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AfD

87.834 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Familie, Wahlen, Partei ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: AfD

AfD

28.12.2023 um 10:12
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Dass Rechtspopulisten sich über Regierungsbeteiligungen anderer Rechtspopulisten im Ausland eher freuen, ist ja an sich wenig überraschend.
Hmm, da muss man unterscheiden. Mir als AfD-Wähler wäre so eine depperte, linksgrüne italienische Regierung lieber, die die Bootsmigranten alle mit Kusshand registriert/aufnimmt und eben nicht am Bahnhof Verona in die Züge Richtung München setzt, so wie es alle italienischen Regierungen seit 2015 getan haben und immer noch tun. Auch die schwedische Naivität war für uns Deutsche am Anfang noch ein echter Glücksfall. Leider sind dort inzwischen selbst die Sozialdemokraten aus ihren bunten Träumen aufgewacht und aus der lockeren Willkommenskultur ist eine ziemlich stringente Verabschiedungskultur geworden - zu unseren Lasten. Wer nicht nach Schweden kommen kann/darf, probiert es hier.
Also wie gesagt, automatisch happy kann ich als AfD-Wähler und Bürgerlich-Konservativer über rechts-konservativ geführte Regierungen im Ausland nicht sein. Ist nur dann goldwert, wenn diese ihre Rolle als Torwächter Europas an den EU-Außengrenzen ernst nehmen, wie z. B. Viktor Orban.


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28.12.2023 um 10:15
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die AFD ist aber auch mittlerweile das, was die SPD mal war und wieder gerne wäre, nämlich Volkspartei, ob man will oder nicht.
So weit ist es also schon. Man tituliert Rechtsextreme als Volkspartei. Glückwunsch, den Niveau-Limbo hast du gewonnen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Immerhin eine Partei, die es laut BVerfG ja in finanzieller Hinsicht auch nicht so mit der Verfassung hat.
Vor dem Verfassungsgericht standen schon alle Parteien, das du aber die SpD mit der AfD gleichsetzt zeigt einmal mehr, dass du mit entweder überhaupt kein Gespür für Rechtsextremismus hast und mit der Partei kokettierst oder deine Worte nicht weise wählen kannst. Ich gehe eher von ersterem aus.


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28.12.2023 um 10:20
@eckhart
Bei gesichert extremistischen Bestrebungen können Telefongespräche leichter abgehört werden, V-Leute eingesetzt oder Personen observiert werden. Diese Werkzeuge sind bereits ab der Einstufung "Verdachtsfall" möglich, können aber nach der höchstmöglichen Kategorisierung leichter von Behörden ergriffen werden.
Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/afd-rechtsextrem-fragen-urteil-verfassungsschutz-100.html

Das Abhören von Telefonaten greift duchaus in basale Rechte von Menschen ein. Wenn ein Staat das bei unbescholtenene Bürgern machen würde, wäre das zB nicht akzeptabel.
Zitat von ReinekeReineke schrieb:Also wie gesagt, automatisch happy kann ich als AfD-Wähler und Bürgerlich-Konservativer über rechts-konservativ geführte Regierungen im Ausland nicht sein. Ist nur dann goldwert, wenn diese ihre Rolle als Torwächter Europas an den EU-Außengrenzen ernst nehmen, wie z. B. Viktor Orban.
Im EU Parlament hat das ja durchaus auch Gewicht. Wenn da nur linksgrüne no border Aktivisten sitzen, dann hilft das ja auch nicht.
Zitat von SvenLESvenLE schrieb:So weit ist es also schon. Man tituliert Rechtsextreme als Volkspartei. Glückwunsch, den Niveau-Limbo hast du gewonnen.
Wie würdest Du denn Volkspartei definieren? Das würde ich nur an ihrem Stimmanteil festmachen ohne jede inhaltliche Wertung. In wenigen Regionen war auch Die Linke mal Volkspartei, unabhängig davon, ob es mir oder Dir gefällt. Ob es dann der Teil des Volkes ist, den Du favorisierst, spielt dafür zunächst mal keine Rolle. Eine SPD in Bayern mit schlanken 9% ist dort jedenfalls keine Volkspartei mehr.


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28.12.2023 um 10:26
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Im EU Parlament hat das ja durchaus auch Gewicht. Wenn da nur linksgrüne no border Aktivisten sitzen, dann hilft das ja auch nicht.
Ja, aber das wird ja bei den Europawahlen entschieden. Da sollen dann natürlich bitte die konservativen Kräfte obsiegen, das ist klar.
Im politischen Tagesgeschäft ist für uns immer die ausländische Regierung vorzuziehen, mit denen wir weniger Migranten bekommen. Ob die eher rechts oder weit links steht, ist da erstmal nur zweitrangig. Von Meloni habe ich mir auch mehr versprochen. Ihr Pakt mit Albanien, dass die ein paar Bootsmigranten abnehmen, ist zwar zu begrüßen, aber eben nur ein Tropfen auf den heißen Stein.


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28.12.2023 um 10:28
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wie würdest Du denn Volkspartei definieren?
Gibt doch auf Wikipedia eine gute Erklärung dafür:
Als Volkspartei bezeichnet man in der deutschen Politikwissenschaft eine Partei, die für Wähler und Mitglieder aller gesellschaftlicher Schichten, Generationen und unterschiedlicher Weltanschauungen im Prinzip offen ist.
Quelle: Wikipedia: Volkspartei (Parteityp)

Damit ist doch klar, dass CDU und SPD unter diesen Begriff fallen. Schon bei FDP und Grünen wird es schwieriger, aber sie sind aus meiner Sicht nah dran. Es gibt auch Kleinstparteien, welche darunter fallen würden (Bsp.: Volt)

Linke und AfD sehe ich als Klassenpartei


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AfD

28.12.2023 um 10:30
@SvenLE
Der NSDAP wird aufgrund der heterogenen sozialen Zusammensetzung der Wählerschaft, die sich aus nahezu allen gesellschaftlichen Gruppen einschließlich der Arbeiterschaft zusammensetzte, der Charakter einer Volkspartei zugeschrieben.
Quelle: Aus Deinem wikipedia Link.

Damit dürfte klar sein, dass Volkspartei nicht positiv wertend verstanden werden muss.

Nach Deiner Definition ist die SPD dann in vielen Bundesländern eine Volkspartei, nur halt weitgehend ohne Volk.


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AfD

28.12.2023 um 10:38
@sacredheart

Da unterstellst du aber eine Menge und blendest aus, dass die Feststellungen des Verfassungsschutzes nicht unbegründet sind.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die AFD ist sicher eine Partei mit teilweise problematischem Personal, das teilweise problematische oder indiskutable Äußerungen tätigt.
Das brauchen wir nicht disktutieren.
Wenn ein Mitglied des Bundesvorstands bei den Identitären auftreten will, dann ist das nicht nur teilweise problematisch. Wenn auch heute hohe Parteimitglieder immer wieder vom Bevölkerungsaustausch sprechen, dann ebenso wenig.

Das sieht auch der Verfassungsschutz anders:
Erstmals führt der Verfassungsschutz die AfD im neuen Jahresbericht als rechtsextremistischen Verdachtsfall auf. In dem Bericht für das Jahr 2022, den Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang am Dienstag in Berlin vorstellten, ist die Rede von einem extremistischen Potential von 10.200 Personen in der AfD. Das ist mehr als ein Drittel der knapp 30.000 Parteimitglieder.

Die Verfassungsschützer beziehen sich in dem Bericht auf die Wahl- und Abstimmungsergebnisse auf dem Parteitag im Juni 2022 im sächsischen Riesa und Äußerungen von Parteifunktionären. Dazu zählt etwa die Aussage eines Funktionärs des formal aufgelösten „Flügels“, der im Juni 2022 davon sprach, dass das Netzwerk um die „Flügel“-Führungsfigur Björn Höcke etwa 30 bis 40 Prozent aller AfD-Mitglieder ausmache.

Im Frühjahr hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz den völkisch-nationalistischen „Flügel“ als gesichert extremistische Bestrebung eingestuft. Angeblich soll er sich aufgelöst haben, wobei es eine förmliche Mitgliedschaft sowieso nie gegeben hat. Der Verfassungsschutz geht im Gegenteil davon aus, dass der Einfluss dieser Gruppierung auf die Gesamtpartei gewachsen ist.
https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/verfassungsschutz-jeder-dritte-in-afd-ist-rechtsextrem-18977735.html

Und eine Jugendorganisation die mit

FqZMfD8WAAATkQGOriginal anzeigen (0,2 MB)

Stimmung macht, ist auch alles andere als unproblematisch.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die AFD ist aber auch mittlerweile das, was die SPD mal war und wieder gerne wäre, nämlich Volkspartei, ob man will oder nicht. Sie ist sicher verfassungsrechtlich nicht unbedenklich, aber eben auch aufgrund ihreres Zulaufs mit der ärgste Konkorrent einer SPD, die mittlerweile eher um die 5% Hürden kämpft, besonders im Osten.
Nein. Mit knapp 30.000 Mitgliedern ist die AfD und Umfragewerten um die 20 Prozent keine Volkspartei. Die SPD hat nach wie vor gut 400.000 Mitglieder und selbst die Linke (gut 50.000 Mitglieder) als auch die Grünen haben mit knapp 125.000 Mitgliedern bedeutend mehr. Das ist eben das Problem für die AfD: viele Sympathisanten gehen den letzten Schritt nicht und scheuen die Investition in eine Mitgliedschaft.

Und statt sich an den regierenden Parteien abzuarbeiten und alles mögliche zu unterstellen, ist es für die AfD doch ganz einfach.
Man wirft die problematischen Teile einfach aus der Partei und distanziert sich klar von o.g. Aktionen.
Statt den Verfassungsschutz zu bestätigen, das Gegenteil machen und Spinner, die von Bevölkerungsaustausch, Globalen Eliten sprechen, bei klar erwiesenen rechtsextremen Gruppierungen auftreten und auftreten wollen, SA-Losungen propagieren etc. aus der Partei werfen.

Und ja, theoretisch ist es so, dass Frau Faeser den Verfassungsschutz-Präsidenten jederzeit unbegründet in den Ruhestand schicken kann. Da sie aber spätestens bei der Ernennung des Nachfolgers die Zustimmung des Kabinetts braucht, ist es wohl in der Praxis nicht ganz so einfach. Besonders da sie ohnehin auch in der Koalition (zu recht) kritisch beäugt wird.


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28.12.2023 um 11:04
@mchomer
Zitat von mchomermchomer schrieb:Und ja, theoretisch ist es so, dass Frau Faeser den Verfassungsschutz-Präsidenten jederzeit unbegründet in den Ruhestand schicken kann. Da sie aber spätestens bei der Ernennung des Nachfolgers die Zustimmung des Kabinetts braucht, ist es wohl in der Praxis nicht ganz so einfach. Besonders da sie ohnehin auch in der Koalition (zu recht) kritisch beäugt wird.
Das ist aus meiner Sicht nicht nur ein theoretisches Problem. Auf Bundesebene wird das noch eine Weile so sein, auf Landesebene halte ich zB auch einen AFD Innenminister für möglich. Der kann dann den Chef des Landesverfassungsschutzes in den Ruhestand schicken und hat vielleicht gar kein großes Interesse, das Amt zeinah neu zu besetzen.

Die Koppleung einer so hohen Position außerhalb der Tagespolitik an Tagespolitik, die ja gerade Ränder von Tagespolitik im Zaum halten soll, kann irgendwann extrem ungünstig sein und ist sicherlich ein Relikt der alten 3 Parteien Demokratie, in der man einen Innenminister, der vielleicht selbst nicht ganz auf dem Boden der Verfassung steht, für nicht möglich hielt.


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28.12.2023 um 11:35
@sacredheart

Das mag einmal funktionieren, aber das wird nicht dazu geeignet sein, den entsprechenden Verfassungsschutz dauerhaft und nachhaltig zu beeinflussen. Immerhin passiert das nicht im leeren Raum.

Deswegen teile ich deine Befürchtungen nicht. Die Aufgaben des Verfassungsschutzes ändern sich so nicht. Kritischer sind da Höckes Pläne, der die Behörde im Ganzen umbauen will und auch dessen Aufgabe verändern will - erkennbar aus dem Kalkül seiner politischen Einstellung.

Allerdings wird die Behörde ja nicht nur von der AfD kritisiert. Auch Grüne und Linke sahen ja schon des öfteren Anlässe, die Behörde zu verändern. Beide Parteien wurden ja bekanntermaßen auch entsprechend beobachtet. Die Linke wird in diversen Bundesländern weiterhin beobachtet.

Das ändert aber immer noch nichts daran, dass die Beobachtung der Linke (in diversen Bundesländern) nicht unbegründet ist.

Und dass die AfD als rechtsextremer Verdachtsfall bzw. in diversen Bundesländern als bestätigt rechtsextrem eingestuft ist, ist ebenso wenig unbegründet und schlichtweg gerechtfertigt.


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28.12.2023 um 12:36
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das Abhören von Telefonaten greift duchaus in basale Rechte von Menschen ein. Wenn ein Staat das bei unbescholtenene Bürgern machen würde, wäre das zB nicht akzeptabel.
würde, hätte, wäre.@sacredheart

Wozu ist eine Telefonüberwachung der AfD nötig?

Wozu ist überhaupt eine Telefonüberwachung der AfD nötig?Wenn so etwas ganz offen nach außen dringt?
Zitat von eckharteckhart schrieb:im Wahljahr müsse nun ein Wachstum „von unten nach oben“ folgen. Die Kommunalwahlen im Mai seien dabei fast wichtiger als die Landtagswahlen im Herbst: „Sie werden uns in Verbindung mit den Menschen vor Ort bringen. Und dann werden sie uns nicht mehr los, komme, was da will.“

Letzteres war schon gegen das BfV gerichtet.
Beitrag von eckhart (Seite 4.107)


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AfD

28.12.2023 um 12:37
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Damit dürfte klar sein, dass Volkspartei nicht positiv wertend verstanden werden muss.
Hab ich auch nicht behauptet. Mir ging es um die Definition, welche aus meiner Sicht eben den Schluss zulässt, das die AfD eine Klassenpartei ist.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Nach Deiner Definition ist die SPD dann in vielen Bundesländern eine Volkspartei, nur halt weitgehend ohne Volk.
Noch mal, die Definition kommt aus der Politikwissenschaft, welche mit nachvollziehbaren Kriterien arbeitet. Irgendwelche Umfrageprognosen zählen nicht dazu.

Die SPD bietet im Programm für alle Menschen etwas. Die AfD schliesst Menschen aus und zielt auf bestimmte Wählergruppen ab.


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28.12.2023 um 13:00
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die Koppleung einer so hohen Position außerhalb der Tagespolitik an Tagespolitik, die ja gerade Ränder von Tagespolitik im Zaum halten soll, kann irgendwann extrem ungünstig sein und ist sicherlich ein Relikt der alten 3 Parteien Demokratie, in der man einen Innenminister, der vielleicht selbst nicht ganz auf dem Boden der Verfassung steht, für nicht möglich hielt.
Wen meinst Du denn damit? Wer steht vielleicht selbst nicht ganz auf dem Boden der Verfassung?
Bitte konkret. @sacredheart
Mein Interesse ist geweckt.


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AfD

28.12.2023 um 15:22
Zitat von eckharteckhart schrieb:eckhart schrieb:
im Wahljahr müsse nun ein Wachstum „von unten nach oben“ folgen. Die Kommunalwahlen im Mai seien dabei fast wichtiger als die Landtagswahlen im Herbst: „Sie werden uns in Verbindung mit den Menschen vor Ort bringen. Und dann werden sie uns nicht mehr los, komme, was da will.“
Ich finde, das passt ganz gut zu dem, was Andreas Voßkuhle, früherer Verfassungsrichter, sagt und dem ich uneigeschränkt zustimme:
Auf die Frage, worauf er die hohen Zustimmungswerte für die AfD auch auf Bundesebene zurückführe, verwies Voßkuhle auf viele verschiedene individuelle Gründe. »Die Wähler der AfD sind längst nicht alle Rechtsextreme und Antisemiten«, so der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. »Ich halte nichts von Lagertheorien: Hier stehen die Wähler der AfD, dort sind die anderen. Es ist vielfältiger, komplizierter, verwobener. Es gibt nicht ›den‹ AfD-Wähler.«

Voßkuhle warnte zugleich vor den Konsequenzen von möglichen AfD-Erfolgen bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im kommenden Jahr. »Die AfD als stärkste Fraktion in einem oder mehreren Landtagen würde die politische Landschaft Deutschlands umkrempeln«, sagte Voßkuhle. »Die Landtagswahlen 2024 müssen uns daher beunruhigen. Es wird nicht leicht, die AfD als stärkste Kraft zu verhindern.«

»Es kann durchaus sein, dass sich unsere westliche Demokratie nur als eine kurze Phase in der Geschichte der Menschheit erweist«, so Voßkuhle. Es sei möglich, dass »danach wieder die dunkle Zeit des Totalitarismus zurückkehrt.«Er verwies dabei auf die attische Demokratie im antiken Griechenland, die ebenfalls keinen Bestand gehabt habe. »Wer das nicht möchte, sollte sich für unsere Demokratie engagieren.«

Ihn erstaune dabei »die neue Infektionskraft dieses Antisemitismus«. Menschen, die bislang keine tief sitzenden Ressentiments gegenüber Juden gepflegt hätten, seien plötzlich empfänglich dafür, so der Jurist. Gleichwohl habe es »auch nach 1945 immer einen bestimmten Prozentsatz von Antisemiten in Deutschland gegeben.«

Voßkuhle forderte eine Überprüfung der bisherigen Aufklärungsarbeit. Viele Bildungsformate richteten sich an Menschen, die ohnehin schon gut informiert seien. Von Forderungen an Muslime, sich etwa öffentlich von der Hamas zu distanzieren, halte er nichts, so Voßkuhle. »Ich verstehe, wenn man sich das wünscht, wäre hier aber zurückhaltend«, sagte Voßkuhle. »Empathie und Solidarisierung erzeugt man nicht durch Appelle. Es ist wie mit der Liebe: Man kann sie nicht einfordern, man kann nur für sie werben.«

Andreas Voßkuhle war von 2008 bis 2020 Richter am Bundesverfassungsgericht, ab 2010 als Präsident. Seit 2020 ist er Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen- Für Demokratie. Der Verein bietet nach eigenen Angaben Hilfe im Umgang mit Rechtsextremismus, berät bei der historisch-politischen Bildungsarbeit und wirbt für Toleranz. »Wir wollen die Demokratie als solche stärken«, sagte Voßkuhle im Interview. »Wer die Demokratie abschaffen oder schwächen will, der hat uns zum Gegner.«
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ex-bundesverfassungsgerichtspraesident-andreas-vosskuhle-es-kann-sein-dass-sich-unsere-demokratie-nur-als-phase-in-der-geschichte-erweist-a-65f6bccd-7b28-4c99-9673-9f06792ac000


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AfD

28.12.2023 um 15:29
Zitat von eckharteckhart schrieb:»Es kann durchaus sein, dass sich unsere westliche Demokratie nur als eine kurze Phase in der Geschichte der Menschheit erweist«, so Voßkuhle. Es sei möglich, dass »danach wieder die dunkle Zeit des Totalitarismus zurückkehrt.«Er verwies dabei auf die attische Demokratie im antiken Griechenland, die ebenfalls keinen Bestand gehabt habe. »Wer das nicht möchte, sollte sich für unsere Demokratie engagieren.«
Das sind wirklich Überlegungen, die mich in Depression und Mutlosigkeit stürzen können, denn wenn das wirklich so kommen sollte, geht mir wahrscheinlich mein Lebensmut verloren. Ich bin einfach ein Leben in einer totalitären Staatsform nicht gewöhnt und werde mich wohl auch nicht mehr daran gewöhnen können.

Warum eine große Anzahl von Menschen so eine düstere Zukunft bevorzugt, werde ich in meinem Leben wohl nicht mehr begreifen.


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AfD

28.12.2023 um 15:33
Ich stimme auch Thringens Innenminister Maier zu:
Der "Süddeutschen Zeitung" sagte Maier: "Wir Demokraten müssen uns dem Kampf stellen, für den wir bislang noch schlecht gerüstet sind."

Der SPD-Politiker machte sich für eine Präzisierung des Artikels zur Wahl des Ministerpräsidenten in der Landesverfassung stark. Seiner Ansicht nach schließt die jetzige Formulierung nicht aus, dass ein Kandidat im dritten Wahlgang mit einer einzigen Stimme gewählt wäre, obwohl alle anderen Abgeordneten gegen diesen stimmen. "Wir müssen die Verfassung wetterfest machen", sagte Maier.

Der aus Thüringen kommende stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Stephan Brandner kritisierte genau dieses Bestreben. Er sagte, hier solle "die Verfassung gebogen werden, weil die Angst der Altparteien groß ist, ihre Posten und ihren Einfluss zu verlieren". Es sei erschreckend, welche Mittel der Innenminister bereit sei anzuwenden, um den Wählerwillen zu umgehen. "Hier sieht man, wer die wahren Undemokraten und Verfassungsfeinde sind", erklärte Brandner.

Brandner operiert wie immer durchsichtig und interessengeleitet.
Dafür brauchts keine Telefonüberwachung. @sacredheart


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AfD

28.12.2023 um 15:37
Zitat von martenotmartenot schrieb:Das sind wirklich Überlegungen, die mich in Depression und Mutlosigkeit stürzen können,
Das kann ich sehr sehr gut verstehen, @martenot

Quelle zum vorhergehenden:
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-wahlen-besorgnis-erfolge-100.html


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AfD

28.12.2023 um 16:53
Zitat von SvenLESvenLE schrieb:Die SPD bietet im Programm für alle Menschen etwas.
@SvenLE

Das scheinen die Wähler aktuell überwiegend nicht so zu sehen. Aus meiner Sicht kann eine kleine Partei nicht beanspruchen, Volkspartei zu sein.

Der Wiesmann Roadster war ja auch kein Volkswagen.
Zitat von eckharteckhart schrieb:Wen meinst Du denn damit? Wer steht vielleicht selbst nicht ganz auf dem Boden der Verfassung?
Bitte konkret. @sacredheart
Mein Interesse ist geweckt.
Ich habs doch oft genug erklärt. Dass Innenminister (ganz allgemein) den Chef des jeweiligen Verfassungsschutzes ohnen Nennung von Gründen von heute auf morgen in den Ruhrstand schicken können, dient ganz offensichtlich deren Kontrolle, kann aber nur dann sinnvoll sein, wenn Innenminister selbst stets unzweifelhaft verfassungstreu sind. Davon wird man in den 50er Jahren einfach ausgegangen sein.

Stand 2023 sind aber Innenminister von AFD oder zwischenzeitlich Linke oder evtl in Zukunft einer Sara Fanpartei oder ganz neuen Parteien in Zukunft nicht mehr sicher von Seiten der Mehrheitsverhältnisse ausschliessbar.

Und das macht dieses Konstrukt eher zu einem destabilisierenden als zu einem stabilisierenden Moment.


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AfD

28.12.2023 um 16:55
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das scheinen die Wähler aktuell überwiegend nicht so zu sehen.
Toll, das ist ja beinahe schon Getrolle, wie du absichtlich nicht verstehen willst.....

Es ging dabei nicht darum, wie viele Menschen eine Partei toll finden, sondern
Zitat von SvenLESvenLE schrieb:Die SPD bietet im Programm für alle Menschen etwas. Die AfD schliesst Menschen aus und zielt auf bestimmte Wählergruppen ab.



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AfD

28.12.2023 um 16:56
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das scheinen die Wähler aktuell überwiegend nicht so zu sehen.
Eben, und da die Wähler inzwischen anscheinend einem autokratischen System den Vorzug geben, auch wenn die meisten davon wahrscheinlich nicht profitieren werden, frage ich mich immer öfter, ob es eigentlich irgendwo noch ein Plätzchen für Menschen gibt, die diese Begeisterung nicht teilen.....


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AfD

28.12.2023 um 17:02
Zitat von martenotmartenot schrieb:Eben, und da die Wähler inzwischen anscheinend einem autokratischen System den Vorzug geben, auch wenn die meisten davon wahrscheinlich nicht profitieren werden, frage ich mich immer öfter, ob es eigentlich irgendwo noch ein Plätzchen für Menschen gibt, die diese Begeisterung nicht teilen.....
@martenot

Ich teile Deinen Pessimismus überhaupt nicht und möchte Dir gerne Mut machen.

Warum ist die Situation denn, wie sie ist: überwiegend, weil wir aktuell eine Regierung haben, die extrem schlecht ist. Eine solche Konzentration von Inkompetenz ist aber nicht der Normalfall. Ein Bundeskanzler mit 17% Zustimmung ist kein Normalfall, sondern liegt im desaströsen Scholz begründet, nicht darin, dass alle Menschen plötzlich einen Führerstaat wollten.

Im 2 Jahren sind BT Wahlen. Die Regierungsbildung wird in jedem Fall schwierig, aber so ein Aufeinandertreffen von Totalausfällen wie aktuell ist unwahrscheinlich. Die aktuell Regierenden werden danach sicher keine Rolle mehr spielen.

Das heisst, danach wird es besser und mit großer Wahrscheinlichkeit der Zulauf zu den Rändern weniger.


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