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Euer Verhältnis zum Kommunismus

5.517 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kommunismus, Sozialismus, Gesellschaftsform ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 17:20
Zitat von OptimistOptimist schrieb am 10.04.2021:den Kapitalismus seit 2008 empfinde ich genau so wie der den wir jetzt haben, wo siehst du den Unterschied?
2008 war noch die verbreitete Ansicht, dass Sparen gut ist und staatliches Spending problematisch.
Inzwischen hat sich diese Sichtweise komplett gewandelt und die Sparpolitik in Folge der Finanzkrise wird eigentlich von allen Experten offen als Fehler eingestuft.

Das Resultat sieht man in den USA, die zwischen Biden und Trump nun knapp 6 Billionen Dollar an Investmentpaketen geschnürt haben.
Die Fehler die Obama 2008 noch gemacht hat, zu zaghaft Geld auszugeben, werden von Biden nicht wiederholt.

Die letzten 15 Jahre chinesische Entwicklung haben auch gezeigt, dass staatliches Investment wirtschaftspolitisch auf keinen Fall irrational ist.

Dementsprechend haben sich in den letzten 10 Jahren die Annahmen die die letzten 40 Jahre unsere Wirtschafts- und Sozialpolitik bestimmt haben, stark verändert.
Die Wirtschaftswissenschaftlichen Dogmen des Neoliberalismus sind in sich zusammen gefallen und jetzt muss man schauen wie es weiter geht.


Kürzlich gab es da ein Streitgespräch zwischen Paul Krugman(Wirtschaftsnobelpreisträger) und Larry Summers(Ex-US-Finanzminister), die im Grunde die alte Perspektive (Summers) und die neue Perspektive (Krugman) vertreten haben: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/krugman-gegen-summers-17195796.html
Der FAZ Artikel ist wirklich nicht gut, aber die einzige deutsche Quelle die ich dazu gefunden hab

Dieser Paradigmenwechsel ist der radikalste Politikwandel der letzten 40 Jahre.
Das fällt den meisten nur nicht auf, weil sie auch nicht wussten, dass der Neoliberalismus die mit Abstand bestimmendste Ideologie in ihrem Leben ist. Wenn der Neoliberalismus nun abgelöst wird, dann merken die Leute das auch erstmal nicht, aber es wird massive Auswirkungen haben.

Übrigens: Das Wall-Street Journal benutzt statt "Neoliberalismus" die Phrase "Washington Consensus", das Konrad-Adenauer-Institut versucht den Neoliberalismus als soziale Marktwirtschaft zu verkaufen und in Südamerika ist der Neoliberalismus nur als "El Modelo" bekannt, "das Model" das ihnen von US-gestützt Diktatoren aufgezwungen wurde (Bsp: Pinochet).

Letztendlich geht es aber immer um das Selbe:
- Deregulierung, Privatisierung, Steuersenkungen
- Blindes Vertrauen in den Markt
- Blindes Ablehnen staatlicher Investitionstätigkeiten


Aber die Problematik geht tiefer. Wendy Brown, Professorin für politische Theory an der Universität von Kalifornien Berkeley formulierte es in ihrem Buch, "Undoing the Demos" so:
Im Gegensatz zu einem Verständnis des Neoliberalismus als einer Menge staatspolitischer Maßnahmen, einer Phase des Kapitalismus oder einer Ideologie, die den Markt entfesselt hat, um die Rentabilität für eine Klasse von Kapitalisten wiederherzustellen, schließe ich mich Michel Foucault und anderen an und begreife den Neoliberalismus als eine Ordnung normativer Vernunft, die, wenn sie an Einfluss gewinnt, die Form einer Regierungsrationalität annimmt und eine bestimmte Formulierung ökonomischer Werte, Praktiken und Metriken auf jede Dimension des menschlichen Lebens ausdehnt.
Über die bloße Imprägnierung der Bedeutung oder des Inhalts von Demokratie mit Marktwerten hinaus greift der Neoliberalismus die Prinzipien, Praktiken, Kulturen, Subjekte und Institutionen der Demokratie im Sinne der Herrschaft durch das Volk an. Und über das bloße Wegschneiden des Fleisches der liberalen Demokratie hinaus ätzt der Neoliberalismus auch noch die radikaleren Ausdrucksformen der Demokratie weg, jene, die sich hie und da in der gesamten euroatlantischen Moderne Geltung verschaffen und mit robusteren Auffassungen von Freiheit, Gleichheit und Herrschaft des Volkes für ihre Zukunft kämpfen, als es die liberale Ausgestaltung der Demokratie zu tun vermag.

In dem Maße, wie sich eine derartige normative Ordnung der Vernunft über drei Jahrzehnte hinweg zu einer weit und tief verbreiteten Regierungsrationalität entwickelte, verwandelt der Neoliberalismus jeden Bereich und jedes Unterfangen des Menschen gemäß einem bestimmten Bild des Ökonomischen. Jedes Verhalten ist ökonomisches Verhalten; alle Bereiche des Lebens werden in ökonomischen Begriffen erfasst und gemessen, auch wenn diese Bereiche nicht direkt monetarisiert werden. Die charakteristische Signatur der neoliberalen Rationalität ist somit eine weit ausgedehnte Ökonomisierung von bislang nichtökonomischen Bereichen, Tätigkeiten und Themen, aber nicht notwendigerweise ihre Vermarktlichung oder Monetarisierung.


Die heutige „Ökonomisierung” der Subjekte durch die neoliberale Rationalität ist somit auf mindestens dreierlei Weise charakteristisch.

Erstens sind wir im Gegensatz zum klassischen ökonomischen Liberalismus überall Homo oeconomicus und nur Homo oeconomicus. Das ist eine der Neuheiten, die der Neoliberalismus in das politische und gesellschaftliche Denken einführt, und gehört zu seinen subversivsten Elementen. Adam Smith, Nassau Senior, Jean-Baptiste Say, David Ricardo und James Steuart widmeten der Beziehung zwischen dem wirtschaftlichen und dem politischen Leben große Aufmerksamkeit, ohne jemals das Letztere auf Ersteres zu reduzieren oder sich vorzustellen, dass die Ökonomie andere Lebensbereiche in und durch ihre eigenen Begriffe und Metriken umwandeln könnte. Manche gingen sogar so weit und benannten die Gefahr oder die Unschicklichkeit, der Wirtschaft einen zu großen Einfluss auf das politische oder gar auf das moralische oder ethische Leben einzuräumen.


Zweitens nimmt der neoliberale Homo oeconomicus seine Gestalt als Humankapital an, das danach strebt, seine Wettbewerbspositionierung zu stärken und seinen Wert zu steigern anstatt als Figur des Austauschs oder Interesses. Auch das ist neu und unterscheidet das neoliberale Subjekt vom Subjekt, dessen Bild von klassischen oder neoklassischen Ökonomen gezeichnet wurde, aber auch von Jeremy Bentham, Karl Marx, Karl Polanyi oder Albert O. Hirschman.

Drittens und im Zusammenhang damit ist heute das spezifische Modell für Humankapital und seine Tätigkeitsbereiche zunehmend das des Finanz- und Investitionskapitals, und nicht nur des produktiven oder unternehme- rischen Kapitals. Markthandel, der auf rentablen Tauschgeschäften und dem unternehmerischen Einsatz der eigenen Vermögenswerte und Bemühungen beruht, ist zwar noch nicht völlig verschwunden und bleibt ein Teil dessen, was das heutige Humankapital ist und tut. Zunehmend jedoch geht es, wie Michel Feher darlegt, dem Homo oeconomicus als Humankapital um die Steigerung seines Portfoliowerts in allen Lebensbereichen, eine Tätigkeit, die durch Praktiken der Investition in sich selbst und des Anziehens von Investoren realisiert wird.
Natürlich sind viele zeitgenössische Unternehmen auch weiterhin durch Interesse, Profit und Tauschgeschäfte auf Märkten ausgerichtet; die Kom-modifizierung ist aus den kapitalistischen Wirtschaften nicht verschwunden und auch das Unternehmertum nicht. Der Punkt ist jedoch, dass das Finanz- kapital und die Finanzialisierung ein neues Modell des ökonomischen Verhaltens hervorbringen, das sich nicht nur auf Investmentbanken oder Kapitalgesellschaften beschränkt. Selbst Unternehmen, die durch Kostensenkung, Entwicklung neuer Märkte oder Anpassung an sich ändernde Umgebungen auch weiterhin nach Gewinnen streben, verfolgen außerdem umsichtige Strategien des Risikomanagements, der Kapitalsteigerung, des wirksamen Einsatzes, der Spekulation und Praktiken, die Investoren anziehen und die Kreditwürdigkeit und den Portfoliowert steigern sollen.


Neoliberalisierung durch »sanfte Gewalt«
Daher unterscheiden sich das Verhalten und die Subjektivität des Homo oeconomicus, die im Zeitalter des Finanzkapitals geformt werden, bedeutend vom Smithschen Handel und Austausch und vom Benthamschen Streben nach Lust und der Vermeidung von Schmerz. Während die neoliberale Rationalität den Menschen zu Humankapital umformt, wird eine frühere Fassung des Homo oeconomicus als Interessenmaximierer von einer Bestimmung des Subjekts als Mitglied eines Unternehmens und zugleich selbst als Unter- nehmen abgelöst, wobei es in beiden Fällen durch Steuerungspraktiken, die Unternehmen eigentümlich sind, angemessen geleitet wird.
https://press.princeton.edu/books/paperback/9781935408543/undoing-the-demos

Die Kolonialisierung der Lebenswelt durch ökonomische Imperative.
Zitat von OptimistOptimist schrieb am 10.04.2021:andere empfinden es so, dass es die letzten Jahre stark in Richtung Sozialismus ging (vor allem unter Merkel) - so unterschiedlich können Wahrnehmungen sein.
Ja, da würde ich aber nix drauf geben. Die subjektiver Wahrnehmung irgendwelcher Leute ist ziemlich irrelevant wenn man harte Fakten hat die eine objektivere Einordnung erlauben.

Deutschland befindet sich seit der Wiedervereinigung auf einem stetigen Kurs nach rechts. Nicht rechts im Sinne von Nationalismus, sondern rechts im Sinne von neoliberaler Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Am besten beobachtbar ist das an der steigenden Ungleichheit im Land und den sich entsprechend verschiebenden Machtstrukturen.
Zitat von OptimistOptimist schrieb am 10.04.2021:unter dieser Prämisse wundert es mich dann nicht mehr, dass manche jetzt schon davon reden, wir steuern auf eine DDR 2.0 zu.
Wieso DDR? Deutschland zu Zeiten des Wirtschaftswunders oder die USA in den 50er und 60er Jahren sind ein besserer Vergleich.
Von diesen Zuständen sind wir heute sehr weit entfernt.

Trotzdem würde niemand sagen, dass West-Deutschland oder die USA in den 60er Jahren zu sozialistisch waren, oder?


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 17:26
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:..abgesehen davon das es sogar immer noch echte Sklaverei gibt so das nicht mal sowas global beseitigt ist.
Mit dem Unterschied das die Sklaverei in der Antike global akzeptiert war.
Das kannst Du doch nicht ernsthaft mit der heutigen Situation vergleichen.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 17:29
@J-Man

Nenne es doch einfach eine empathischere Gesellschaft.

Wenn alle Menschen bereits wären zu teilen braucht es ja keiner allzu geregelten Gesellschaft.

Davon ist Kommunismus ja das Gegenteil. Da wird in jedes Detail hineingeregelt eben weil Menschen nicht sonderlich mitfühlend sind. Davon profitieren dann weniger die Mitmenschen allgemein sondern die Mitmenschen mit dem richtigen Parteibuch.

Aus meiner Erfahrung fangen Menschen eher dann an empathisch zu sein wenn sie selbst alles haben was man braucht. Ist ja auch logisch. Solange meine Kinder nicht genug zu essen haben sind mir die Nachbarskinder relativ egal.

Kommunismus ist ja eher die Idee dass alle nicht genug haben und sich daher irgendwie solidarisieren. Das klappt halt nie.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 17:37
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Nicht, das ich Maduro verteidigen will, aber mit Sanktionen das Volk "weichklopfen", damit unliebsame Anführer los wird und statt dessen USA-hörige ans Ruder kommen, ist ja weit verbreitet.
Sanktionen gegen die Regierung und ihre Funktionäre, dazu das Verbot von Waffenverkäufen durch EU-Mitglieder, damit mit diesen Waffen keine weiteren Menschenrechtsverletzungen mehr begangen werden können. Und ein Verbot an US-Bürger, mit dieser Regierung und ihren einzelnen Mitgliedern Geschäfte zu machen, wegen Verstößen gegen die Menschenrechte und so weiter. (Samt versuchter Beschlagnahmung ausländischer Kreuzfahrtschiffe, um deren Crews und Passagiere dann als Geiseln gegen USA und EU mißbrauchen zu können, da war doch mal was.) Das "Volk" ist nur ein Kollateralschaden, wenn Medikamente nicht mehr eingeführt oder finanziert werden können, weil diese Geschäfte dummerweise immer über die Regierung und ihre Funktionäre laufen, weil die wirtschaftlich alle Fäden in der Hand halten und sich an allem bereichern. Auch ein ziemlich schlechtes Beispiel.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Kommunismus ist ja eher die Idee dass alle nicht genug haben und sich daher irgendwie solidarisieren. Das klappt halt nie.
Auf so eine Idee der Solidarisierung der Habenichtse (mit anschließendem "Klassenkampf" gegen die Habenden) konnte man nur in der Gesellschaft von anno 1848 kommen, als es in der Tat sehr viele Habenichtse gab, ganz ohne staatliche Unterstützung wie es sie heute gibt, mit Kindergeld und Familienhilfen (damals eine Zeit, in der ein Dutzend Kinder im Lauf eines Frauenlebens so ziemlich die Regel waren) oder mit Hartz (nach dem sich viele Menschen damals die Finger geleckt hätten).


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 17:42
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:man ja schon öfters "bewundern". Siehe Kuba, Vietnam oder andere. Heute würde man evtl. nicht mehr gleich einmaschieren,
Genau, wenn man sich mit dem Hintergrund nicht auseinandersetzt entsteht der Eindruck.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:sowas in die Knie zu schießen, z.B. Embargos.
Daher wohl die Idee der "Weltrevolution". Die halte ich allerdings auch für unsinnig...
Na bitte handel. It dem großen Feind? Das find ich witzig.
Zitat von J-ManJ-Man schrieb:Ja, noch nicht!
Vor 2000 Jahren hat man auch gedacht das die Menschen ohne Sklaven und willkürlicher Ausbeutung nicht überleben könnten
Beleg mal, wie gesagt dein Wissen über die antike ist sehr vereinfacht..
Zitat von J-ManJ-Man schrieb:Blödsinn! Die Menschheit ja über die Jahrtausende, auch ohne dabei "programmiert" zu werden, exorbitante Fortschritte gemacht.
Es wird nicht besser, du redest da über zweierlei Geschichten.

Ich könnte dir sagen warum was letztlich aufhörte zu existieren.

Nur hat das alles nicht mit globaler Bewusstseinsveranderung zu tun.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:2008 war noch die verbreitete Ansicht, dass Sparen gut ist und staatliches Spending problematisch.
Inzwischen hat sich diese Sichtweise komplett
Wer meinte das und wo? Bzgl Keynes war man schon öfters unterschiedlicher Meinung.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Dementsprechend haben sich in den letzten 10 Jahren die Annahmen die die letzten 40 Jahre unsere Wirtschafts- und Sozialpolitik bestimmt haben, stark verändert.
Nein, eigentlich nicht. Keynes ist nichts neues und in der BRD ist das gang und gebe gewesen.

Wohin staatliche Schulden führen können wenn staatliche Ausgaben daneben gehen sag man ja vereinzelt.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Die Wirtschaftswissenschaftlichen Dogmen des Neoliberalismus sind in sich zusammen gefallen und jetzt muss man schauen wie es weiter geht
Sorry die chigago boys Schule war kein Dogma. Schon hat nicht in Europa.
Zitat von J-ManJ-Man schrieb:Mit dem Unterschied das die Sklaverei in der Antike global akzeptiert war
Immer noch falsch
Zitat von J-ManJ-Man schrieb:Das kannst Du doch nicht ernsthaft mit der heutigen Situation vergleichen
Es geht um deine Naivität das der Mensch irgendwie geändert worden wäre.

Die Umweltbedingungen haben sich geändert.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 17:44
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Neoliberalismus als soziale Marktwirtschaft zu verkaufen und in Südamerika ist der Neoliberalismus nur als "El Modelo" bekannt, "das Model" das ihnen von US-gestützt Diktatoren aufgezwungen wurde (Bsp: Pinochet).
Klar weil das auch alles unterschiedliche Varianten sind, mit der einzigen gemeinsamkeit das Ressourcenallokation über Märkte geregelt wird.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 17:49
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Vor 2000 Jahren hat man auch gedacht das die Menschen ohne Sklaven und willkürlicher Ausbeutung nicht überleben könnten

Beleg mal, wie gesagt dein Wissen über die antike ist sehr vereinfacht..
Wo gab es denn damals sklavenfreie Gesellschaften? Die Römer hatten Sklaven, die Griechen, die Germanen, die Ägypter, die Wikinger, sogar viele Indianervölker (sorry Native Americans nennt man das heute), China und Indien mit ihren eigenen Gesellschaftsmodellen damals sind andere Geschichten, aber auch da gab es sklavenartige Unterschichten ...


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 17:56
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Sagen Unternehmensbosse und überhaupt Menschen, die von ihm über jedes gesunde Maß hinaus profitieren auch ständig, dass sie Kapitalismus geil finden und sich noch mehr Freiheiten wünschen.
Was ist daran eigentlich verkehrt? Warum sollten grade die vom Kapitalismus im Übermaß profitieren, die versuchen, ihn mit allen Mitteln zu bekämpfen und ihn inbrünstig verweigern?


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 17:57
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:Wo gab es denn damals sklavenfreie Gesellschaften? Die Römer hatten Sklaven, die Griechen, die Germanen, die Ägypter, die Wikinger, sogar viele Indianervölker
Hui, das Thema Sklaverei ist sehr unterschiedlich, bzgl. Was war ein sklave, wie würde er ein sklave, wie wichtig war er für die ökonomie des Landes.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 18:07
Das ändert nichts daran, daß das Konzept überall verbreitet und moralisch akzeptiert war. Man konnte als Sklave bereits geboren sein (die Unberührbaren in Indien, eine ganze Sklaven-Kaste) oder dazu gemacht werden als Kriegsgefangener oder sich sogar selbst als Sklave verkaufen, um Schulden zu tilgen oder einen Ernährer zu finden, wenn man nicht fähig war sich selbst zu ernähren.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 18:09
@Fedaykin
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Klar weil das auch alles unterschiedliche Varianten sind, mit der einzigen gemeinsamkeit das Ressourcenallokation über Märkte geregelt wird.
Nein, alles basiert auf der Grundlegende Annahme (die nichts anderes als ein Glaubensbekenntnis ist), dass der Markt regelt.

Aufgrund aktueller Debatten um den Wohnungsmarkt, gehen wir doch mal zurück in 1986 als die Grundlage für die heutigen Zustände gelegt wurde und mit welcher Begründung das damals geschah:
Seit diesem Jahr(1986) beteiligt sich Bonn nicht mehr am Bau von Sozialmietwohnungen. Verwaltungsarbeit und Finanzierung, so denn überhaupt noch neu gebaut wird, haben Länder und Gemeinden übernommen. Derzeit gibt es noch rund vier Millionen öffentlich geförderte Mietwohnungen. Anfang der 90er Jahre wird die Hälfte davon verschwunden sein: abgerissen, in Eigentumswohnungen umgewidmet oder in den freien Wohnungsmarkt überführt. Für den Bonner Wohnungsbauminister Schneider bleibt dabei nichts zu tun.

Natürlich gäbe es für Schneider noch Arbeit - wenn er sich als Wohnungspolitiker und nicht allein als Vollstrecker der reinen Marktlehre verstehen würde.
"Vollstrecker der reinen Marktlehre", das ist Neoliberalismus, nicht soziale Marktwirtschaft.
Soziale Marktwirtschaft war das was wir davor hatten.

Und hier das Glaubensbekänntnis:
Um die Mieter, sagt Schneider, muß die Politik sich nicht mehr kümmern: Das mache nicht länger »die subventionierte Bürokratie, sondern nur der Markt«. Der nämlich »weiß genau, wann, wo und wieviel investiert werden soll, um der Wohnungsnachfrage gerecht zu werden.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/besser-verzichten-a-e30073b7-0002-0001-0000-000013519527?context=issue


Funktioniert hat es offensichtlich nicht, wenn wir 35 Jahre später immernoch mit Wohnungsmangel zu kämpfen haben.
Die Argumente sind aber gleich geblieben.
Statt einzusehen, dass der Markt nicht regelt, denken FDP und Co. immer noch, dass einfach nicht genug dereguliert und privatisiert wurde.

Fast wie religiöser Fanatismus. Am Glaubenssatz wird trotzdem gegenteiliger Evidenz festgehalten, da mit ihm die gesamte politische Identität der eigenen Gruppe steht und fällt.


Was wir hier sehen ist Geschichtsrevisionismus. Die Neoliberale Wende wird geleugnet, obwohl sie die Grundlage für praktisch alle sozialen und demokratischen Probleme im heutigen Deutschland darstellt.

- Er markierte das Endes des sozialen Wohnungsbaus.

- Er ist die ideologische Triebkraft hinter der Agenda 2010 und dem damit verbundenen Sozialabbau.

- Und er war die entscheidende Kraft hinter der wirtschaftlichen Herangehensweise an die Wiedervereinigung - Neoliberaler Modellversuch, ging grandios in die Hose und Ostdeutschland ist bis heute wirtschaftlich abgeschlagen nach extremem Mismanagement durch die Treuhand (die nichts anderes war als Unternehmensberater die Hörigkeit gegenüber neoliberaler Ideologie als ihre Qualifikation ansahen)

- Er prägte die europäische Integration(Wärhungsunion, liberalisierung des Aussenhandels, Handelsabkommen), die Art und Weise der Krisenbewältigung (Finanzkrise und Euro-Schuldenkrise)

- Das einzige große Thema der letzten Jahrzehnte, dass nicht maßgeblich von neoliberaler Ideologie geprägt wurde ist die Flüchtlingskrise.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 18:16
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Verwaltungsarbeit und Finanzierung, so denn überhaupt noch neu gebaut wird, haben Länder und Gemeinden übernommen.
Diesen Satz sollte man nicht übersehen. Bonn/Berlin mischt sich nicht mehr ein, nicht mal als Geldgeber, weil das die Länder und Gemeinden in Eigenregie übernehmen sollen, einfach weil die näher am regionalen Bedarf sind als die ferne Hauptstadt.
Wer für Deregulierung (von Bonn/Berlin aus) ist, sollte darüber eigentlich froh sein, oder? Denn wer nichts zahlt oder zahlen will, darf sich auch am örtlichen Zustand nicht mehr einmischen, dann liegt es an den Gemeinden selber, wie sie es vor Ort mit dem sozialen Wohnungsbau halten. Nürnberg beispielsweise hat seine eigenen Wohnungsbauunternehmen, die sich um den Bedarf für sozial Schwache kümmern, die Verwaltung der noch öffentlich geförderten Mietwohnungen übernehmen und das per eigener gewerblicher Tätigkeit so gut wie möglich finanzieren. Da braucht sich das ferne Berlin dann gar nicht einmischen.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 18:19
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Beleg mal, wie gesagt dein Wissen über die antike ist sehr vereinfacht..
Eigentlich gehört es zum Allgemeinwissen das die Sklaverei selbst im antiken Griechenland, der Wiege der Demokratie, ein unabdingbares Element des wirtschaft- und gesellschaftlichen Lebens war. Viele Bürger der antiken Zivilisationen besaßen mindestens einen Sklaven.
Über diese entrechteten Menschen hat man sich damals keine Gedanken gemacht. Der Sklavenhandel gehörte wie selbstverständlich zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige der Antike.

Es hat über die Jahrtausende viel Energie und Zeit gekostet die Menschen davon zu überzeugen dass dies ein großes Unrecht am Individuum Mensch war.

Deswegen ist aber noch niemand zur "Wesensveränderung" programmiert worden.


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16.04.2021 um 18:20
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Nein, alles basiert auf der Grundlegende Annahme (die nichts anderes als ein Glaubensbekenntnis ist), dass der Markt regelt
Okay, wird zwar nicht so unterrichtet aber egal. (zumal das der klassische Kapitalismus war)
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Vollstrecker der reinen Marktlehre", das ist Neoliberalismus, nicht soziale Marktwirtschaft.
Soziale Marktwirtschaft war das was wir davor hatten
Geht so... Es ist ein Gesetz. Irgendwie erklärt das nicht den Rest der Staat quote. Tatsache ist soziale Marktwirtschaft heißt nicht immer nur mehr Staat..
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Der nämlich »weiß genau, wann, wo und wieviel investiert werden soll, um der Wohnungsnachfrage gerecht zu werden
Passt auch im zeitlichen Kontext, vor der Wiedervereinigung.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Er ist die ideologische Triebkraft hinter der Agenda 2010 und dem damit verbundenen Sozialabbau
Und dennoch ist es immer noch eine soziale Marktwirtschaft.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Funktioniert hat es offensichtlich nicht, wenn wir 35 Jahre später immernoch mit Wohnungsmangel zu kämpfen haben
Jein... Da trägt der Staat ja seinen Anteil.. Hinzu kommen gewaltige Regionale Unterschiede etc.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Was wir hier sehen ist Geschichtsrevisionismus. Die Neoliberale Wende wird geleugnet, obwohl sie die Grundlage für praktisch alle sozialen und demokratischen Probleme im heutigen Deutschland darstellt
Aha.. Ja denn.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Wiedervereinigung - Neoliberaler Modellversuch, ging grandios in die Hose und Ostdeutschland ist bis heute wirtschaftlich abgeschlagen nach extremem Mismanagement durch die Treuhand (die nichts anderes war als Unternehmensberater die Hörigkeit gegenüber neoliberaler Ideologie als ihre Qualifikation ansahen)
Naja... Eigentlich wurde selten soviel Geld in etwas gebuttert wie in den Aufbau Ost. Vom Staat.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Er prägte die europäische Integration(Wärhungsunion, liberalisierung des Aussenhandels, Handelsabkommen), die Art und Weise der Krisenbewältigung (Finanzkrise und Euro-Schuldenkrise)
Genau, ganz wiederlich gelaufen diese europäische Einigung, gemeinsame Standards zu erarbeiten

Ich Zweifel das noch mehr Bürokratie bessere Ergebnisse hervorbringt


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16.04.2021 um 18:24
Vor allem weil es nach wie vor Sklaven gibt, ohne die Arbeitserleichterung durch irgendwelche "Heinzelmännchen" kommt die Menschheit nicht aus. Nur sind unsere heutigen Sklaven aus Plastik und Metall mit Herzen und Hirnen aus Silizium, Maschinen, Elektronik. Niemand mehr muß Öllampen putzen, weil es elektrisches Licht gibt, niemand mehr Asche aus dem Ofen fegen bevor er ihn anschüren kann, wenn er mit Gas oder Strom heizt. Niemand mehr muß Wasser vom öffentlichen Brunnen schleppen, Mehl aus Korn in der Handmühle mahlen (dauerte Stunden für den Bedarf einer Familie) oder in der Frühe die vollen Nachttöpfe raus auf die Straße entleeren. Und für die große Wäsche, früher Schwerstarbeit die einen ganzen Tag fraß, gibt es heute Waschmaschine und Trockner.


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16.04.2021 um 18:57
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Okay, wird zwar nicht so unterrichtet aber egal. (zumal das der klassische Kapitalismus war)
Wird so unterrichtet und wird so in Praxis umgesetzt. Der "klassische Kapitalismus" sah den Staat stets als regulierende und eingreifende Entität, da vor dem Neoliberalismus eine klare Trennung zwischen ökonomischen und sonstigen (bspw. politischen) Sphären bestand.

Zwischen Adam Smith und Milton Friedman liegt ein riesiger Unterschied. Und genau diesen Unterschied leugnen Kandidaten wie du und tun so als wäre Kapitalismus immer schon Neoliberal gewesen.

Die Neoliberale Wende wird geleugnet um Kritik am Neoliberalismus direkt als irrationale Kritik am Kapitalismus abzutun.
Aber das läuft jetzt nicht mehr. Solche intellektuelle Unehrlichkeit kann nicht bestehen und entsprechend sehen wir jetzt einen Generationenwechsel in den Wirtschaftswissenschaften und in der Politikberatung.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Naja... Eigentlich wurde selten soviel Geld in etwas gebuttert wie in den Aufbau Ost. Vom Staat.
Wirtschaftliche Sachwerte in der DDR wurden auf ein Volumen von 700 Milliarden Mark geschätzt.
Die BRD hat deutschen Konzernen 200 Milliarden Mark gezahlt, dafür, dass sie diese Sachwerte übernehmen.

Das haben die natürlich gemacht und die Standorte in der DDR, dann dicht gemacht und die 700 Milliarden liquidiert.
Da hat der Deutsche Staat also 200 Milliarden investiert, aber anstatt das Geld in die Ost-Wirtschaft zu stecken wurde es an West-Konzerne gezahlt, die es nicht in den Osten investiert haben sondern genau das Gegenteil gemacht haben: Sie haben die Industriestandorte im Osten dicht gemacht.

Erst als man dann merkte, dass das absolut nicht funktioniert wurden Dinge wie der Solidaritätszuschlag für den Aufbau-Ost erdacht.
Aber an dem Punkt war es schon zu spät, DDR Wirtschaft war demontiert, das Kapital abgeflossen, Infrastruktur unzureichend, Leute zogen weg.
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:Diesen Satz sollte man nicht übersehen. Bonn/Berlin mischt sich nicht mehr ein, nicht mal als Geldgeber, weil das die Länder und Gemeinden in Eigenregie übernehmen sollen, einfach weil die näher am regionalen Bedarf sind als die ferne Hauptstadt.
Das Bundesverfassungsgericht hat gerade beschlossen, dass das Verfassungswidrig ist und damit den Berliner Mietpreisdeckel gekippt.
Also wird es jetzt dann wohl doch zu Bundesgesetzen kommen müssen.

Aber abgesehen davon Blicken wir einfach zurück auf massive Kürzungen im sozialen Wohnungsbau und stattdessen ein Vertrauen auf Marktmechanismen, die in den 35 Jahren seitdem zu keinen nennenswerten Besserungen geführt haben.

Alles was sich geändert hat ist wer mit Wohnen Geld verdient und wieviel.
Vonovia hat bspw. letzte Jahr 851 Millionen Euro an Dividenden ausgeschüttet, das sind über 2000€ pro Wohnung.
Jeder Mieter bei Vonovia zahlt also über 2000€ pro Jahr nur für die Dividende der Aktionäre.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 19:01
Ich denke "Kommunismus" beginnt , wenn der Mensch Worte nicht mehr für bare Münzen nimmt (Hinweis auf Alfred Sohn Rethel).
Dass Bürger des Kapitalismus schon nicht mehr was anderes Denken können als das menschliche Beziehungen Tauschhandel seien, macht mich schon sehr bedenklich, zeugt aber möglicherweise schon vom Ende des Kapitalismus.




Durch die Notwendigkeit, beim münzgeldvermittelten Warentausch von jeder empirischen Qualität zu abstrahieren, wurden die Menschen unbewusst dazu angeleitet, in formal-abstrakten Kategorien und Formen zu denken


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 19:03
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich hätte gar nichts gegen eine solche Gesellschaft, verstehe aber nicht warum man den für millionenfachen Mord schon extrem verbrannten Begriff des Kommunismus dafür aufwenden sollte.
Weil genau das die ursprüngliche Definition von Kommunismus ist und war. Selbst die staatssozialistischen Terrorregime haben sich nicht erdreistet sich tatsächlich als solchen zu verkaufen. Ich selbst bin mir aber den häufig hervorgebrachten Vorturteilen und Assoziationen bewusst,weshalb ich auch manchmal einfach von postkapitalistischer Wirtschaft spreche. Da es mir um die Sache und nicht um Deutungshoheit und Labels geht, kann das ganze meinetwegen auch Fluppidaflippflop-Gesellschaft heißen, ist mir eigentlich wurscht.


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16.04.2021 um 19:06
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Funktioniert hat es offensichtlich nicht, wenn wir 35 Jahre später immernoch mit Wohnungsmangel zu kämpfen haben.
Die Argumente sind aber gleich geblieben.
Statt einzusehen, dass der Markt nicht regelt, denken FDP und Co. immer noch, dass einfach nicht genug dereguliert und privatisiert wurde.
sehe ich genauso.
Alleine am Beispiel meiner Stadt konnte ich sehen, wie man zunächst städtische Wohnungen ("Tafelsilber") verkauft hatte, weil die Stadt sehr verschuldet war.
Jeder Laie wusste, dass sowas einfach nur kurzsichtig gedacht ist.
Hatte nicht lange gedauert, hatte man diesen Schritt bereut, aber da war es zu spät.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:.... Die Neoliberale Wende wird geleugnet, obwohl sie die Grundlage für praktisch alle sozialen und demokratischen Probleme im heutigen Deutschland darstellt.- Er markierte das Endes des sozialen Wohnungsbaus.
genau.
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:Bonn/Berlin mischt sich nicht mehr ein, nicht mal als Geldgeber, weil das die Länder und Gemeinden in Eigenregie übernehmen sollen, einfach weil die näher am regionalen Bedarf sind als die ferne Hauptstadt
ja, aber die Krux ist, dass viele Städte sehr verschuldet sind und dann kommt dann sowas bei raus wie ich weiter oben beschrieb.
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:Denn wer nichts zahlt oder zahlen will, darf sich auch am örtlichen Zustand nicht mehr einmischen, dann liegt es an den Gemeinden selber, wie sie es vor Ort mit dem sozialen Wohnungsbau halten.
ja, wie gesagt, und wenn kein Geld da ist, wird kurzerhand das Tafelsilber verkauft und neu gebaut wird schon gar nicht.
Geringverdiener können dann sehen wo sie bleiben.
Ein Krankenhaus sollte auch mal privatisiert werden. Da gingen die Bürger aber zum Glück auf die Barriakaden und konnten es abwenden.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:- Das einzige große Thema der letzten Jahrzehnte, dass nicht maßgeblich von neoliberaler Ideologie geprägt wurde ist die Flüchtlingskrise.
naja, bei letzterem hätte ich mir etwas mehr Neoliberalismus gewünscht.
Fazit: N wird/wurde an falschen Stellen praktiziert und unterlassen ;) (nach meinem Empfinden)


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

16.04.2021 um 19:16
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Wird so unterrichtet und wird so in Praxis umgesetzt. Der "klassische Kapitalismus" sah den Staat stets als regulierende und eingreifende Entität, da vor dem Neoliberalismus eine klare Trennung zwischen ökonomischen und sonstigen (bspw. politischen) Sphären bestand
Nee umgekehrt wird ein Schuh daraus.

Weswegen die chigago boys Schule ja auch zum klassischen Kapitalismus zurückkehren will
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Aber an dem Punkt war es schon zu spät, DDR Wirtschaft war demontiert, das Kapital abgeflossen, Infrastruktur unzureichend, Leute zogen weg.
Da war eh keine Chance, soviel Rückstand kompensiert man nicht. Sollte der Staat die DDR Produkte fortführen? Wer sollte sie kaufen?


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