Myriel schrieb:Hm- da stosse ich vermutlich an Grenzen, die einen fruchtbaren Dialog verhindern könnten.
Symbolon schrieb:Es kommt hier auf die Individualität an, die geboren wird. Wenn's auf's bloße Kopulieren ankäme, käme keine bestimmte Individualität an, für die es an der Zeit ist, sondern wahllos irgendeine.
Ich würde meinen, dass es kein Seelenwesen ohne Individualität gibt. Das heisst, mit einem individuellen Willen, einem individuellen Charakter und einer individuellen "Vorgeschichte", die es geprägt hat. Im Erdenleben geht es darum, eine Fortsetzung dieser Geschichte zu schreiben, indem der Mensch laufend Entscheidungen trifft, die seinen Seelenweg weiterhin gestalten, je nachdem mehr in Richtung Gottesnähe (Licht) oder Gottesferne (Finsternis).
Myriel schrieb:Hast du wirklich keine andere Perspektive als die eines Körperdaseins? Wie definierst du denn deinen eigentlichen Lebenssinn?
alibert schrieb:Was sollte ich denn für Perspektiven haben? Und einen tieferen Sinn hat das/mein Leben auch nicht. Wen ich sterbe, gehen die Lampen aus, das wars. Brauchst du einen höheren Sinn oder "ein Leben danach" um diese Leben zu ertragen?
Hm, dann lasse ich dich wohl am besten dort sein, wo du bist und respektiere deine Entscheidung, in dieser Weise auf dein Leben zu schauen.
Ich sehe in meinem Lebenssinn nicht etwas, das ich brauchen würde, sondern etwas, was mir von Gott geschenkt wurde. Mit diesem Geschenk gehe ich sorgsam um - es ist nicht selbstverständlich und ich fühle sehr viel Dankbarkeit in mir, dass ich es empfangen durfte.
Myriel schrieb:Natürlich kann sich kein Fötus/Kind so etwas aussuchen, jedoch woher meinst du, dass so ein Fötus kommt? Hat dieser deiner Meinung nach keine Seele, die ihr Lebensumfeld auf der Erde (mit)bestimmen kann?
paxito schrieb:Eine solche Annahme bringt einen Haufen logischer Probleme mit sich. Denn die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen ist nicht konstant. Also müsste es früher weniger Seelen gegeben haben als heute. Nur wo kommen die neuen her? Wie entstehen die und warum? Und wenn eine neue Seele für nen neuen Menschen erzeugt werden müsste, hätte diese neue Seele wieder nix mit der Entscheidung zu tun, in wem sie nun geboren wird. Alternativ könnte man annehmen Seelen wären irgendwie zeitlos. Dann macht es aber überhaupt keinen Sinn mehr von mehr als einer Seele auszugehen. Und wieso gibt es dann nur Wiedergeborene, die sich an die Vergangenheit erinnern, aber keine, die die Zukunft kennen?
Tja, es lässt sich eben nur auf der menschlichen Ebene mit Logik erklären. Was göttlichen Ursprungs ist, hat seine eigenen Gesetze, die wir Menschen - je nach Bewusstseinsgrad - gar nicht oder nur sehr schwer verstehen können. Nur ein höher entwickeltes Seelenwesen hat zunehmend die geistige Fähigkeit, "mit anderen Augen" zu sehen. Körperaugen sehen, was auf der Welt geschieht, sie sind nicht für tieferes Sehen gemacht. Aber durch stetige Weiterentwicklung und entsprechend lichterem Geist werden die spirituellen Sinne immer aktiver und der Mensch kann mehr Einblick in das universelle Geschehen gewinnen. Nur weil ein Blinder den Baum nicht sehen kann, wäre es unsinnig zu behaupten, dass es keinen Baum gibt. Wir Menschen sind in gewisser Weise noch "blind" und können nur das scharf sehen, was unmittelbar vor unserer Nase liegt. Jedoch haben wir die Wahl, uns für eine bessere Sicht zu entscheiden, denn Gott hat dieses Potenzial in uns angelegt.
Wir Seelen wurden einst von Gott als sein Ebenbild geschaffen, doch haben wir uns teils dafür entschieden, ihm den Rücken zu kehren und einem Geist zu folgen, der nicht göttlich, sondern finster ist, und uns einredet, selbst Gott sein zu wollen. Was daraus geworden ist, können wir alle in der Welt beobachten. Und Gott lässt es zu, weil wir uns aus eigener Willensentscheidung heraus wieder dem Licht zuwenden sollen - es liegt an jeder einzelnen Seele selbst, dies zu tun, den göttlichen Funken im Herzen wieder zur Liebe hin zu erwecken und in dieser Liebe zu sein und sie auch wirksam anderen weiterzugeben.