Was steht wirklich in der Bibel?
29.09.2019 um 21:16@Bishamon
Es gab keine endgültige Fixierung, nur einzelne Entscheidungen ohne allgemeine Reichweite. Für den weströmischen Metropolitanbereich gabs den dann erst im 16.Jh. auf dem Tridentinischen Konzil besagte endgültige Fixierung. Letztlich stand der Kanon ab ungefähr der zweiten Hälfte des 4.Jh. fest, auch wenn es immer wieder mal irgendwelche Synode oder irgendnen Reformator gab, die / der die Kanonizität des Hebräerbriefes zur Debatte stellte. Es gab schlicht nie eine Entscheidung, den rauszunehmen, weder allgemein noch lokal. Es gibt stets nur Beschlüsse, die ihn dazurechnen, wie schweren Herzens auch immer. Das ist ja wohl "endgültig" genug, und damit war das "endgültig" bereits deutlich vor der "Staatskirche" erreicht.
Streiten wird man sich auch in Zukunft um einzelne Schriften oder ganze Schriftengruppen. Und das wird man auch dürfen. Vor wenigen Jahren erst hatte wieder mal ein Theologe (von der Humboldt-Uni, evangelisch) die These zur Diskussion gestellt, man möge doch das AT aus dem Kanon der Heiligen Schrift entfernen. Persönlich find ich das unter aller Sau, aber theologisch ist es als Einreichung zur Disputation völlig legitim und auch für mich begrüßenswert.
Und mit "Staatskirche" hat das nu nix zu tun. Die Alte Kirche hat über Jahrhunderte nur auf Ökumenischen Konzilien bestimmt, was für die gesamte Christenheit Geltung hat oder was nicht. Aber es gab eben nicht nur im Römischen Reich Christen; vor allem östlich des Imperiums gab es zahlreiche Christen. Deswegen waren die Konzilien nicht dem Römischen Reich verpflichtet, sondern - eben! - der Oikoumênê, also der "bekannten Welt" (vom Atlantikos bis zum Indikos, von Hyperboraia bis Aithiopia). Abhängigkeit und Einflußnahme will ich nicht bestreiten, aber das kann nicht mal eben pauschal für jede Einzelentscheidung behauptet werden, sondern sollte bittschön aufgezeigt werden. Es gab immer wieder auch politisches wie theologisches Tauziehen zwischen Kurie und Kaisertum, in beiden Römischen Reichen, bei der sich durchaus auch kirchliche Interessen gegen die des Kaisers, zuweilen sogar zu dessen Nachteile durchsetzen konnten.
Die Kirche der Oikoumênê war der Oikoumênê verpflichtet, nicht dem Römischen Reich, und dies war auch die Motivation, so gewichtige Fragen wie die Gottheit Christi, die Zweinaturenlehre, die Trinität etc. p.p. nicht für den Kaiser zu entscheiden, sondern zusammen mit denen, die das anders sehen, "an einem Tisch" und gemeinsam zu entscheiden. Auch wenn sich (eigentlich ja logisch) nahezu nie 100% Konsens erreichen ließ und man Mehrheitsentscheidungen treffen mußte, wenn eine biblische Fundierung etc. nicht eindeutig erreicht werden konnte.
Einfach mal "Staatskirche" in die Runde werfen bringts nicht.
Es gab keine endgültige Fixierung, nur einzelne Entscheidungen ohne allgemeine Reichweite. Für den weströmischen Metropolitanbereich gabs den dann erst im 16.Jh. auf dem Tridentinischen Konzil besagte endgültige Fixierung. Letztlich stand der Kanon ab ungefähr der zweiten Hälfte des 4.Jh. fest, auch wenn es immer wieder mal irgendwelche Synode oder irgendnen Reformator gab, die / der die Kanonizität des Hebräerbriefes zur Debatte stellte. Es gab schlicht nie eine Entscheidung, den rauszunehmen, weder allgemein noch lokal. Es gibt stets nur Beschlüsse, die ihn dazurechnen, wie schweren Herzens auch immer. Das ist ja wohl "endgültig" genug, und damit war das "endgültig" bereits deutlich vor der "Staatskirche" erreicht.
Streiten wird man sich auch in Zukunft um einzelne Schriften oder ganze Schriftengruppen. Und das wird man auch dürfen. Vor wenigen Jahren erst hatte wieder mal ein Theologe (von der Humboldt-Uni, evangelisch) die These zur Diskussion gestellt, man möge doch das AT aus dem Kanon der Heiligen Schrift entfernen. Persönlich find ich das unter aller Sau, aber theologisch ist es als Einreichung zur Disputation völlig legitim und auch für mich begrüßenswert.
Und mit "Staatskirche" hat das nu nix zu tun. Die Alte Kirche hat über Jahrhunderte nur auf Ökumenischen Konzilien bestimmt, was für die gesamte Christenheit Geltung hat oder was nicht. Aber es gab eben nicht nur im Römischen Reich Christen; vor allem östlich des Imperiums gab es zahlreiche Christen. Deswegen waren die Konzilien nicht dem Römischen Reich verpflichtet, sondern - eben! - der Oikoumênê, also der "bekannten Welt" (vom Atlantikos bis zum Indikos, von Hyperboraia bis Aithiopia). Abhängigkeit und Einflußnahme will ich nicht bestreiten, aber das kann nicht mal eben pauschal für jede Einzelentscheidung behauptet werden, sondern sollte bittschön aufgezeigt werden. Es gab immer wieder auch politisches wie theologisches Tauziehen zwischen Kurie und Kaisertum, in beiden Römischen Reichen, bei der sich durchaus auch kirchliche Interessen gegen die des Kaisers, zuweilen sogar zu dessen Nachteile durchsetzen konnten.
Die Kirche der Oikoumênê war der Oikoumênê verpflichtet, nicht dem Römischen Reich, und dies war auch die Motivation, so gewichtige Fragen wie die Gottheit Christi, die Zweinaturenlehre, die Trinität etc. p.p. nicht für den Kaiser zu entscheiden, sondern zusammen mit denen, die das anders sehen, "an einem Tisch" und gemeinsam zu entscheiden. Auch wenn sich (eigentlich ja logisch) nahezu nie 100% Konsens erreichen ließ und man Mehrheitsentscheidungen treffen mußte, wenn eine biblische Fundierung etc. nicht eindeutig erreicht werden konnte.
Einfach mal "Staatskirche" in die Runde werfen bringts nicht.