shionoro schrieb:Jetzt mal abseits von der Polemik, kannst du mir denn einen guten grund nennen, warum Literaturanalyse in Klasse 7+ sinnvoller ist als Editing, womit man heutzutage SOFORT von der Uni weg einen Job bekommt, der gut bezahlt ist?
Wie wäre es, beides zugleich zu lehren? Wer keine Textanalyse kennt, steht später da wie ein Ochs vom Berg, wenn er ein Behördenschreiben oder einen Steuerbescheid erhält und nicht fähig ist, Beamtendeutsch zu lesen, das Paradebeispiel für Textanalyse. Und der Steuerberater, der das gelernt hat, kostet Geld. Geld das sich sparen läßt, wenn man in der Schule mal ein bißchen aufgepaßt hätte. So ganz ohne Grund ist das nämlich nicht Teil des Lehrplans!
shionoro schrieb:Über welche Allgemeinbildung reden wir also hier? Warum ist es wichtiger, zu wissen, wie bestimmte Werke in der deutschen Literaturgeschichte einzuordnen sind als z.b. sich mit japanischen Theater zu beschäftigen? Dafür gibt es keinen konkreten Grund.
Weil wir zufällig in Deutschland leben, und unser Land eine Vergangenheit hat, über die man wenigstens ein bißchen was wissen sollte? In Japan wäre das dortige Theater mit seiner historischen und gesellschaftlichen Bedeutung wichtiger, denn dort ist man sehr geschichtsbewußt und auch stolz darauf (außer wenn es um die Gräuel des 2. Weltkriegs geht, ein nationales Tabu-Thema).
J-Man schrieb:Nun, das haben grundlegende Veränderungen nun mal so an sich.. Sie sind und waren nie leicht!
Das sie aber funktionieren, ..hat ja die Vergangenheit gezeigt.
Funktionieren in welche Richtung. Längst nicht jede Veränderung in der Vergangenheit hat sich bis heute gehalten. Längst nicht jede Veränderung war positiv. Oder wer möchte den explodierenden Antisemitismus im 3. Reich, man könnte ihn als "heißen" Krieg gegen jüdische Mitbürger (!) bezeichnen nach dem jahrhundertelangen "kalten Krieg" des zeitgemäß "üblichen" Antisemitismus, etwa als positive Veränderung betrachten?