Fedaykin schrieb:Wo du diese tonnage sparst ist dem Klima erstmal egal.
Da zählt nur dass das Budget nicht überschritten wird
Dass Budget hat keine größere Bedeutung.
Wir haben aktuell iirc ca. 0,7°C Erwärmung zum 1990 Durchschnitt und die Konsequenzen davon sieht man gerade weltweit. Fluten, Waldbrände, Dürren, Extremwetter usw.
Das Pariser Abkommen hat auf Basis der besten Wissenschaft die uns zur Verfügung steht die 1.5°C Grad Grenze festgelegt und berechnet wieviel Treibhausgase wir noch ausstoßen können um eine 60% Chance zu haben unter den 1.5°C Erwärmung zu bleiben bis 2100. => Das ist das Co2-Budget.
1.5°C Erwärmung innerhalb von 100 Jahren sind aber auch schlimm und in der Erdgeschichte bisher nur durch massive Vulkanausbrüche und Meteoriteneinschläge verursacht worden.
Selbst wenn wir es schaffen das Ziel einzuhalten werden sich die Extremwettereignisse, Brände, Fluten und Dürren noch deutlich verstärken und häufen und ein großer Teil der auf dem Planeten lebenden Spezies wird aussterben.
Die 1.5°C wurden festgelegt, da bei einer solchen Erwärmung zwar unvorstellbare Schäden entstehen, aber die Veränderungen sollten bei 1.5°C keine existentielle Bedrohung für die Menschen werden und noch so gering sein, dass das globale Ökosystem im großen und ganzen stabil bleibt.
Dieses Budget verbrauchen wir aber viel zu schnell. Wir sind mit unseren aktuellen Klimaschutzmaßen auf einem Kurs zu 4-7°C Erwärmung. Dieses Szenario wäre definitiv eine existentielle Bedrohung für unsere Spezies und würde unseren Planeten für die kommenden Jahrtausende weitestgehend unbewohnbar machen.
Jedes hundertstel Grad Celsius das es wärmer wird,(auch schon vor der 1.5°C Marke) wird unzählige Menschenleben kosten, riesige Flächen unbewohnbar machen und hunderte Milliarden € an Schäden verursachen.
*Das können sowohl physikalische Effekte sein, die die Erwärmung verstärken oder das Absterben von Flora und Fauna verstärken, oder biologische Effekte, zum Beispiel das Aussterben kritischer Spezies die ganze Biosysteme erhalten haben.
Die Politik redet oft davon dass Klimaschutz nicht unserer Wirtschaft schaden darf, nicht unseren Wohlstand gefährden darf.
Aber das zeugt nur davon, dass sie entweder das Problem nicht kapiert haben oder nicht weiter als 4 Jahre in die Zukunft denken können.
Ohne stabiles Ökosystem wird es keine florierende Wirtschaft geben können und schon gar keinen Wohlstand.
Das einzige was unserer Wirtschaft und unserem Wohlstand mittel und langfristig schadet ist es effektiven und radikalen Klimaschutz hinaus zu zögern.
Ökonomie ohne Ökologie zu denken wird unser Untergang sein. Je länger wir brauchen um zu verstehen, dass die Technologische Transformation unsere absolute Priorität sein muss und keine Kosten gescheut werden dürfen, umso exponentiell größer werden die Schäden die wir hinnehmen müssen.
Die Politik bisher ist alles andere als rational. Es fällt kaum auf, weil eben das selbe gemacht wird wie die letzten 40 Jahre auch, aber es objektiv betrachtet purer selbstmörderischer Wahnsinn, der die Zukunft unserer Spezies aufs Spiel setzt für kurzfristige, private Gewinne.
Das wird unser Selbstbild vom "Vernunftbegabten" Wesen grundlegend erschüttern.
Die Menschen haben schon immer Fehler gemacht, aber dieser Fehler ist der mit Abstand größte und die Tatsache, dass wir es besser wissen macht ihn unverzeihlich.
Fedaykin schrieb:I'm Grunde folgt danach sogar sinnig erweisen negative Werte also co2 der Atmosphäre zu entziehen.
Da würde ich mir ehrlich gesagt keine großen Hoffnungen machen.
Der effizienteste Weg Co2 IN die Atmosphäre zu bringen ist es einfach Öl, Gas oder Kohle zu verbrennen.
Um Co2 wieder aus der Atmosphäre heraus zu bringen müssen wir deutlich mehr Energie aufwenden als bei der Verbrennung der selben Menge frei wurde (es ist also weniger Effizient). Und da wird es auch keine magische Technik geben, die plötzlich effizienter Co2 bindet als es beim verbrennen freigesetzt wird. Das funktioniert physikalisch einfach nicht.
Nun haben eben leider über 150 Jahre lang weltweit fossile Brennstoffe verbrannt
Um diese Menge wieder aus der Atmosphäre zu filtern, bräuchten wir, angenommen wir bauen eine Industrie auf die so groß ist wie die fossile Brennstoff Industrie heute und sich nur damit beschäftigt Co2 aus der Atmosphäre zu filtern (also ein Geschäft ohne Produkt, ohne direkten Gewinn, nur mit exorbitanten Kosten) etliche Jahrhunderte, selbst mit ultraeffizienten Methoden die heute noch gar nicht erfunden sind.
Und das ist unter der der Annahme, dass wir weltweit hunderte Billionen(deutsche Billionen, also 1000 Milliarden) nur in dieses Vorhaben investieren und die gesamte Weltwirtschaft darauf ausrichten. Und unter der Voraussetzung, dass die Energie die wir hierfür brauchen natürlich regenerativ erzeugt wird.
Wenn wir das nicht in so großem Stile machen, dann werden die Filtermengen nicht signifikant sein.
Es wird unterschätzt wie unfassbar massiv dieses Problem ist das wir da haben. Und weil es unterschätzt wird hält man die realistischen und rationalen Lösungsvorschläge für zu extrem.
Ein bisschen wie in einem Auto mit kaputtem Auspuff. Man merkt, dass Abgase einströmen, aber noch ist es ganz bequem und man fühlt sich wohl, so wohl, dass man fast Lust auf ein kleines Nickerchen bekommt. Und dann schläft man ein und wacht nicht mehr auf.
Vor so 10-15 Jahren sind wir eingeschlafen.
Klar ist das jetzt nervig, wenn man einen Katastrophenfall hat und dann kommen die Leute und meinen besserwisserisch, dass sie es ja gesagt hätten. Aber das ist wichtig.
Der Klimawandel war lange ein abstraktes Problem, aber jetzt spüren wir die ersten milden Vorboten und selbst das schockt die Leute schon. (Bisschen Flashflood ist wirklich Kinkerlitzchen im Vergleich zu dem was da noch kommt)
Jetzt geht es darum Verantwortung für bisheriges politisches Versagen einzufordern und darum eine drastische Kurskorrekt einzufordern.
Auch weitere Folgekosten werden jetzt offensichtlich. Die Art und Weise wie wir gesiedelt und gebaut haben hier in Deutschland funktioniert nicht mehr, da sich das Klima gewandelt hat.
Da werden enorme Kosten aufs ganze Land zukommen um sich gegen die neuen Gefahren derartiger Fluten, Tornados und Hitzewellen zu auch nur rudimentär zu Wappnen.
Das wird vor allem auch Immobilienwerte stark beeinträchtigen, da bestehende Immobilen für eine klimatische Realität ausgelegt sind die hier nun nicht mehr herrscht. Da werden auch große Investitionen auf Private zukommen.