@snafu @alleDiese Ausführungen sind leider nicht von mir, aber sie sind sehr hilfreich den christlichen Glauben, außerhalb von NewAge Beeinflussungen zu verdeutlichen. Besser kann ich es auch nicht erläutern, ist leider auf ein Niveau, welches man sich erst einmal verinnerlichen sollte. Ob man dem jetzt glaubt oder nicht, bleibt dem freien Willen überlassen. Für mich sind diese Inhalte kein Dogma. sondern ergeben für mich im Glauben einen wahrheitsmäßigen Sinn und hohen Anspruch.
Der Auferstehungsleib
• Die Identität steht fest.
• Aber deren Interpretation ist offen.
• Die Lösung geht davon aus, daß grundsätzlich die Einheit der leibgestaltenden Seele entscheidend ist.
• Der neue Begriff von Seele
– Eine Entdeckung des Thomas von Aquin auf Grund des Anspruchs der Glaubenslehre
Wenn Thomas mit Aristoteles die Frage nach dem Wesen der ‚Seele‘ mit der Formel klärt ‚anima forma corporis‘ (die Seele ist die ‚Form‘ des Leibes), so liegt darin in Wirklichkeit eine vollständige Umwandlung des Aristotelismus. Hier ist nun die ungeheuere Aussage erreicht: Der Geist im Menschen ist so völlig eins mit dem Leib, daß auf ihn der Terminus ‚Form‘ mit seinem vollen Anspruch Auferstehung des Fleisches angewandt werden kann. Und umgekehrt: Die Form dieses Leibes ist so, daß sie Geist ist und damit den Menschen zur Person macht. Die Seele gehört dem Leib zu als ‚Form‘, aber das, was ‚Form‘ des Leibes ist, ist doch Geist, macht den Menschen zur Person und
öffnet ihn so auf Unsterblichkeit hin.
Dieser Begriff von Seele ist etwas völlig Neues gegenüber allen antiken Auffassungen der Psyche; er ist ein Produkt des christlichen Glaubens und seiner Ansprüche an das Denken.
Wie gegenwärtig die Materie den Ort des Geistes bestimmt, so wird in der neuen Welt der Geist der Ort der Materie sein. Das heißt: Die Auferstehung schafft eine neue ’intelligible’ Räumlichkeit und Zeitlichkeit, in der man auch ein intelligbiles ’Oben’ (=Himmel) und ein intelligibles ’Unten’ (=Hölle) unterscheiden mag. Der Mensch ist eine Ganzheit, aus Seele und Leib gefügt, und zu seiner wahren Seligkeit gehört daher auch die Wiederherstellung dieser
Ganzheit.
Es ist ein Kontrapunkt, „der gegenüber einem bloß innerweltlichen, quasi-physikalischen Realismus den christlichen Realismus als Realismus jenseits der Physik, als Realismus des
Text herausstellt.
„Das aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können und daß Vergängliches nicht zu Unvergänglichkeit kommt.“ – Ähnlich Johannesevangelium 6, 63: „Der Geist ist’s, der lebendig macht, das Fleisch nützt nichts.“
Das Selbst, das jetzt in einem chemisch-physikalisch faßbaren Leib erscheint, kann wiederum, definitiv, erscheinen in der Weise einer transphysikalischen Wirklichkeit. »Leib« und »Geist« sind in der Sprache des Paulus keine Gegensätze, sondern die Gegensätze heißen »Fleischesleib« und »Leib in der Weise des Geistes».
Demzufolge ist Auferstehung des Leibes nicht Auferstehung des Körpers.
–Sowohl Johannes (6,53) wie Paulus (1 Kor 15,50) machen mit allem Nachdruck deutlich, daß die »Auferstehung des
Fleisches«, die »Auferstehung der Leiber« nicht eine »Auferstehung der Körper« ist. Nicht die Auferstehung der Körper, sondern der Personen, und dies gerade nicht in der Wiederkehr der»Fleischesleiber«,das heißt der biologischen Gebilde, sondern in der Andersartigkeit des Lebens der Auferstehung, wie es im auferstandenen Herrn vorgebildet ist.
Nicht die einzelnen Atome und Moleküle als solche sind ‚der Mensch‘ und nicht an ihnen hängt daher die Identität der ‚Leiblichkeit‘; sie hängt vielmehr daran, daß Materie unter die Ausdruckskraft der Seele tritt. So wie die Seele sich nun einerseits von Materie her definiert, so ist umgekehrt der Leib ganz von der Seele definiert: Leib, und zwar
identischer Leib, ist das, was die Seele sich als ihren körperlichen Ausdruck baut. Gerade weil die Leiblichkeit
nun so unlösbar zum Menschensein gehört, wird die Identität der Leiblichkeit nicht von der Materie, sondern von der Seele bestimmt, der materia prima. Insofern kann die thomistische Lehre, streng durchgeführt, überhaupt keine Identität zwischen dem Leib vor und nach dem Tod festhalten. Aus diesem Grund rief gerade die mit den Worten
anima unica forma corporis umschriebene neue Anthropologie des Aquinaten schärfsten Widerstand hervor:
Die Identität des Leichnams Jesu mit dem Gekreuzigten war ja damit philosophisch geleugnet. Sein zentraler Gedanke bleibt als Wegweisung bestehen: Er liegt in der schöpfungsmäßigen Einheit von Leib und Seele,
die einerseits die unlösbare Zuordnung der Seele auf die Materie in sich schließt, zum anderen aber bedeutet, daß die Identität des Leibes nicht von der Materie, sondern von der Person, von der Seele her zu denken ist. Der Körper
wird zum ‚Leib‘ von der Personmitte her; Leiblichkeit ist etwas anderes als eine Summe von Körpern.
Das kommende Leben vermögen wir von dem jetzigen her hinsichtlich seines Daß ahnend zu extrapolieren; die Botschaft des Glaubens kann auf eine gewisse Evidenz des Denkens zurückgreifen. Dagegen bleibt das Was dieses neuen Lebens gänzlich außerhalb unseres Erfahrungsraumes und somit von uns her gesehen schlechthin unwißbar.
Wenn wir die Glaubensaussagen bedenken, die uns von Gottes Offenbarung her dieses Was in seinen
Grundmöglichkeiten andeutend aufschließen, müssen wir also die Grenzen unserer Aussage deutlich vor Augen behalten.
Die Überlieferung des Glaubens hat nicht den Sinn, bloßer Neugier Nahrung zu liefern. Wo sie den eigenen Raum menschlicher Erfahrung überschreitet, geht es ihr nicht um Unterhaltung, sondern um Wegweisung. Nur so weit eröffnet Auferstehung des Fleisches sich deshalb das Jenseitige, als es der Weisung im Diesseitigen dienlich ist.
Die Vorstellung eines Todesschlafs im Sinn eines bewußtlosen Zustands zwischen Tod und Weltende ist ein unzutreffender Archaismus, der in keinem der neutestamentlichen Texte eine Stütze findet.
„Ein Scheinproblem“: „Das ‚Zwischen‘ gibt es nur in unserer Perspektive. In Wahrheit ist das ‚Ende der Zeiten‘ unzeitlich.“
Es gibt keine Vorstellbarkeit der neuen Welt. Es gibt auch keinerlei irgendwie konkretisierbaren und in die Vorstellung reichenden Aussagen über die Art des Materiebezugs der Menschen in der neuen Welt und über den ‚Auferstehungsleib‘.
Aber es gibt die Gewißheit, daß die Dynamik des Kosmos auf ein Ziel zuführt, auf eine Situation, in der Materie und Geist einander neu und endgültig zugeeignet sein werden. Diese Gewißheit bleibt der konkrete Inhalt des Bekenntnisses zur Auferstehung des Fleisches auch heute, gerade heute.