J-Man schrieb:Erkläre mir mal was intellektuell unter-bemittelte Staatsdrohnen und das BGE mit einem funktionierenden Kommunismus zu tun haben soll
Zumindest die Staatsdrohnen würde man auch im Kommunismus brauchen, denn wer kümmert sich sonst um die ganze Verwaltung. Und die Protokollierung der unzähligen Entscheidungen, die die ganzen Genossenschaften, Arbeitervertretungen etc. produzieren, denn wenn es hinterher schiefgeht und man nach Gründen sucht, wäre es ohne Protokoll hinterher schwer, den Fehler bzw. Schuldigen ausfindig zu machen, hinterher will es bekanntlich nie jemand gewesen sein. Die realsozialistischen Staaten wie DDR und Sowjetunion hatten alle eine ausufernde Bürokratie, wo jede Fliegenkacke peinlich genau protokolliert wurde.
shionoro schrieb:Machen wir aber nicht, weil irgendwer sagt, Effi Briest ist wichtig. Rational ist das nicht zu rechtfertigen. Darum ist halt auch die Idee von Allgemeinbildung heutzutage Quatsch. Es gibt ein paar Felder die wohl marktwirtschaftlich besser anwendbar sind als andere, germanistik gehört aber nicht dazu.
Und wenn es nur darum geht 'das denken zu schulen', dann müssten wir den schulunterricht an sich ändern. Denn das denken schult es nicht, wenn man kinder dazu zwingt, sich irgendwelche fakten zu merken die sie nichtmal interessieren.
Es spricht nichts dagegen, Literatur die eigentlich nur noch im Geschichtsunterricht Sinn macht (denn um die Inhalte von Effi Briest überhaupt einordnen zu können, warum das damals so ein Skandalbuch war und warum es aus heutiger Sicht so ungar und langatmig und unbefriedigend wirkt, muß man einiges über die Zeit der Veröffentlichung wissen und darf auch mit heutiger Literatur nicht ganz unbelesen sein) durch moderne Literatur, die jedes Kind kennen und mögen dürfte, zu ersetzen, beispielsweise Harry Potter.
Da muß ich übrigens noch mal wiederholen, "Allgemeinbildung" geht nicht ins Detail, und daher ist sie nach wie vor kein Quatsch, sondern Notwendigkeit, damit man nicht ganz als ungebildeter Vollpfosten dasteht. Allgemeinbildung heißt nicht die Lebensläufe von längst verflossenen Pharaonen oder französischen Königen herunterrasseln zu können, sondern nur, zu wissen, daß es sowas überhaupt mal gegeben hat, und wann ungefähr. Wer dann aus irgendeinem Grund mehr Einzelheiten braucht, kann sich immer noch schlauer machen.
Allgemeinbildung heißt auch nicht, selber wissen zu müssen wie man ein YT-Video dreht wenn man technisch total unbegabt ist und schauspielerisch genauso. Oder wie man ein Auto repariert. Es heißt nur zu wissen, wo man jemanden finden kann, der weiß wie es geht. Denn auch das wäre schon Expertenwissen und somit keine Allgemeinbildung mehr.
Außerdem ist Allgemeinbildung nicht auf ein Thema beschränkt, sondern erstreckt sich "allgemein" auf alles, egal ob Geschichte, Sport, Gesellschaft, Wissenschaften, Tierhaltung, Trivialkunde ... egal was auf der Welt vorkommt oder was einem in den Medien unterkommt, zumindest in einem groben Rahmen von was, wo, wer, wann und warum sollte man es einordnen können, wenn man eine halbwegs gute Allgemeinbildung hat.
Das hat oft mit beruflicher Relevanz gar nichts zu tun, sondern mit "sinnlosem Wissen", mit dem man sich zum eigenen Vergnügen befaßt, wenn man mit offenen Augen durch die Welt gehen will.
Wer hat denn kein sinnloses Wissen, die Kinder die die Namen von Dinosauriern oder Pokemon auswendig herunterrasseln können oder die Erwachsenen, die über lange zurückliegende Sportergebnisse diskutieren? Wen interessieren denn wirklich noch die Fußballspiele, die vor 20 oder 50 Jahren stattgefunden haben, samt Spielern und Ergebnissen? Auch letztlich total sinnloses Wissen.