shionoro schrieb:Ne, das weiß ich nicht
Du weißt nicht welche Sorte Fisch du konsumierst oder Du weißt nicht, was und woher dein unbekannter Fisch sein Futter bekommt?
shionoro schrieb:aber diese Diskussion würde ich auch ansonsten in den Vegan Thread verlegen.
Können wir gerne machen, aber auch hier hat das Thema Relevanz, finde ich. Aber das können wir später noch auskaspern, denn zunächst wäre noch die Frage zu klären, welche Sorte Zuchtfisch du dir jeden Monat holst.
shionoro schrieb:In jedem Fall glaube ich nicht, dass einmal im Monat Fisch großartig Klimaschädigend ist.
Jetzt denk mal kurz scharf nach. Was ist, wenn sehr, sehr viele so denken wie Du, sagen wir mal so um die 20 Millionen Deutsche? Glaubst Du dann immer noch, daß der eine Fisch im Monat nicht großartig Klimaschädigend ist?
shionoro schrieb:Ich glaube daher, dass es z.b. mehr Sinn macht, Menschen erst mal von Milchprodukten wegzuführen
Das ist m.E. eine Mammutaufgabe, wenn man bedenkt, wie sehr in den Köpfen der Menschen eingebrannt ist, daß Kuhmilch gesund ist. Teste es aus und befrag die Leute in deiner Bekanntschaft oder in der Familie, wie sie über Milch denken.
shionoro schrieb:Daran sollte die KLimabewegung meines Erachtens nach ansetzen.
Wenn die meisten Klimaaktivisten nicht mal vegan leben, obschon sie eigentlich wissen müßten, das man mit einer pflanzlichen Ernährung sehr viel und vor allem sehr schnell (
praktisch sofort) CO² einsparen könnte, wird es m.E. schwierig, daß sie sowas forcieren können.
shionoro schrieb:Ist zwar zynisch, aber ich glaub man bekommt wesentlich mehr leute über den Gesundheits und wellness spin zum Veganismus als durch moralische Ansprache.
Ich glaube eher weniger, daß man die Leute über die Gesundheit und Wellnessschiene dazu bekommt vegan zu leben. Ich glaube das deshalb, weil von allen Veganer die aller wenigsten aus gesundheitlichen Gründen vegan geworden sind. Ich schätze mal von 100 Veganer ist vielleicht einer dabei, der sich der Gesundheit wegen vegan ernährt. Die anderen 99 haben sich aus ethischen Gründen dem veganen Lebensweg verschrieben.
Ich glaube, daß man die Leute eher über den moralischen Weg dazu bekommt, denn die allermeisten Menschen lieben Tiere. Und sehr viele Leute, die Tiere lieben, haben Haustiere (Hund, Katze, Hase, Meerschwein usw.), die oft auch als Familienmitglieder behandelt werden. Mit der richtigen Message kann man die Leute vermutlich eher erreichen als über die Wellness und Gesundheitsschiene.
Aber auch über den moralischen Weg wird es m.E. schwierig werden, viele Leute zum umdenken zu bewegen. Ich hatte ja schon die 4 Gründe aufgeführt, die die Leute davon abhalten vegan zu leben. Eine von diesen Gründen ist die Bequemlichkeit, die meines Erachtens die größte Rolle spielt. Zum einem hätten wir da die logistischen Bequemlichkeit und zum anderen die soziale Bequemlichkeit.
Was meine ich mit logistischer Bequemlichkeit? Also, damit meine ich, daß es im Alltag ohne Frage einfacher und bequemer ist beim Konsum nicht darüber nachzudenken, was oder WEN man da gerade konsumiert. Die Auswahl, Geschäfte, Imbisse, Restaurants usw. sind auf maximale Bequemlichkeit der nicht veganen lebenden Gewohnheitstiere (Menschen) ausgelegt. Zum Beispiel ist es viel unbequemer sich irgendwo einen vegane Mahlzeit zu besorgen als sich nebenan beim Imbiss eine fleischliche Mahlz9eit zu besorgen.
Die soziale Bequemlichkeit ist aber noch eine weitaus kniffligere Nuss, die es zu knacken gilt.
Denn es gibt nichts unangenehmeres und unbequemeres als gegen den Strom zu schwimmen, als mutig zu sein, seine Stimme, in Angesicht von Gewalt, für die Schwächeren zu erheben. Es ist nun mal so, daß es aktuell noch sozial unbequem ist (ethisch) vegan zu leben, vor allem aber vegan aktiv zu leben. Neben den ständigen und sehr unbequemen Fragen, die man sozial gestellt bekommt, wird man in manchen sozialen Situationen ausgegrenzt. Man macht sich als Veganer schon häufig durch seine Anwesenheit unbeliebt, ohne das man überhaupt über Aktivismus geredet hat.
Also, es gibt m.E. praktisch keine größere Angst für den Menschen , als die Angst davor sozial ausgeschlossen zu werden.
Anders. Wer bei sozial konformen Dingen mitmacht, obschon er sie für falsch und unmoralisch hält, befindet sich auf der sicheren Seite. Bei sozial nicht konformen, aber ethische Handlungen steht man m.E. nicht auf der sicheren Seite, denn es droht der soziale Ausschluss.
Die soziale Ausgrenzung, oder sozialer Ausschluss ist hier m.E. der entscheidende Faktor, warum die allermeisten Angst davor haben, vegan zu leben.
Deshalb denke ich, wird man die meisten Leute nur dann zum Umdenken bewegen, wenn mehr als die Hälfte der Bevölkerung vegan lebt oder der halbe Planet von den Klimakatastrophen verwüstet wurde. Die meisten Menschen werden wahrscheinlich solange an ihre BiFi oder an ihrem leckerem Schnitzel festhalten, bis der Arzt kommt, dessen bin ich mir sehr sicher.
Ich verweise da nur mal auf die noch nicht vegan lebenden Klimaaktivisten, die es eigentlich besser wissen müßten.
shionoro schrieb:Ich wollte damit auch nicht sagen, dass Regionalität Veganität ersetzen kann. Sondern dass wenn ich Leute über die Regionalschiene dazu bekomme, mehr über ihren Konsum nachzudenken und eher ein regionales Luxusprodukt zu kaufen, was etwas teurer ist, ich mir erhoffen würde, dass sie auch anderweitig ihren Konsum von Tierprodukten senken.
Also, wenn Du mich fragst, dauert er viel zu lange, die Leute dazu zu bewegen mehr auf regionale Produkte zu setzen, denn, wenn ich das richtig gelesen habe, haben wir laut dem IPCC Bericht nicht mehr allzu viel Zeit, um das Schlimmste zu verhindern.
Wir dem auch sei. Der Klimawandel steht direkt auf der Matte und wir müßen JETZT Wege finden, wie wir alles so schnell wie möglich umkrempeln. Der Weg dahin wird m.E. ganz sicher kein einfacher sein.
Mit meinem ersten Beitrag wollte ich eigentlich nur darauf hinweisen, daß wir den Ernährungssektor bei all der Bequemlichkeit die uns beherrscht, immer mit auf unseren Schirm haben sollten, denn...
Selbst wenn wir jetzt sofort sämtliche fossilen Anlagen wie Kohlekraftwerke, Gasheizungen und Dieselautos abschaffen würden, würde der Ernährungssektor allein ein Erreichen des 1,5-Grad-Ziels von Paris unmöglich machen.
Quelle:
https://philipp-bruck.de/2021/02/ernaehrungswende-klimaschutz/?fbclid=IwAR2YqpIoBl7BwF5ZY5lPpKOE3z11fN3J40bpwqJRe1MJ2TE3Zeub9c8Xtm8#more-233