paxito schrieb:Der Pachtanteil von landwirtschaftlichen genutzten Flächen lag 2001 in Deutschland bei 50%, in den neuen Bundesländern bei 90%. Mit zunehmender Tendenz, eine Folge der Förderung von Großbetrieben. Du erzählst Käse.
Viele Bauern pachten heute zu ihren eigenen Flächen zu, weil nur noch Großbetriebe überlebensfähig sind, und die Pacht niedriger ist als die Kosten für Kauf, mal davon abgesehen daß viele Flächen eben nicht für den Kauf frei stehen, nur für die Pacht. In den neuen Bundesländern sind es die Mästereien, reine Fleischfabriken, die pachten müssen für das benötigte Viehfutter. Das sind aber keine echten landwirtschaftlichen Betriebe, sondern Fabriken. So einen Mästerei-Betreiber kann man nicht als Bauern bezeichnen.
paxito schrieb:Wer weiß? Das ist für mich wirklich nicht von Belang. Dem genossenschaftlichen Betrieb? Der Menschheit? Dem Landverwaltungsamt Kummersbach? Olaf?
Das ist aber sehr wichtig, denn wem es gehört, der muß sich drum kümmern. Was niemandem gehört, das verludert, weil sich keiner die Mühe machen will, sich für etwas abzuschuften, wofür er selber dann gar keinen Nutzen sehen wird. Eigentum verpflichtet, heißt der alte Spruch. Wo kein Eigentum, da keine Pflichten, und auf Freiwilligkeit sollte lieber niemand bauen, so masochistisch veranlagt sind die wenigsten, daß sie sich für nichts ausnutzen lassen.
paxito schrieb:Mach die Augen auf. Nur weil wir es Schicht, Milieu oder Prekariat nennen ist es nix anderes. Dein Bildungsstand, deine Gesundheit, dein Job, deine politische Wirksamkeit wird in Deutschland durch nichts anderes so stark bestimmt wie durch deine Herkunft, deine Eltern.
Ein Mensch bleibt aber nicht immer ein Kind, für das Herkunft und Eltern bedeutend sind. Wer will und kann, kann sich auch aus schlechten Verhältnissen emporarbeiten. Wer dauerhaft im Elend bleibt, muß sich das selber ankreiden. Da sind Selbstverantwortung und Eigenleistung gefragt.
paxito schrieb:Für den Agrarangestellten der das Korn erntet ist der Boden "real verfügbar", unabhängig von der Besitzfrage.
Der Angestellte hat aber kein Recht am Korn, das er erntet, genausowenig wie an dem Boden. Nur an der Entlohnung für seine geleistete Arbeit. Die kann ihm in Form von Korn ausgezahlt werden, in Form von Geld oder was anderem. Wenn er Korn bekommt, aber dummerweise kein Korn brauchen kann, weil er weder eine Mühle hat noch es irgendwie verwenden kann - muß er es weitertauschen, bis er was für sich brauchbares dafür erhält. Ziemlich umständlich.
Vomü62 schrieb:Jepp. Genau das ist der Grund, weshalb sich zentralistisch-hierarchisch organisierte Ausbeutergesellschaften etabliert haben.
Ein paar Faulenzer haben die Macht ergriffen und lassen alle anderen für sich arbeiten. Und genau das will der Komm. abschaffen.
Die Story kenne ich, heißt "Farm der Tiere". Zuerst Kommunismus mit frommen Vorstellungen für Gleichheit für alle, und am Ende waren wieder die Schweine/Bonzen obenauf. Der Mensch ändert sich in dieser Hinsicht nicht.
Vomü62 schrieb:Sorry, aber so einen Quatsch kommentiere ich nicht mehr. Als ob ich mit einem Schuldschein, den mir mein Nachbar ausgestellt hat, weil ich ihm nen Zentner Kartoffeln geliehen habe, einkaufen gehen könnte...
In Gegenden wo es "Tauschringe" gibt, geht das. Weil der Schuldschein dann immer wieder weitergegeben wird. Bis er ggf. wieder beim Aussteller für irgendeine Gegenleistung landet.