@Sideshow-Bob @thedefiant Lasst jetzt bitte den persönlichen OT-Kram, sonst muss ich wirklich noch in rot schreiben und das will ich eigentlich nicht in einem Thread, in dem ich selbst auch schreibe.
Sideshow-Bob schrieb:Ist das nun ein Forum und Thread, wo Leute das benannte Thema austauschen, diskutieren und ein oben und unteren zum Ausdruck bringen können – oder geht es um einen öffentlichen Lehrauftrag, beim dem am Ende ein bestimmtes Meinungsbild etikettiert werden muss?
Selbstverständlich ersteres.
Trotzdem ist das Einbringen des Begriffs "Lehrauftrag" ein guter Aufhänger für vieles, das man hier - von beiden Seiten - lesen kann.
Wir haben unter den Befürwortern der Bibel und der Religionen nicht wenige User, denen daran liegt, zu missionieren. Ich kann durchaus feststellen, dass etliche Beiträge so formuliert sind, dass sie sich gar nicht so sehr an den adressierten Atheisten richten, der ja ohnehin nicht zu überzeugen ist, sondern vielmehr an die stillen Mitleser, denen man gerne etwas "mit auf den Weg" geben möchte.
Zugegeben, ich, als Atheist, verhalte mich da nicht anders, wenn ich mich dafür einsetze, dass Bibel und Wissenschaft strikt getrennt gesehen werden müssen und, besonders in Lehrplänen, nicht miteinander vermischt werden sollen.
Aber das ist ja letztlich auch der Grund, warum so viele Atheisten sich in diesem Thema engagieren: Der 100%ige Glaube an die Bibel, wortgetreu.
Kaum einer von uns "normalen" Atheisten (normal im Gegensatz zu den Atheisten, die sich auf einem Kreuzzug befinden und dabei letztlich ebenso fanatisch sind, wie die religiösen Fundamentalisten, gegen die sie eigentlich argumentieren wollen) kritisiert die Auslegung der Bibel, wie sie in modernen christlichen Kreisen üblich ist. Hier werden die verschiedenen Erzählungen der Bibel hauptsächlich als Allegorien verstanden, damit können wir alle gut leben.
Das nämlich, so scheint es mir, ist der Unterschied des modernen Christentums gegenüber dem Mittelalter.
Als wissenschaftliche Erkenntnisse aufzeigten, dass die Bibel Erklärungen enthält, die nicht mit den Fakten übereinstimmen, hatte man zwei Möglichkeiten: Man konnte entweder auf der Richtigkeit der Bibel bestehen (was anfänglich auch versucht wurde), oder man konnte die Fakten anerkennen und sich dann den entsprechenden Passagen der Bibel widmen, um herauszufinden, was sie in einem übertragenen Sinne bedeuten könnten.
Auf die letztere Vorgehensweise haben sich die meisten Christen besonnen und so konnte sich eine moderne Gesellschaft entwickeln, in der die Forschung ihren Platz hat und in der Realität von Glauben getrennt wird. Nur Fundamentalisten, die nicht nur für sich die Realität nicht akzeptieren, sondern darüberhinaus sogar noch darauf pochen, dass auch die aufgeklärte Welt wieder ins dunkle Mittelalter zurückkehren soll, stehen auf unserem Speisezettel - zumindest ist das bei mir so und ich kenne viele andere Atheisten (und auch Christen), die das ähnlich sehen.
Ob ich für mich persönlich das Konzept "Glauben" nicht verstehen kann und auch viele Probleme dieser Welt mit der Existenz des Glaubens (in all ihren Daseinsformen, nicht nur im religiösen Sinne) in Verbindung bringe, steht dabei im Hintergrund. Deswegen werde ich einen Christen nicht angreifen, nur weil er glaubt.
Deswegen kann ich auch Debatten um die Einschätzung des Christentums durch den Buddhismus und ähnliche Exkurse nicht nachvollziehen, die mit dem Thema eigentlich nicht das Geringste zu tun haben und in einem anderen Thread, der für Atheisten nicht annähernd so herausfordernd betitelt ist, viel besser aufgehoben wären, zumal man sie dort auch deutlich ungestörter und "unter sich" diskutieren könnte.