Optimist schrieb:Was, wenn der Bibelbericht sich nur auf die Zeit nach den Dinos bezieht?
Also die Dinos waren durch eine Katastrophe ausgerottet worden und vielleicht auch alle Pflanzen usw.
Und dann fing Gott eben von neuem an, Leben zu schaffen. Es war für die Schreiber nicht relevant, was vorher war, es ging nur um die Schaffung des Menschen und allem Drum und Dran.
Ganz deutlich nein. Der erste Schöpfungsbericht schildert nicht irgendwelche Ereignisse auf der Erde ab einem bestimmten Zeitraum, egal, was vorher da schon war. Sondern er berichtet von der Erschaffung all dessen, was ist. Also von dem Anfang der Welt. Schließlich wird eben auch die Erschaffung des Festlandes, des Himmels und der Gestirne berichtet, und die sind schwerlich erst nach den Dinos entstanden. Auch das "Interieur", also Pflanzen, Tiere und Mensch, sind nicht "zweite Garnitur", nachdem es schon eine erste gegeben haben könnte, Schon allein, weil die Pflanzen (Tag 3) vor den Gestirnen (Tag 4) erschaffen wurden, aber genauso, weil sämtliche Schöpfungswerke in einen zeitlichen Rahmen (die sechs bzw. sieben Tage) gestellt werden, der gar keine Lücken erlaubt. Selbst wenn jemand unter "Tag" was anderes als ne 24-Stunden-Einheit verstehen will (wogegen die Beschreibung des Tages als "es wurde Abend, es wurde Morgen" massiv spricht), vielmehr ergibt die Einteilung in
fortlaufend durchnumerierten Etappen selbst die Aussage der Lückenlosigkeit, nicht die Länge der Etappen.
Auch der zweite Schöpfungsbericht gibt das nicht her: da werden die Tiere erst nach dem (einen) Menschen erschaffen.
Historisch gesehen entstand das Leben ohnehin nicht immer wieder neu nach einem Massensterben, sondern es hat überlebendes Leben gegeben, welches sich dann wieder ausbreitete.
Jedenfalls wüßte ich nicht, wieso die Dinos eine Extra-Erwähnung in der Bibel brauchen. Die beiden biblischen wie weltweit die allermeisten Schöpfungsberichte teilen halt die Erschaffung allen Lebens mit, da sind gerne auch die Dinos mitzudenken, und gut is. Das Schnabeltier kriegt auch keine Eigene Erwähnung in 1.Mose1 und 2 oder die Insekten oder... Nur die Wassertiere und die Flugtiere werden separat zu den Landtieren genannt, und letztere werden nach ihrer Bedeutsamkeit für den Menschen untergliedert aufgelistet: das nützliche Vieh, das jagdbare oder bedrohliche Wildgetier, was sonst noch rumkreucht. Die Kategorisierung der Welt, wie sie sich in 1.Mose1 findet, ist eine typische Form der damaligen sog. "Listenwissenschaft".
Optimist schrieb:Mich würde jetzt interessieren, wie du dir die Schöpfung vorstellst, ab wo ging sie evtl. los ... z.B. erst ab den einfachsten Einzellern oder schon bei den Aminosäuren und ab da schon alles im Selbstlauf?
??? Schau in den aktuellen Stand der Forschung. Bis zurück zum Urknall wirst Du für alles Mögliche was finden, wie es dazu gekommen ist. So oder so ähnlich wirds schon passiert sein. Und nein, ich reduziere Gottes Schöpfung nicht auf den Urknall (falls das jemand denken mag), sondern ich seh Gott in all dem, was (laut Wissenschaft soundso) entstanden ist, am Wirken. Sagt ja auch der Schöpfungsbericht exakt so aus, daß alles, was ist, Sein Werk ist. Das Wie der Schöpfung will die Schrift auch überhaupt nicht mitteilen, sonst würden nicht zwei einander widersprechende Schöpfungsberichte direkt nebeneinander stehen (in welcher Reihenfolge wurden Mensch und Tiere erschaffen). Die Schrift teilt nicht das Wie, sondern das Daß der Schöpfung mit. Für das Wie gibt es Fachbücher. Daß die Welt nach Regeln, Naturgesetzen funktioniert, und daß wir diese herausfinden sollen, wird sogar mitgeteilt: als Gott der Sonne und dem Mond die Funktion der Zeiteinteilung zuordnet. Die Welt ist kein Ort willkürlicher Mächte, sondern ein Gebilde, dessen Gesetzmäßigkeiten wir zu erkennen angehalten sind. Das sagt die Bibel: findet das Wie raus!