sacredheart schrieb:Leider ist das 'sich was geleistet haben' ja nicht gerade auf rechtspopulistische Parteien beschränkt. Gut die FPÖ hat da mit dieser Oligarchen Trulla Nummer schon einen Standard gesetzt, den man erst mal übertreffen muss.
Aber leider leisten sich gerade unsere anderen Parteien ja auch einen Schnitzer nach dem anderen, Stichworte wie Pkw Maut, Maskendeals, Scholzheimer, Umweltstiftung, BER, beliebig erweiterbar, belegen leider, dass die anderen eben auch im Moment richtig richtig schlecht sind.
Die Umfragestärke der AFD wäre ohne erschreckend schlechtes Personal und erschreckend schlechte Politik der anderen nicht vorstellbar.
Leider nehmen sich die anderen, von Linke bis CSU nichts davon an.
Als Vergleich: Wenn die deutsche Nationalmannschaft gegen Liechtenstein 10:0 verlieren würde, läge das ja auch nicht an den Trikots der Liechtensteiner, am Rasen oder an den Zuschauern. Dann muss man halt einfach mal bei sich selbst schauen.
Denn eigentlich wird es der AFD in Deutschland nicht leicht gemacht. Ob man den ÖR jetzt unbedingt Regierunsfunk nennen will, ist eine Sache, aber er unterstützt ganz sicher nicht die AFD. Gleiches gilt für beinahe alle ernstnehmbaren Printmedien und deren online Auftritt.
Im Vergleich hatten Berlusconi oder Trump ein riesiges Medien Imperium im Rücken. Das hat die AFD nicht.
Genau, und da das alle Parteien betrifft (wenn auch zu unterschiedlichen Graden), sieht es danach aus, dass es ein systemisches Problem gibt.
Das hat gar nichts damit zu tun, dass die anderen schlechte Politik machen, es hat damit zu tun, dass schlechte Entscheidungen in unserem System zwangsläufig zu Stande kommen, egal, wer da regiert. Und das ist auch in Österreich, Frankreich, Amerika usw. so.
Trotzdem muss immer klar sein, dass es einen großen unterschied zwischen AfD und demokratischen Parteien gibt. Eine demokratische Partei mag schlechte Entscheidungen treffen (müssen), aber im Unterschied zu wenigstens Teilen der AfD möchte sie nicht das System zerstören, die Demokratie abschaffen und einen Bürgerkrieg herbeiführen. Das ist ein sehr relevanter Unterschied und egal was irgendwelche Minister machen muss das jedem, der die AfD wählt, durchaus klar sein und klar gemacht werden.
Bevor man die AfD wählt, ist es durchaus besser (und demokratischer), sich aus Protest festzukleben oder sonst was zu machen. Eine Wahl der AfD bedeutet, dass man Rechtsextreme in dem Organ, für das man wählt, sehen möchte. Daran gibt es wenig zu rütteln, egal wie man zur Regierungspolitik steht.
rhapsody3004 schrieb:Auch gutes Argument dieses Experiment lieber erst gar nicht zu wagen - weder auf Landes- noch Bundesebene. So richtig überzeugt von diesem Experiment war ich eh noch nie.
Ich hielt es nur für eine Möglichkeit, weil es auch andere Parteien schon kleiner bekommen hat, als sie gezwungen waren Kompromisse in einer Koalition einzugehen oder sich von manchen Forderungen ganz zu verabschieden oder aber auch nur, weil die regierende Hauptpartei erreichte Vorhaben und damit Erfolge des Juniorpartners als die ihre der Öffentlichkeit verkauft hat.
Oder seht mal her wie eine FDP unter der Ampel leidet, weil kaum noch gelbes Profil erkennbar. Stimmt zwar nicht, aber viele Menschen nehmen es so war. FDP scheint zu sozial und grün geworden zu sein. Das kostet der FDP Stimmen. Die FDP musste auch zwischen 09-13 federn lassen - unter der Union.
Und/aber mal ehrlich; Auch wenn sich eine AfD aktuell noch vorstellen kann mit allen außer den Grünen mitregieren zu können, so würde das doch in einem Chaos enden. Ich kann mir bswp. nicht vorstellen, dass sich SPD und AfD mit oder ohne FDP jemals einig werden könnten.
Kann ich mir höchstens nur bei CDU und AfD vorstellen. Haha.
Was mich an dieser Vorstellung gerade freut, dass auch eine AfD dann einen leicht grünen Anstrich bekäme, da auch eine CDU/AfD-Koalition gezwungen wäre Klimaschutz-Politik zu machen.
Die AfD könnte also auch bei diesem Thema nicht gänzlich auf stur schalten.
Dem kann/könnte sich keine Koalition mehr entziehen, weil der gesellschaftliche-wissenschaftliche- aber auch verfassungsrechtliche Druck zu groß geworden ist.
Ich halte das für ein sehr großes Problem, dass es überhaupt solche Koalitionstaktiken geben muss, wo zwei Regierungspartner sich eigentlich bekämpfen müssen. Damit die FDP so tut, als hätte sie gegen die Grünen gewonnen oder andersrum.
Denn natürlich könnte die AfD komplett auf stur schalten, wenn sie clever ist. Denn die AfD will nicht nur kurzfristige Erfolge bei den Wählerstimmen, die AfD will Deutschland verändern.
Und tendenziell sind seriösere Parteien empfindlicher.
Wenn eine AfD mit einer CDU regiert, die durchaus gerne ihre Sitze behalten will, dann wird sie die Entscheidungen der CDU ganz deutlich beeinflussen können. Dann gibt man der CDU halt ein paar Siege bei irgendwas wie, was die AfD sowieso nicht groß schert (denn ihnen geht es ja um Ideologie).
Dafür darf dann die AfD das Innenministerium besetzen und bei den Linksextremen, die die CDU ja eh nicht mag, mal so richtig aufräumen und bei ein paar Journalisten. Das ist der AfD durchaus mehr wert als ein paar Prozent in Umfragen, weil da langfristiger gedacht wird. Das sollte man nicht unterschätzen.
Und die Wähler der AfD würden das auch gut finden. Es ist längst nicht gesagt, dass man dann die AfD für Probleme mehr verantwortlich macht als die CDU, wenn die AfD sich konstant gegen beliebte Feindbilder ihrer Wähler richten kann. Dann wirkt sie eher als das Korrektiv.