Tommy57 schrieb:Deine persönliche Auslegung des hebräischen Begriffs " Nephilim" ist offensichtlich allein aus deiner gegenwärtigen sprachanalytischen Sicht zu sehen!
Das ist keine gegenwärtige sprachanalytische Sicht und keine persönliche Auslegung. Du diffamierst eine Argumentation, statt sie inhaltlich-sachlich anzugehen. Entkräftung sieht anders aus.
Tommy57 schrieb:Im Gegensatz zu dir gehen die JZ allerdings von der schriftgemässen Inspiration der Bibelschreiber aus
Und Du diffamierst gleich weiter. Ich gehe von der Inspiriertheit der Schrift aus, der ganzen Schrift. Nur bedeutet dies nicht mal eben, daß die Auslegung der Zeugen Jehovas (oder anderer, die ebenfalls von der Inspiration ausgehen) automatisch die richtige ist. Die Schrift ist inspiriert, nicht Euer Verein und Eure Ausleger!
Tommy57 schrieb:und da ist es zusätzlich noch von Bedeutung, was die Aussage des Kontextes ist, in welchem das Wort steht und wie
z. B. auch die christlichen Bibelschreiber die Aussage des Kontextes in 1. Mose K 6 unter der Leitung des heiligen Geistes verstehen und interpretieren.
Daß der Kontext wichtig ist, das mußt Du mir nicht sagen. So ist ja auch althebräischer Sprachgebrauch ein solcher wichtiger Kontext - und auf den habe ja ich erst hingewiesen.
Es gibt weitere zu berücksichtigende Kontexte. Der klassische Kontext ist das, was um einen in den Blick genommenen Text herum noch an weiterem Text (Kon-Text) dasteht. Ein "ich kehre Dir den Rücken" mag für sich verständlich scheinen. Aber wenn drum herum noch steht, daß der Sprecher auf dem Rücken des Angesprochenen Schmutz haften sieht, daraufhin zu Handfeger und Kehrschaufel greift und dann zu jenem sagt "ich kehre Dir den Rücken", dann erklärt der Kontext erst den wirklichen Aussagegehalt dieses Satzes. Daneben gibt es aber weitere Kontexte. Wenn wir wissen wollen, was ein schwer verständlicher Satz in einem Paulusbrief besagen soll, schauen wir uns die verwendeten Vokabeln an und sehen nach, wie diese anderenorts inhaltlich gefüllt werden. Allerdings sollte man dann erst mal bei weiteren Paulusbriefen nachsehen, bevor man auf johanneische Schriften zurückgreift. Von Paulus selbst ist eher Antwort darauf zu erwarten, wie er twas meinen könnte. Kontext also.
Alles das sind Kontexte, und diese auszumachen und zu berücksichtigen und zu verwenden habe ich schon beim Studium gelernt und seither weiter vertieft.
Aber was Du da im Anschluß ablieferst, das beinhaltet zwar tatsächlich Kontextanalyse, ist aber hauptsächlich Interpretation und Bibelstellen-Skipping. Du hast recht, daß "Söhne Gottes" zwar auch Menschen meinen kann, jedoch nicht auf der Höhe des AT, wohin 1.Mose6 ja nun mal gehört (Kontext), sodaß hier keine Menschen gemeint sein können. Gleich im Anschluß aber entblödest Du Dich nicht, nun doch mehrere NT-Stellen als "Verstehenskontext" heranzuziehen statt Dich auf Alttestamentliches zu beziehen.
Wenn Du nun denkst, mit 1.Petrus3
18 Denn es ist auch Christus einmal für Sünden gestorben, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, zwar getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.
19 In diesem ist er auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt,
20 die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes in den Tagen Noahs abwartete, während die Arche gebaut wurde, in die wenige, das sind acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden.
klären zu können, wer in 1.Mose6 die "Söhne Gottes" gewesen seien, nämlich "Geistwesen", dann solltest Du erst mal den Kontext von 1.Petrus3 anschauen, zum Beispiel 1.Petrus4,6:
Denn dazu ist auch den Toten gute Botschaft verkündigt worden, damit sie zwar den Menschen gemäss nach dem Fleisch gerichtet werden, aber Gott gemäss nach dem Geist leben möchten.
Meint "Geister im Gefängnis" Geistwesen, und zwar speziell solche, "die einst ungehorsam waren [...] in den Tagen Noahs [...], während die Arche gebaut wurde"? Nein! Gepredigt wurde "den Toten". Also allen. Menschen also. Und natürlich auch den hartnäckigsten Sündern, die die Bibel kennt, also denen, "die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes in den Tagen Noahs abwartete, während die Arche gebaut wurde". Wenn es eine Gruppe Menschen verdient, vom Heil ausgeschlossen zu werden, dann ist es das Menschengeschlecht vor der Flut, deretwegen beinahe die gesamte Schöpfung rückgängig gemacht wurde. Aber, so der erste Petrusbrief, selbst diesen wurde selbst nach ihrem Tod noch das Heil angeboten. Nicht "nur" sie erhalten laut Petrusbrief dieses Angebot, sondern "sogar" sie. Geister im Gefängnis hat also nichts mit Engeln zu tun. Daß die Göttersöhne in 1.Mose6 ungehorsam waren odgl., wird dort auch weder gesagt noch angedeutet.
Du kannst natürlich darauf hinweisen, daß Ihr Zeugen ja glaubt, daß Menschen zwischen Tod und Aufrstehung keine Predigt anhören können. Aber das ist eben nur Euer Ding. Schau Du Dir lieber erst einmal den Kontext der Begriffsverwendung "die Toten" an: erst bei den Petrusbriefen, dann bei allen nichtpaulinischen Briefen, wenn es da noch immer keinen Vergleichsfundus gibt, dann bei allen Briefen des NT. Das wäre Kontextanalyse. Ohne dem aber hast Du keine Chance, "die Toten" anders zu erklären als eben als "alle toten Menschen". Und hättest damit einen Beleg dafür, daß die Schrift anderes mitteilt, als Ihr lehrt in Sachen Zustand des Todes.
Die Schrift ist inspiriert, und Kontext zu berücksichtigen ist nötig. Aber dies als allgemeine These mitzuteilen belegt noch nichts.
Tommy57 schrieb:Fazit: Gemäss biblischem Kontext sind somit die in 1. Mose 6:2 u. 4 erwähnten " Söhne Gottes " offensichtlich Geistsöhne Gottes, die sich in einem männlichen menschlichen Körper materialisierten, wie dass Engel im Bibelbericht immer wieder taten, wenn sie mir Menschen in Kontakt traten.
Was Du da alles "heraus"holst, steckt da mitnichten drin. Von "in Körper materialisieren" z.B. steht auch bei Petrus und Judas nichts. Oder in sonst einer Stelle.
Tommy57 schrieb:Ich denke ohne Zweifel, dass diese hebräischen Gelehrten damals, vor etwa 2300 Jahren, sicher die Bedeutung der damals verwendeten hebräischen Wörter in der Bibel und ihre damals richtige Anwendung, besser verstanden, als wie moderne Gelehrte von heute, denn diese waren mit dem damaligen Sprachgebrauch der Worte in ihrer Zeit bestens vertraut!
Zum einen ist das schlicht ad hominem argumentiert und damit inhaltlich nicht brauchbar. Zum anderen irrst Du Dich, denn das biblische Althebräisch veränderte sich immer stärker, sodaß das Hebräisch der hellenistischen Zeit schon nicht mehr "bestens vertraut" war mit dem Verstehen des Althebräischen. Vor allem war Hebräisch kaum noch Muttersprache. In Judäa sprachen die Juden aramäisch, außerhalb Judäas zumeist griechisch (oder sonstige Landessprachen); Hebräisch wurde mehr und mehr zur Gelehrtensprache und Althebräisch zu einer toten Sprache. Die Menschen der hellenistischen Zeit hatten keinen Vorteil gegenüber uns aufgrund einer geringeren zeitlichen Distanz; alles, was zählt, ist die saubere Erfassung von Grammatik, Syntax, Vokabular etc., und das gelingt ganz frei von der Größe der zeitlichen Entfernung.
Deswegen bringe ich ja auch eben solche Argumente der Wortbildung, die keine andere Bedeutungsfüllung erlauben. Das kannst Du nicht wegwischen. Wenn, dann müßtest Du das inhaltlich entkräften, indem Du ein hebräisches Nomen der Bildung X-a-Y-i-Z vorführst, welches auf eine Verbform xyz zurückgeht, aber kausative Bedeutung besitzt, die das Verb im Grundstamm noch nicht hat. Is wie bei den Dinos und Vögeln: Entkräfte erst mal meine Darlegung, bevor Du Eure Zeugen-Interpretation weiterhin vertreten
kannst. - Also das mit dem "fallen machen". Das mit dem "Riese sein" hingegen wäre selbst dann noch haltlos.