Nashima schrieb:Doch, sogar sehr. Erstmal will der Egoist überleben, ob es auf kosten von anderer geschieht kümmert da nicht.
Ich spreche von Rationalismus im Sinne von Vernunft. Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen und kein primitives egoistisches Tier.
Wenn du das anders siehst kommen wir hier nie auf einen grünen Zweig.
Nashima schrieb:Keiner weiss ob Negativ oder Positiv, mit dem Klimawandel wird auch neues Land mit erträglicherem Klima hinzukommen obschon an anderer Stelle Land verlorengeht.
Das ist falsch.
In der Zeit war heute diese Karte zu sehen:
Sie zeigt ein Szenario von 4°C Erderwärmung.
Die orangenen und dunkel grauen Regionen sind nicht mehr bewohnbar.
4°C ist das untere Ende des Spektrum auf das wir uns aktuell zubewegen(4-7°C).
Nashima schrieb:Oha, Drama pur. Ne, hier in Europa bin ich nicht direkt davon betroffen ob jetzt Eisbären verhungern oder der Wald in Kalifornien brennt.
Ne, für den einzelnen ist das nicht Dramatisch
Die Karte oben verstehst du oder?
Die Konsequenz davon wäre, dass die Bevölkerung in den orangen und grauen Regionen in die grünen Regionen migriert. Das sind Milliarden.
Wie genau stellst du dir von davon nicht direkt betroffen zu sein?
Nashima schrieb:Ja genau, das System hat uns auch den höchsten Wohlstand und die grösste Lebenserwartung der Menschheitsgeschichte gebracht, wasn schlechtes System!
Die Kosten dieses Wohlstands sieht man sehr gut in den Emissionen. Sie kosten uns unser stabiles Ökosystem - unsere Lebensgrundlage.
Noch eine Grafik:
Hier siehst du unsere Emissionen seit Beginn der industriellen Revolution.
Aufgepasst: Die Angaben hier sind in Co2-Equivalent. Das bedeutet, dass alle anderen menschgemachten Treibhausgase mit eingerechnet sind mit ihrer Co2-Equivalenten Treibhauswirkung.
Die weitereführenden Linien beschreiben die zukünftige Entwicklung die wir herbeifüren müssten um unter der entsprechenden erwärmung zu bleiben. 1.5°C und 2°C im Graph.
Deutschland hat sich zum Pariser Ziel von 1.5°C verpflichtet.
Nashima schrieb:das läuft dann wieder auf Sozialismus hinaus, erinnert stark an DDR, Nord Korea, ehem. Sowjetunion oder China. Schonmal nachgeforscht wies bei denen so läuft?
Etwas gegen Ungleichheit zu tun ist für dich DDR, Nord Korea und Sovietunion?
Merkst du noch was?
Nashima schrieb:Dann erklär doch mal den Unterschied des Lebens in einer Zivilisation nach dem Zusammenbruch der Industrie gegenüber dem Mittelalter?
Wie kommst du auf Zusammenbruch?
Die gesunde Reaktion eines Systems auf Probleme ist Transformation, nicht Zusammenbruch.
Trotz dem Blockieren der Politik und multinationaler Konzerne ist die Transformation schon in vollem Gange.
Diese Grafik zeigt die Preisentwicklung von Solarstrom - Realität vs. Vorhersagen von verschiedensten Energiewirtschaftsinstituten von 2014.
Die tatsächlichen Preise sind den Vorhersagen von vor 6 Jahren jetzt schon um Jahrzehnte vorraus. Eneuerbare Energien sind jetzt schon so billig, dass fossile Brennstoffe nicht mehr konkurrenzfähig
wären. (Das ist übrigens auch der Grund warum es keinen Sinn mehr macht Atomkraftwerke zu bauen, klar die sind klimafreundlich, aber sie machen ökonomisch keinen Sinn. Das Geld ist besser in erneuerbaren Energien und Netzinfrastruktur angelegt.)
Ich schreibe "wären", denn fossile Brennstoffe werden global mit mehreren Billionen(!!!) subventioniert.
Der internationale Währungsfond hat berechnet, dass sich die globalen Subventionen für fossile Brennstoffe auf 4.5 Billionen Euro belaufen haben. Das sind 6.5 Prozent des globalen Sozialprodukts - aufgewendet um Industrien am Leben zu erhalten, die den Planeten zerstören. Das ist der "freie Markt" und die Art Kapitalismus, die du so erbittert verteidigst.
https://www.imf.org/en/Publications/WP/Issues/2019/05/02/Global-Fossil-Fuel-Subsidies-Remain-Large-An-Update-Based-on-Country-Level-Estimates-46509Was denkst du würde passieren, wenn man diese Billionen in erneuerbare Energien und moderne, nachhaltige Mobilitätkonzepte und Infrastruktur investiert?
Denkst du wir würden alle arbeitslos werden? Denkst du unsere Wirtschaft würde zusammenbrechen vor lauter sinnvoller, langfristiger Investitionen? Denkst du wir würden wie im Mittelalter leben? Denkst du, dass du dann keine Bananen mehr im Supermarkt findest? Denkst du du würdest dann in den Gulags der Ökodiktatur landen?
Nashima schrieb:Aber was schlägst du denn für ein System vor das viel besser als das heutige ist?
Ein System in dem Vernunft und wissenschaftlicher Sachverstand unsere Handlungen informieren und nicht die Profitgier weniger mit viel Macht.
Ein System in dem kritische Industrien und Infrastruktur nicht gänzlich der Gnade des freien Marktes und der Privatindustrie überlassen sind.
Ein System in dem Konzerne steuern zahlen, ihre Mitarbeiter nicht ausbeuten und durch adequate Regulationen zur Nachhaltigkeit und sozialer Verträglichkeit verpflichtet sind.
Ein System in dem Macht sich nicht ungehindert in immer weniger Händen akkumuliert.
Aber vor allem ein System, das Wandel und stetige Entwicklung und Anpassung als zentrales Element moderner Gesellschaften versteht. Ohne diese Eigenschaft wird es keine stablien Systeme mehr geben können.
Demokratisch, Sozial, Nachhaltig, Liberal, Global.
So stelle ich mir das für Europa vor.
Was der Rest der Welt macht ist schwer zu sagen, aber man muss sich auf die Nachhaltigkeit als globalen kleinsten Gemeinsamen Nenner verständigen. Das liegt im Interesse Aller. Und um genau diese gemeinsamen Interessen herauszuarbeiten und durchzusetzen haben wir internationale Institutionen erfunden. Nutzen wir sie - das können wir Bürger mit unseren Stimmen von unseren Regierungen fordern. Siehe: FFF, die von Regierungen weltweit immer wieder mit Demonstrationen das Einhalten des Pariser Vertrags fordern.