perttivalkonen
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Was steht wirklich in der Bibel?
12.10.2021 um 22:11Niselprim schrieb:Die verderben aber nicht die Erde, sondern die anderen Bewohner der Erde.
Bishamon schrieb:Die Neue evangelistische Übersetzung hat als Kommentar:Da muß ich allerdings widersprechen.
Damit sind nicht etwa Verursacher von Umweltschäden gemeint, sondern solche, die Gottlosigkeit und Götzendienst gefördert haben, vergleiche 1. Mose 6,11.
Klar, da gibt es ja genügend Stellen, in denen "verderben" ein ethisches, nicht physisches Verderben meint. Auf griechisch "phtheirein". Ich zitier mal die Stellen:
1Kor3,17: Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.
1Kor15,33: Irrt euch nicht: Böser Verkehr verdirbt gute Sitten.
2Kor7,2: Gebt uns Raum [in euren Herzen]; wir haben niemand unrecht getan, wir haben niemand zugrunde gerichtet, wir haben niemand übervorteilt.
2Kor11,3: Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, [so] vielleicht euer Sinn von der Einfalt Christus gegenüber ab[gewandt und] verdorben wird.
Eph4,22: dass ihr, was den früheren Lebenswandel angeht, den alten Menschen abgelegt habt, der sich durch die betrügerischen Begierden zugrunde richtet,
2Pet2,12: Diese aber, wie unvernünftige Tiere, von Natur aus zum Eingefangenwerden und Verderben [davon abgeleitetes Substantiv phthora] geschaffen, lästern das, was sie nicht kennen, und werden auch in ihrem Verderben umkommen [wörtlich: verderbt werden],
Jud10: Diese aber lästern alles, was sie nicht kennen; alles, was sie aber von Natur aus wie die unvernünftigen Tiere verstehen, darin verderben sie sich.
Off19,2: Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte; denn er hat die grosse Hure gerichtet, welche die Erde mit ihrer Unzucht verdarb, und er hat das Blut seiner Knechte an ihr gerächt.
Das Blöde ist nur, in Offenbarung11,18 steht nicht dieses Verb, sondern ein anderes. OK, dasselbe, aber mit dem Präfix dia*, also diaphtheirein. Und da zitier ich auch mal sämtliche NT-Stellen:
Luk12,33: Verkauft eure Habe und gebt Almosen; macht euch Beutel, die nicht veralten, einen unvergänglichen Schatz in den Himmeln, wo kein Dieb sich naht und keine Motte zerstört.
2Kor4,16: Deshalb ermatten wir nicht, sondern wenn auch unser äusserer Mensch aufgerieben wird, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.
1Tim6,5: beständige Zänkereien von Menschen, die in der Gesinnung verdorben und der Wahrheit beraubt sind und meinen, die Gottseligkeit sei [ein Mittel] zum Gewinn.
Off8,9: Und es starb der dritte Teil der Geschöpfe im Meer, die Leben hatten, und der dritte Teil der Schiffe wurde zerstört.
Off11,18: Und die Nationen sind zornig gewesen, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, dass sie gerichtet werden und dass [du] den Lohn gibst deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Grossen, und die verdirbst, welche die Erde verderben.
Mit Ausnahme der dritten Stelle geht es um ein sehr physisches Verderben. Und selbst in der letzten, der hier interessierenden Stelle ist ja zumindest das erste Vorkommen des Verbes sehr "physisch" gemeint und nicht irgendwas wie "ethisch korrumpieren".
Mit anderen Worten: der Wortgebrauch ist ziemlich deutlich: für ein "geistiges Verderben" wird phtheirein verwendet, für ein "physisches Verderben" das diaphtheirein. Um mit letzterem auch ein übertragenes, nichtphysisches Verderben auszudrücken, muß das schon näher benannt werden, was verdorben wird. Bei phteirein muß das nicht benannt werden. Aber in 1Tim6,5 muß ausdrücklich noch von "der Gesinnung" der Menschen gesprochen werden.
Ich denke jedoch nicht, daß damit die heutige Umweltzerstörung direkt gemeint ist. Es geht durchaus nicht um "Umweltschweine", sondern um "gottlose böse Menschen". Dennoch ist die Verderbnis der Erde eine "eher physische". Wahrscheinlich im Sinne von Römer8,19ff. Paulus schildert dort, daß auch die Schöpfung "der Nichtigkeit unterworfen" ist, leidet, seufzt, auf Erlösung hofft. Und dieses Unterworfensein ist Folge der Sündhaftigkeit des Fleisches, also des sündhaften Menschen. Quasi so, wie auch in der Sintflut die Mitgeschöpfe die Sünde der Vorsintflutler "ausbaden" durften.
Insofern: ja, hier geht es um die, die die "Umwelt schädigen", doch nicht im speziellen Sinne der "Umweltschweine", sondern des Schädigens der Welt durch Verharren in der Sünde.
Umweltschweinerei ist freilich da auch mit gemeint. Im AT gibt es durchaus auch Gesetze, die ausdrücklich den Schutz der Schöpfung ansprechen. Wenn Ihr eine Stadt belagert, sollt ihr nicht die Bäume umhauen (um Belagerungswerkzeug zu bauen bzw. um der Stadtbevölkerung die Lebensgrundlage (Obstbäume) zu nehmen). Führt Ihr Krieg gegen die Bäume? oder Du sollst dem Ochsen, der Dein Korn drischt, nicht das Maul zubinden (er hat das Recht, sich von seiner Arbeit zu ernähren und seinen Anteil vom Korn zu fressen). Gibt nboch weitere. Und letztlich wurde schon der Adam nach seiner Erschaffung von Gott in den zuvor angelegten "Garten" gesetzt, "ihn zu bebauen und zu bewahren". Schädigen der Schöpfung ist aktiv Sünde. Und ja, in diesem Sinne ist das natürlich mitgemeint.
Und wieder: bibleserver.com bringt zwar den Bibeltext, aber der Kommentar (Anmerkung [2]) stammt wie man ja lesen kann von Karl-Heinz Vanheiden, und betrieben wird die Seite vom ERF.