@kleinundgrün Ja, aber warum nicht?
Das ist doch ganz einfach: Weil die Nachfrage es nicht hergibt. Weil es - auch wenn die Busse viel häufiger fahren würden - es noch immer komfortabler und hinreichend bezahlbar wäre, ins eigene Auto zu steigen.
Um dann die Zeit damit zu vergeuden, um dann zeitaufwendig die wenigen freien Parkplätze zu suchen und gegebenenfalls kilometerweit zum eigentlichen Ziel zu laufen. Das ist eben nicht der Komfort, den sich ein Autofahrer wünscht und deswegen ist dies auch kein Argument gegen abendliche Busverbindungen.
Es wird - und es tut mir leid, das immer wiederholen zu müssen - nicht "einfach so" anders werden. Es wird gesellschaftliche Veränderungen geben. Auf dem Land zu wohne und noch mal eben abends auswärts etwas zu unternehmen wird wieder schwieriger werden.
Die wohlhabenderen wohnen in Stadtnähe in Nobelviertel, auf dem Land wohnt der Pöbel, der sich die teuren Mieten in der Stadt nicht leisten kann, bzw. Hausbesitzer, die sich die teuren Grundstücke in der Stadt nicht leisten konnten. Aber die Ärmeren in Geiselhaft nehmen bezeichnest Du dann als Polemik, wo doch die Aktivitäten wie Bildung, Sport und Kultur für diese Bevölkerungsschichten nach Deiner Meinung zu unterbleiben haben. Es sind natürlich auch noch andere Aktivitäten, die mehr dem Vergnügen und der Pflege sozialer Kontakte dienen.
Wir haben ein Henne-Ei-Problem geschaffen, von dem wir jahrzehntelang profitierten. Jetzt zahlen wir den Preis. Einen mehr oder weniger kleinen sofort und einen sehr viel größeren später. Wir werden zwingend diese Preise bezahlen - wir können nur versuchen, dass der "Preis später" etwas kleiner ausfällt.
Teil 1 stimme ich Dir zu, aber ein Viertel der Gesamtbevölkerung Deutschlands über hohe Preise in die Isolation zu treiben, ist für mich keine gangbare politische Option. Ohne ernsthaften ÖPNV anzubieten, ist es ein unseriöses Unterfangen, nur die Preise hochzutreiben und für die Folgen nicht aufkommen zu wollen. Nach dem Motto, ihr habt über Eure Verhältnisse gelebt, nun seht zu wie Ihr damit fertigwerdet. Zumal sich die Leute auf dem Land großteils die Situation nicht ausgesucht haben, sie haben nur auf wirtschaftliche Zwänge reagiert.
kleinundgrün schrieb:Warum denn genau? Das ist genau die Vorgehensweise des steuernden Eingreifens.
Ich glaube, Du hast das Prinzip des steuernden Eingreifens nicht richtig verstanden. Etwas, dass Leute mit geringem Budget in die Schulden- oder Armutsfalle treibt, ist kein steuerndes Eingreifen, sondern eine sozialpolitische Katastrophe. Für sinnvolle Steuerung müssen gangbare und auch finanzierbare Alternativen zur Verfügung stehen, das ist aber meistens nicht der Fall. Und für die Akzeptanz wäre es schon wichtig, wofür die abgeschöpften Mittel verwendet werden - die Verwendung für Vielfahrer und Vielreisende ist indiskutabel. Und zu guter Letzt ist kaum zu verstehen, dass der dumme Bürger in alternative Energien bzw. Antriebe investieren soll, wo doch der Staat keinerlei Vorbildcharakter zeigt. In meiner Region kenne ich kein öffentliches Gebäude mit Photovoltaik auf dem Dach, Ausnahme die Bürgern für eine Bürgersolaranlage zur Verfügung gestellte Dachfläche einer Schule.
kleinundgrün schrieb:Schon wieder verfällst Du in Extreme.
Klar, aber nur um mich davon abzugrenzen.
Dann löse doch dieses Problem. Wie machst du das? Das bedeutet ja noch einschneidendere Eingriffe.
Aber klar, wenn es dazu belastbare Ideen gibt, nur her damit.
Bist Du so einfältig, dass Dir dazu nichts einfällt? Das kann ich mir nicht vorstellen!
Z.B. Flughäfen für private Jets sperren, Häfen nur noch für Schiffe ohne Schweröl öffnen sowie Yachten nur noch mit alternativen Antrieben.
Oder über die Setzung technischer Standards: LKW's müssen nicht 38 Liter Diesel je 100 km verbrauchen. Das machen sie aber, weil sie CW-Werte wie eine rollende Schrankwand haben. Die maximal mögliche Länge wird voll in Nutzlast gesteckt. Ein verbindlicher Mindest-CW-Wert muß her.
kleinundgrün schrieb:Hör doch einfach mit Deiner dümmlichen Polemik auf. Fällt es Dir so schwer, auf solche Dinge zu verzichten
Das ist keine dümmliche Polemik, sondern Fakt. Ärmere haben keine Möglichkeit aus eigenen Mitteln Änderungen vorzunehmen. Wohnen sie in einer Mietwohnung, können sie selbst die Wohnung nicht energietechnisch auf den neuesten Stand bringen und die Vermieter werden dazu nicht verdonnert. Stattdessen sind in Mehrfamilienhäusern immer noch Heizwert-Etagengasthermen erlaubt, während ansonsten nur noch Brennwert-Thermen eingebaut werden dürfen. Heizwert-Thermen entlassen viel heiße Luft in die Umwelt.
NIemand hat im übrigen als Kunde Einfluß auf die Art und die Menge der Energie, die in Produkte des täglichen Bedarfs gesteckt wird, aber in die Preise geht sowohl der Preis als auch der Aufschlag durch die Lenkungswirkung rein, d. h. stört den Unternehmer nicht, darf ja weitergereicht werden. So werden Ärmere das Opfer genau dieser Umverteilungspolitik.