns heute zu erfassen. Siehe oben die Bezeichnungen "Meister" oder "Narr" als Beispiel. Wir haben in unserer Sprache kein Wort, was genau dies 1:1 aus dem Hebräisch/Aramäisch übersetzt genau dies wieder geben könnte. Luther hat dies sofort erkannt, obwohl er selbst kein Hebräisch konnte.
Wenn Jesus aber sagte: "
Verurteilt (richtet) nicht", passt dies wie geschmiert dazu wenn er etwa auch zu seinen Jüngern sagte: "
Lüget nicht".
Der Gedanke, dass eben Gott niemals lügt, weder gestern, heute noch morgen, somit würde man einer Eigenschaft Gottes nacheifern, in dem man Tatsachen nicht bewusst für andere verdrehen will. Ob man dies immer so zusammen bringt, ist eine ganz andere Frage, doch wahrscheinlich ist darin der Wert, es nicht tun zu wollen, auch wichtig?
Und wenn eben Jesus sagt:
"Gott richtet niemanden", so verhält es sich wie mit der Lüge, eine Verurteilung gibt es dann in Gott genausowenig wie die Lüge. Wenn wir also
nicht verurteilen sollen, würden wir genauso wie
nicht Lügen zu sollen darin Gott nacheifern.
Daraus resultiert mein Gedankengang, WARUM sollte Jesus selbst was tun, was man bei/in Gott niemals finden wird? Warum sollte Jesus zu Richten und Strafen anfangen, wenn es sowas im Reich Gottes und bei Gott gar nicht zu finden gibt? Das ist die Frage.
Ich denke/glaube daher, für Jesus war Gott und das Reich Gottes - was er tut und nicht tut darin - immer ein Vorbild. Es ist schwer zu glauben, wenn er sagt,
Gott richtet niemanden, er selbst dann aber zum Richten und Verurteilen anfängt? Und somit damit eine ungöttliche Handlung vollzieht. Deto: Es ist schwer vorzustellen, wenn Gott niemals lügt, er Jesus dann irgendwann dann mal zum Lügen anfängt. Aber seinen Schäfchen aufträgt, sie sollen nicht lügen?
No no, es ist für mich sehr naheliegend und auch recht logisch, Jesus sagt zu uns
"Richtet nicht", weil dieses Richten (Verurteilen) genausowenig in Gott vorkommt wie etwa die Lüge oder der Mord. Und unseren Mitmenschen und uns selbst nur Schaden zufügt, wenn wir es trotzdem tun.
Es ist nur ein Gedankengang, ob dies stimmt oder zutrifft was ich hierzu schreibe, steht auf einen anderen Blatt Papier! 😇
Nur dass es mal
ein Gericht (am jüngsten Tag) tatsächlich geben wird, glaube ich schon. Dies könnte dann aber auch was zum Essen 🍽️🥗 sein, weil daran sieht man - als letztes Beispiel - wieder einmal, jeder kann in unserer Sprache und
bei einem einzigen Wort ganz was anderes darunter verstehen.
:D