Mystik und Mystiker

@TheLolosophian
Der Wiki-Artikel ist enttäuschend. Er gibt nicht im Mindesten etwas über das Wesen der Schrift her. Tsunetomo war Zen-Mönch, der keinen Fürsten mehr hatte.

Es lehrt aber, dass Bushido, der Weg des Kriegers im Sterben liegt. Und wählt man die Analogie des Fürsten, als den inneren Fürsten, das Selbst, so kann man es auch anders lesen, als in und für eine überholte Gesellschaftsordnung.

So beginnt das Hagakure:

Erkenne die Bedeutung von Bushido

Ich habe herausgefunden: Bushido, der Weg desKriegers, liegt im Sterben. Wird man mit zwei Alternati-ven konfrontiert, Leben und Tod, so soll man ohne Zö-gern den Tod wählen. Daran ist nichts Schweres; manmuß nur fest entschlossen sein Ziel verfolgen.Wenn einige behaupten: »Ein Tod, ohne seine Bestim-mung erlangt zu haben, ist ein sinnloser Tod«, so ist dasdie berechnende Art zu denken, die dem eitlen, verstädterten Bushido entspringt. Zwischen zwei Alternativen eingezwängt, kann man nur schwer den richtigen der bei-den Wege wählen. Um sicher zu gehen, bevorzugt jeder das Leben gegenüber dem Tod; man versucht, sich vonder Vernunft des eigenen Überlebens zu überzeugen. Doch wenn man überlebt, ohne ein gerechtes Ende er-langt zu haben, ist man ein Feigling. Hierin liegt der ent-scheidende Punkt. Solange jemand umgekehrt den Tod wählt, ohne seinZiel erreicht zu haben, ist sein Tod frei von Schande, auchwenn andere ihn sinnlos oder wahnsinnig nennen mögen. Das ist die Essenz des Bushido.
Wenn jemand jeden Morgen und Abend sich auf den Tod vorbereitet und ihn jedenAugenblick erwartet, wird Bushido zu seinem eigenenWeg, wodurch er seinem Fürsten sein ganzes Leben langfehlerlos dienen kann.

Ich fand es damals spannend und für einen Einstieg in eine gewisse Grundhaltung kann es dienlich sein. Nicht mehr und nicht weniger.

@lesslow

Das ist die Essenz des BushidoText

Jaaaaa, so verstehe ich es besser. Die WikiEinträge sind meistens enttäuschend.
Danke Dir, Du hast Mir mit Deinem Beitrag ein wenig mehr die Tür zum Verstehen zu öffnen geholfen.
3 Jahre täglich ca. 2x tägl. Todesangstanfälle - da macht das Leben selbst dich zum Bushido - Da wird der "Einstieg in die gewisse Grundhaltung" von SELBST erledigt! - welche Gnade!

"Doch wenn man überlebt, ohne ein gerechtes Ende er-langt zu haben, ist man ein Feigling." - YES! Das war der schlimmste Gedanke: dumm sterben zu müssen ....lach...Alles riskieren!
Die Hingabe an den Tod schenkt Dir das LEBEN.

...sein Leben lang seinem Fürsten fehlerlos dienen:Hier bist Du auf dem WEG angekommen, auf dem DAO, von dem niemand mehr, der ihn erreicht hat, je wieder abfallen kann. Fehlerlos: jenseits von Gut und Böse gibt es kein richtig und kein falsch, deshalb ohne Fehler..Alles, was Du tust, kommt aus der Wahrheit und der Klarheit.

Danke.

Mein Weg durch den Tod dauerte in etwa 5 Jahre, um dort auszukommen, wo ich ihn begann. Eine Geburt aus mir selbst. Der Kreis hatte sich geschlossen.

Unser Weg durch den"Tod" ist doch kein zeitlich begrenzter, es gilt ihn immer wieder zu durchleben. Bedeutet er doch ein Durchleben und loslassen, was wir täglich erfahren :)

@lesslow


Ich empfinde übrigens auch die Lehren der Rosenkreuzer als einen sehr wegweisenden/mystischen Pfad.
Ihr Ziel war stets: "die Schaffung einer Kirche des Geistes", frei von jediglichen Dogmatisums.


"Wie ein Schmetterling seine eigene Befreiung aus der engen Puppe bewirkt, aus eigener Kraft seine Flügel entfaltet und sich in die Lüfte erhebt, so muss die eigene Freiwerdung von Leid und Glückswahn - Gebundenheit wirken, die Innenkraft zu entfalten und lernen, Sich selbst zu sein"

aus: der Rosenkreuzer - Weg zur Selbstverwirklichung, von K.O. Schmidt


Ein Buch, in dem ich immer wieder einmal nachts lese :)