Interessantes Interview mit Dr. Günter Meyer, welcher Leiter des Zentrums für Forschung zur arabischen Welt an der Johannes Gutenberg Universität Mainz ist. Er präsidiert die European sowie International Association for Middle Eastern Studies. In zahlreichen Publikationen befasst er sich seit den späten 70er-Jahren mit den Entwicklungsprozessen in der arabischen Welt.
Auszug aus dem Interview:
Wer würde vom Einsatz von Giftgas profitieren?
Mit Sicherheit nicht die syrische Regierung. Jede Meldung in diese Richtung wäre zum Nutzen der Rebellen. Der Einsatz von Giftgas würde ein internationales Eingreifen gegen das Assad-Regime rechtfertigen, die Waffenlieferung an die Rebellen sowie eine Flugverbotszone legitimieren. Es widerspricht jeglicher Logik, dass die Regierung Assad dieses Risiko eingehen würde.
Es ist erwiesen, dass Assad ein grosses Arsenal an chemischen Waffen besitzt. Der Druck auf ihn ist gross. Weshalb sollte er sie nicht einsetzen?
Die Regierung ist nicht auf den Einsatz von chemischen Kampfstoffen angewiesen. Sie besitzt konventionelle, moderne Kampfmittel wie die Luftwaffe, die eine deutlich höhere Effizienz aufweisen. In Syrien, wo die Kampfzone sehr unübersichtlich ist, wäre der Einsatz von Giftgas zudem sehr risikoreich. Er könnte sich durch Windwechsel schnell gegen die eigenen Leute richten.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Assad-ist-nicht-auf-den-Einsatz-von-Giftgas-angewiesen/story/17610409