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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.847 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geld, Sozial, Grundeinkommen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 08:45
@kuno7

Naja, die BEgründung ist, dass die heutigen maschinen nicht für mehr arbeitsplätze sorgen werden, weil jeder aspekt einer neuen technologie automatisiert wird.
Das war vorher nicht so. Kräne muss man herstellen und man kann damit größere dinge schneller bauen.
Das heißt, einerseits gibt es job für die hersteller von kränen, es gibt einen, der den kran bedient, es gibt mehr möglichkeiten für größere bauaufträge. Schafft arbeitsplätze, läuft.

Jetzt könnte man sagen, den 3D Drucker muss doch auch einer bauen. Aber wir reden ja darüber, dass dann auch irgendwann der 3D drucker in einer selbstverwaltenden fabrik gebaut wird.

Und wenn der dann weitestgehend allein häuser hoch zieht, weitestgehend von selbst gebaut wird und man nur ein paar ingenieure und data scientists braucht (die es auch schon vorher gab), DANN tötet das arbeitsplätze. Da kommen dann auch nicht groß leute dazu.

Vorher war das argument, dass für neue technologien auch neue industriezweige entstehen müssen. Aber heute werden auch diese neuen industriezweige mit immer weniger menschen funktionieren.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 09:24
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Naja, die BEgründung ist, dass die heutigen maschinen nicht für mehr arbeitsplätze sorgen werden, weil jeder aspekt einer neuen technologie automatisiert wird.
Na aber das war doch auch früher schon nich die Lösung. Du wirst kaum glauben, dass die arbeitslos gewordenen Bauhelfer dann Kräne gebaut oder bedient haben.
Bestenfalls sind die selbst Maurer geworden, haben sich nen anderen Hilfsjob gesucht oder sind ins soziale Netz gefallen.

Die Lösung wird imho darin bestehen die Menschen dahin zu bringen, wo sie gebraucht werden, derzeit zB als Pflegekräfte oder Schul/Kita Personal.
Auch Arbeitszeitverkürzung sollte ein probates Mittel sein. Wenn die Hälfte aller Jobs weg fiele, warum soll dann die eine Hälfte volle 40 Stunden schuften, während die andere Hälfte Zuhause sitzt.

Da wär es doch besser, wenn alle nur 20 Stunden arbeiten.

mfg
kuno


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18.02.2020 um 09:30
@kuno7

Das Problem dabei ist, dass wir, wenn es immer weniger arbeitsplätze gibt, selbst wenn wir zeitarbeit machen, dann eigentlich arbeitsplätze zuweisen müssten.
Wenn immer noch jeder auf arbeit angewiesen ist, aber die arbeit halt nur noch im pflege und kita sektor sich abspielt und in einigen anderen sektoren, dann müssen wir die leute auch direkt dahin ausbilden.

Die können dann nicht entsprechend ihrer fähigkeiten oder vorlieben arbeiten. Aber mit Kindern und Alten umgehen kann nunmal auch nicht jeder.

Zum bauhelfer: Der unterschied war ja aber auch noch, dass zu den Zeiten, als Baukräne aufbauen, immer noch mehr als genug arbeit für ungelernte kräfte da war. Hat er halt nicht auf dem Bau geholfen, sondern bei irgendwas anderem.

Bei der digitalisierung wird aber ein ganzer berufszweig ausgelöscht, nicht nur in job innerhalb eines zweiges. Sogar nicht nur das, ganze sektoren werden stark ausgedünnt. Und das nicht nur kurzfristig, sodass vllt manche keine arbeit mehr finden, sondern langfristig und nachhaltig.


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18.02.2020 um 09:45
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das Problem dabei ist, dass wir, wenn es immer weniger arbeitsplätze gibt, selbst wenn wir zeitarbeit machen, dann eigentlich arbeitsplätze zuweisen müssten.
Versteh ich nich, meine Großeltern haben zT. auch noch 60 Stunden die Woche gearbeitet, ich komm heute noch auf knapp über 30 und Arbeit zuweisen musste mir bisher noch keiner.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die können dann nicht entsprechend ihrer fähigkeiten oder vorlieben arbeiten. Aber mit Kindern und Alten umgehen kann nunmal auch nicht jeder.
Steine schleppen auf dem Bau war sicher auch nich jedermanns Sache...
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Zum bauhelfer: Der unterschied war ja aber auch noch, dass zu den Zeiten, als Baukräne aufbauen, immer noch mehr als genug arbeit für ungelernte kräfte da war. Hat er halt nicht auf dem Bau geholfen, sondern bei irgendwas anderem.
Dafür is der Bildungsgrad heute auch höher und steigt weiter. Als ich in der Schule war, lag der Anteil der Abiturienten bei vielleicht 10-20%.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Bei der digitalisierung wird aber ein ganzer berufszweig ausgelöscht, nicht nur in job innerhalb eines zweiges. Sogar nicht nur das, ganze sektoren werden stark ausgedünnt.
Das hab’s früher auch schon, zB Telefonistinnen, Heizer oder eben Bauhelfer.

mfg
kuno


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18.02.2020 um 09:54
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Versteh ich nich, meine Großeltern haben zT. auch noch 60 Stunden die Woche gearbeitet, ich komm heute noch auf knapp über 30 und Arbeit zuweisen musste mir bisher noch keiner.
Weil es heute sogar mehr als weniger berufszweige gibt, die du tun kannst.
Aber was, wenn es an den großen arbeitgebern eben nur noch menschlichen bedarf gibt bei sehr viel weniger tätigkeiten?

Dann muss ich die arbeitslosen doch auf berufe wie pflege, kita usw. verteilen.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Steine schleppen auf dem Bau war sicher auch nich jedermanns Sache...
Damals war das durchaus aber sache für viele. Und für die, für die das sache war, war dann auch steine schleppen irgendwo anders eine option.
Aber wenn innerhalb sehr kurzer Zeit eine Sprach Ki telefonische servicekräfte größtenteils ersetzen kann, dann stehen plötzlich sehr viele leute auf der straße.
Wenn das in vielen relativ ungelernten berufen gleichzeitig passiert, stehen die fast alle auf der straße, ohne, dass die irgendwo anders wirklich unterkommen können. Die können wir danna uch nicht so einfach alle in die Pflege packen.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Dafür is der Bildungsgrad heute auch höher und steigt weiter. Als ich in der Schule war, lag der Anteil der Abiturienten bei vielleicht 10-20%.
Aber hilft uns das? Es werden nicht NUR niedriglohn tätigkeiten ersetzt.Das Ding ist einfach: Ich brauche nicht viel mehr arbeitskräfte in anderen sektoren als vorher. Das ist anders als früher. Heute steigt der bedarf an leuten die sich mit computern auskennen. Das stimmt.
Aber nur, weil man studiert ist, heißt das nicht, dass der eigene job krisensicher ist.

Heute studieren gut 30% der Leute. 40% davon, also gut 12%, sind Mintler. Die werden wohl noch lange nicht ersetzt werden können, einige andere natürlich auch nicht.
Aber 70% der Leute studieren nicht, einige mehr noch studieren irgendwas, was ihnen in zukunft keinen Arbeitsplatz sichert.

Das müssen wir uns klar machen, dass bei vielen von denen recht schnell eine große arbeitslosigkeit kommen kann. Und dann müssen wir die ja irgendwie versorgen, oder anderswo unterbringen. Fragt sich dann wo, werden da plötzlich altenheime und krankenhäuser geld en masse haben für mehr pflegekräfte? Sind die überhaupt alle dafür geeignet?
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Das hab’s früher auch schon, zB Telefonistinnen, Heizer oder eben Bauhelfer.
Früher sind dadurch aber eben auch neue berufe entstanden, wie ausgeführt. Heute entstehen eventuell neue produktionen, die aber dann auch irgendwann ohne menschen funktionieren. Das heißt sie bringen dann kein mehr an jobs mehr.
Denn 0 mal ganz viel ist immer noch 0.


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18.02.2020 um 12:24
Zitat von shionoroshionoro schrieb:ABer wir sind uns doch hoffentlich einige, dass es arbeitsplätze kostet, wenn man eben die bauerarbeiter dafür nicht mehr braucht, die da vorher den außenbau hochgezogen haben.
Beim Fertigbau wo die Hauselemente in Fabriken per Automation hergestellt werden, benötigt man für den Aufbau vor Ort auch keine Unmengen an Arbeitern mehr. Und Fertigbauweise gibt es schon seit Jahrzehnten, von daher mache ich mir da erst einmal keine Sorgen um den Wegfall von zuvielen Arbeitsplätzen.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 12:40
Das Thema hatten wir doch schon mal.

In den letzten 100 und mehr Jahren sind zahllose Arbeitsplätze in Deutschland weggefallen:

Bergbau, Landwirtschaft, Stahlverarbeitung um nur mal ein paar Große zu nennen.

Dennoch hätte uns die Weimarer Republik um unsere Arbeitsmarktlage beneidet.

Es sind ja auch neue Berufszweige entstanden:

Webdesigner, Computerfutzi, die Typen die auf YouTube online Spiele vorspielen , QVC Verkäufer und wenn es völlig hoffnungslos und talentfrei zugehen soll: Europa Abgeordneter.

Gut, für die meisten diese Berufe hätte man uns vor 80 Jahren noch einen Vogel gezeigt.

Die industrielle Revolution liegt mehr hinter uns als vor uns.

Wegfall von Arbeitsplätzen ist also seriös kaum in größerem Maß zu befürchten, als in der Vergangenheit schon weitgehend folgenlos geschehen.

Was könnte sonst dafür sprechen, größere Bevölkerungsgruppen weg von einem selbstbestimmten Leben hin zu einer Existenz als Querfinanzierungsempfänger zu leiten? Stimmt, eigentlich gar nichts.

Auch wenn man Almosen umbenennt, bleiben es Almosen.
Wer soll das denn beglückend finden, auf die Zuteilungen einer Bürokratie auf Gedeih und Verderb angewiesen zu sein?
Wenn man über Fischabfälle Mayonaise kippt, wird ja auch kein Krabbencocktail daraus.

Eine Dauerexistenz BGE ist für mich so, als würde ich bei 'Wer wird Millionär?' bei der 100€ Frage alle Joker verballern, dann richtig antworten und dann aussteigen.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 13:19
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Eine Dauerexistenz BGE ist für mich so, als würde ich bei 'Wer wird Millionär?' bei der 100€ Frage alle Joker verballern, dann richtig antworten und dann aussteigen.
Das ist ein gutes Bild :)
Aber es gibt vermutlich Menschen, welche bescheiden sind und sich genau damit zufrieden geben - die schielen nicht auf die Million :)

Umgedreht gibts die Ehrgeizigen, die würden sich nicht mit einem BGE zufrieden geben...
... und so bekäme jeder was er möchte - je nach seinen Ansprüchen. :)


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18.02.2020 um 13:27
@Optimist

Ich kann jedenfalls sagen: Für mich wäre das nichts. Und da steht nicht mal so sehr das Geld im Vordergrund.

Eine Arbeit bietet einem Menschen in den meisten Fällen ja auch mehr als eine reine Überweisung am Monatsende.
Ich habe nun schon viele verschiedene berufliche Dinge im Leben gemacht und wäre ohne das ganze um viele schöne und einige vermeidbare Erfahrungen ärmer, auch um einige Freunde ärmer.

Emotional wäre für mich entscheidend: Ich wäre damit so etwas wie ein Hofnarr unseres Staates. Er gibt mir Geld, in einer riesigen Konjunktursenke wohl auch mal weniger, ich würde mich als Almosenempfänger fühlen.

Letztlich wäre es nicht viel anders als Hartz IV.

Ich lebe ja mittlerweile so ein bißchen in zwei Welten: In Deutschland und Südamerika. Dort gibt es kein vergleichbares soziales Netz. Dafür gibt es aber tatsächlich noch familiäre Netze. Darüber hinaus macht dort jeder, vom Staat geduldet, der keine richtige Arbeit hat, irgendein kleines Geschäft. Da gibt es junge Menschen, die Popcorn oder Wasserflaschen auf der Straße verkaufen oder eine ältere Frau hat einen kleinen Kartoffelstand auf dem Bürgersteig. Man kommt auch mit diesen Leuten leicht ins Gespräch. Sie sind auch dafür sozial gut akzeptiert und fühlen sich eben nicht als Almosenempfänger.

Ich behaupte mal, deren Lebenszufriedenheit ist insgesamt höher als die, die mir Hartz IV Empfänger vermitteln.
Natürlich kann man das nicht 1:1 vergleichen, ich bin aber sicher, es liegt auch an der Teilhabe durch Arbeit.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 13:28
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Eine Arbeit bietet einem Menschen in den meisten Fällen ja auch mehr als eine reine Überweisung am Monatsende.
...
Ich behaupte mal, deren Lebenszufriedenheit ist insgesamt höher als die, die mir Hartz IV Empfänger vermitteln
Das sehe ich genauso. Deshalb glaube ich auch daran, dass Viele trotz BGE dennoch arbeiten würden. :)
(somit könnte es sich dann vielleicht doch irgendwann für den Staat rechnen).


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 13:33
@sacredheart

Das sehe ich etwas anders. Der Weg in den ersten Arbeitsmarkt ist ja oft nicht so einfach, auch emotional nicht. ALs junger Mensch war ich beispielsweise sehr schüchtern (ja, in echt).

Ich wusste aber, ich muss für mich sorgen. Also kriegt man den Arsch hoch, überwindet sich und wächst an dem Erfolgserlebnis.

Bei der Grundannahme: Ich muss nicht für mich sorgen, das machen die anderen, ich könnte aber, würden einige da reinrutschen ohne dass es nötig oder für sie sinnvoll wäre.

Und wenn dann doch alle arbeiten, bis auf die, die null Bock haben, profitieren ja nur die Null Bock Spezialisten. Für die lege ich keinen Steuergroschen extra auf die Theke.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 13:33
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Beim Fertigbau wo die Hauselemente in Fabriken per Automation hergestellt werden, benötigt man für den Aufbau vor Ort auch keine Unmengen an Arbeitern mehr. Und Fertigbauweise gibt es schon seit Jahrzehnten, von daher mache ich mir da erst einmal keine Sorgen um den Wegfall von zuvielen Arbeitsplätzen.
Machen wir uns alle keine Sorgen, bis es zu spät ist. Das ist immer eine sehr gute Idee. Denn Dinge, die jetzt nicht in diesem moment passieren, können auch niemals passieren. Egal wie offensichtlich die Entwicklung zu ihnen hin ist.

Wir warten ab, bis unser Schulsystem nicht mehr aufrecht zu erhalten ist.
Bis die Pflege komplett zusammengebrochen ist.
Bis man nichtmal mehr so tun kann, als hätte man eine funktionioerende Polizei oder Justiz.

Und letztendlich eben auch, bis eine Massenarbeitslosigkeit uns erreicht, auf die wir nicht vorbereitet sind. Das erscheint mir wie ein super plan,


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 13:36
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und wenn dann doch alle arbeiten, bis auf die, die null Bock haben, profitieren ja nur die Null Bock Spezialisten. Für die lege ich keinen Steuergroschen extra auf die Theke.
Das hast du doch jetzt schon mit Hartz4 genau so ... und kannst im Prinzip nichts dagegen tun ... außer du bleibst auch zu Hause.

Es wäre also nichts anderes als bei einem BGE
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und wenn dann doch alle arbeiten, bis auf die, die null Bock haben, profitieren ja nur die Null Bock Spezialisten
moralisch und seelisch profitieren auch die Arbeitenden (müssen sich nicht als Almosenempfänger empfinden usw... -> alles das was du weiter oben geschrieben hattest).


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18.02.2020 um 13:41
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das Thema hatten wir doch schon mal.

In den letzten 100 und mehr Jahren sind zahllose Arbeitsplätze in Deutschland weggefallen:

Bergbau, Landwirtschaft, Stahlverarbeitung um nur mal ein paar Große zu nennen.

Dennoch hätte uns die Weimarer Republik um unsere Arbeitsmarktlage beneidet.

Es sind ja auch neue Berufszweige entstanden:

Webdesigner, Computerfutzi, die Typen die auf YouTube online Spiele vorspielen , QVC Verkäufer und wenn es völlig hoffnungslos und talentfrei zugehen soll: Europa Abgeordneter.

Gut, für die meisten diese Berufe hätte man uns vor 80 Jahren noch einen Vogel gezeigt.

Die industrielle Revolution liegt mehr hinter uns als vor uns.

Wegfall von Arbeitsplätzen ist also seriös kaum in größerem Maß zu befürchten, als in der Vergangenheit schon weitgehend folgenlos geschehen.

Was könnte sonst dafür sprechen, größere Bevölkerungsgruppen weg von einem selbstbestimmten Leben hin zu einer Existenz als Querfinanzierungsempfänger zu leiten? Stimmt, eigentlich gar nichts.

Auch wenn man Almosen umbenennt, bleiben es Almosen.
Wer soll das denn beglückend finden, auf die Zuteilungen einer Bürokratie auf Gedeih und Verderb angewiesen zu sein?
Wenn man über Fischabfälle Mayonaise kippt, wird ja auch kein Krabbencocktail daraus.

Eine Dauerexistenz BGE ist für mich so, als würde ich bei 'Wer wird Millionär?' bei der 100€ Frage alle Joker verballern, dann richtig antworten und dann aussteigen.
Ich muss es immer wieder sagen: Industrialisierung ist im Kern vollkommen anders als Digitalisierung.
Denn die Digitalisierung baut eine einzige Maschine, die alles ersetzt, während die industrialisierung viele maschinen baut, die irgendwer (eben ein mensch) herstellen muss und die von menschen bedient werden.

Es ist seriös kaum wegzudiskutieren, dass man langfristig immer mehr arbeitsplätze ersetzt, ohne groß neue zu schaffen.
Eine zeit lang wird der vierte Sektor, eben content creation, das noch ein bisschen auffangen können. Weil immer mehr leute youtube, influencer, editor , scriptwriter, gamedesigner usw. werden. Die Unterhaltungsbranche wird der neue Service.

Aber auch das ist langfristig nicht genug, um jedem einen full time job zu ermöglichen. Letztendlich kann nicht jeder in diesen branchen so erfolgreich sein, dass er genug damit verdient.

Sobald wir Fabriken haben, die sich selbst verwalten, heißt das, dass die gesamte herstellung und auch der abbau von ressourcen automatisiert sind.
Sobald man wenigstens vernünftige sprach und mobilitäts KI hat braucht man kaum noch servicekräfte im verwaltungs und help bereich und auch nicht im bereich der logistik.

Das klingt heute wie zukunftsmusik, aber die theoretischen Grundlagen dazu haben wir bereits. Wir müssen die INfrastruktur installieren und wir müssen entsprechende Geräte entwickeln und programmieren. Aber sobald wir einmal an diesem Punkt sind, und das ist eher in 20 als in 30 Jahren, werden sich viele Dinge sehr schnell verändern.

Und wenn wir uns bis dahin nicht sehr gut überlegt haben, wie wir darauf reagieren, wenn sehr schnell, innerhalb eines jahrzehnts, sehr viele arbeitsstellen wegbrechen ohne, dass da leute groß umschulen können, dann haben wir ein sehr großes Problem.

Wir müssen die theoretischen und experimentellen grundlagen für eventuelle BGE konzepte JETZT ausarbeiten, wie wir das umsetzen, verwalten, wie es funktionieren kann. Wenn wir das jetzt nicht tun, wird es irgendwann zu spät sein und wir verfallen in blinden aktivismus.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 13:45
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Letztlich wäre es nicht viel anders als Hartz IV.
Das können auch nur jene sagen, die mit HIV noch nie leben mussten. Alles wird in Frage gestellt. Existentielle Sachen! Wohnen! Essen! Der Kaffee um die Ecke! Die Busfahrt in die nächste Ortschaft.
Oft hör ich, das man die Lage der Menschen mit HIV nicht verbessern will – weil Problem XY der Wahre Grund für ihre Situation ist. Von mir aus. Ändert das. Doktort am System herum.

Was scheinbar (absichtlich) vergessen wird, sind die genannten existentiellen Probleme!

Dir gibt Arbeit sehr viel mehr als nur Geld? Schön für dich! Du kannst dich wohl Glücklich schätzen.

Was mir aber immer wieder aufstößt: wieso wird dem Menschsein unterstellt, das Erwerbsarbeit integraler Bestandteil des Sein bzw. des Werdens ist? So ein Unfug! Man kann auf so viele andere weißen mit anderen Menschen in Kontakt kommen. Mir scheint es nur, das wir es heute irgendwie verlernt haben oder die Möglichkeiten nicht sehen.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 13:46
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Denn die Digitalisierung baut eine einzige Maschine, die alles ersetzt, während die industrialisierung viele maschinen baut
Das ist Quatsch - es gibt nicht die eine Digitaliserungsmaschine die heute kocht, nachts Häuser hoch zieht und morgen Versicherungsfälle bearbeitet.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es ist seriös kaum wegzudiskutieren
Seriös werden Leute gesucht.


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18.02.2020 um 13:46
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Machen wir uns alle keine Sorgen, bis es zu spät ist. Das ist immer eine sehr gute Idee. Denn Dinge, die jetzt nicht in diesem moment passieren, können auch niemals passieren. Egal wie offensichtlich die Entwicklung zu ihnen hin ist.
So gesehen wird auch irgendwann unser Zentralgestirn kollabieren. Was nutzt es da noch zu arbeiten?

Nee.... die Dinge die Du am Horizont kommen siehst wie z. B. fast völliger Verlust von Arbeitskräften auf Baustellen, die sind noch in ferner Zukunft wie die interstellare Weltraumreise zum Neptun. Wir können natürlich über die Möglichkeiten der sozialen Absicherung der Menschheit für diese Zukunft diskutieren, aber zum jetzigen Zeitpunkt gibt es einfach noch zuviele Arbeitsmöglichkeiten und auch Arbeitsplätze.

Es kommt halt auf die Ausbildung an. Gewisse Branchen haben viel zu wenig Nachwuchskräfte. Pflege, Handwerk, Facharbeiter in der Industrie, It`ler . Wenn ich mich recht entsinne gibt es über 600.000 offene Arbeitsstellen.
Wer natürlich seinen Hintern nicht bewegen will um dem Gemeinwesen auch etwas zum Erhalt beizutragen, der pocht natürlich auf das BGE für die nahe Zukunft. Ich nenne das Egoismus und Faulheit. Andere benennen die Gründe in ihrer Gesundheit liegend oder auch des "sich nicht ausbeuten lassen". Kann man drehen und wenden wie man will.


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18.02.2020 um 13:47
Zitat von NegevNegev schrieb:Was mir aber immer wieder aufstößt: wieso wird dem Menschsein unterstellt, das Erwerbsarbeit integraler Bestandteil des Sein bzw. des Werdens ist?
Ja, und mir stößt die heftige Besteuerung meiner eigenen Leistung auf. Warum werde ich besteuert nur weil ich arbeite? Ich schade doch überhaupt niemanden damit, im Gegenteil.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 14:02
@shionoro

Stell Dich doch mal ans andere Ende dieses Teleskops.

In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts hätte man prognostizieren können: Die Landwirtschaft wird viel weniger Arbeitskräfte brauchen, die Steinkohle ist irgendwann in Deutschland so weit abgebaut, dass sich der Rest nicht mehr lohnt, die Roboter werden irgendwann uns in den Fabriken ersetzen. Und man braucht keine Droschkenkutscher mehr, es kommt ja jetzt das Automobil. Und in 50 Jahren kann es wahrscheinlich auch fliegen.

Also war von damaligem Standpunkt absehbar, dass es 100 Jahre später kaum noch Arbeitsplätze geben würde, einfach weil viele Entwicklungen gar nicht voraussehbar waren.

Und watt war? Auf Kies gefurzt. Diese Voraussage wäre für die Tonne gewesen.

Wieso sollte jetzt Deine Aussage für in 80-100 Jahren valider sein?

Wir sollen unser ganzes Sozialsystem auf links drehen (beachte das Wortspiel), um eine sehr sehr vage Zukunftsprognose zu bearbeiten? Nö.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

18.02.2020 um 14:11
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Das ist Quatsch - es gibt nicht die eine Digitaliserungsmaschine die heute kocht, nachts Häuser hoch zieht und morgen Versicherungsfälle bearbeitet.
Noch nicht, aber darauf bauen wir hin: Das Internet der Dinge wird diese Maschine sein. Die braucht dann ein paar peripherie geräte, die es aber langfristig selbst herstellen kann.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Seriös werden Leute gesucht.
Solange sie noch gebraucht werden. Und dann plötzlich nicht mehr.
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:So gesehen wird auch irgendwann unser Zentralgestirn kollabieren. Was nutzt es da noch zu arbeiten?

Nee.... die Dinge die Du am Horizont kommen siehst wie z. B. fast völliger Verlust von Arbeitskräften auf Baustellen, die sind noch in ferner Zukunft wie die interstellare Weltraumreise zum Neptun. Wir können natürlich über die Möglichkeiten der sozialen Absicherung der Menschheit für diese Zukunft diskutieren, aber zum jetzigen Zeitpunkt gibt es einfach noch zuviele Arbeitsmöglichkeiten und auch Arbeitsplätze.

Es kommt halt auf die Ausbildung an. Gewisse Branchen haben viel zu wenig Nachwuchskräfte. Pflege, Handwerk, Facharbeiter in der Industrie, It`ler . Wenn ich mich recht entsinne gibt es über 600.000 offene Arbeitsstellen.
Wer natürlich seinen Hintern nicht bewegen will um dem Gemeinwesen auch etwas zum Erhalt beizutragen, der pocht natürlich auf das BGE für die nahe Zukunft. Ich nenne das Egoismus und Faulheit. Andere benennen die Gründe in ihrer Gesundheit liegend oder auch des "sich nicht ausbeuten lassen". Kann man drehen und wenden wie man will.
Wir sehen: Immer weniger Menschen sehen es ein, überhaupt arbeiten zu müssen. Warum glaubst du, ist das so?
Und wir sich dieser Trend irgendwann umkehren, in einer welt, die immer individualisierter wird und wo nunmal jemand, der seine interessen in der kunst oder sonstwo sieht eben kein handwerker werden wird? Das glaub ich nicht.
Schon gar nicht, wenn wir immer mehr sehen, dass Firmen nicht auf wirkliche Firmenkultur setzen sondern die Mitarbeiter als Humankapital behandeln.

Ich sag es dir ganz ehrlich, ich würde mich auch nicht als pflegekraft ausbeuten lassen, bei den arbeitsbedingungen für das gehalt. Und auch nicht im callcenter, als Zeitarbeiter, Lieferbote oder sonst sowas.

Und ITler kann nunmal nicht jeder.

Die vorzeichen sind zweierlei:

1)

Immer mehr arbeitsplätze sind nur noch in hochspezialisierten Branchen wirklich gut.
Ich als Drehbuchschreiber habe es im moment gut, weil streamingdienste die branche erneuert haben und immer mehr serien gewollt werden, damit leute sich 24/7 beschallen können. Ich bin hochspezialisiert darauf und bekomme für relativ wenig arbeit viel geld.
Ein guter Freund von mir hat sich auf big data spezialisiert, der hat es auch gut. Und ja, auch der Handwerker kann sich im Moment oft freuen.

Aber: Wie gesagt, das kann nicht jeder. Die ganz simplen tätigkeiten, die vorher fast jedem mit einem Hirn zwischen den Ohren offen standen, verwaltungstätigkeiten, einfache arbeiter, einfache servicearbeite, bus und taxifahrer, all diese sachen fallen nach und nach weg. Und wenn sie noch da sind, dann zu miesen arbeitsbedingungen, wo man jederzeit ausgetauscht werden kann und es keinen teamzusammenhalt, keine firmenkultur, nichts gibt, was einen irgendwie im job halten könnte.

2)

Immer weniger Leute sehen es überhaupt ein, für ihr überleben arbeiten zu müssen. Wo meine Froßeltern und Eltern noch der Meinung waren, Arbeit gehört zum Leben dazu und meine Großeltern zu stolz für Arbeitslosengeld gewesen wären, reden die jungen Leute eigentlich gut zur Hälfte darüber, dass sie sich selbst verwirklichen wollen und, wenn das nicht geht, haben sie eigentlich keinen Bock auf den Mist. Die machen es vielleicht des Geldes wegen eine Weile, aber sie sehen es kaum noch ein, das ist anders, als bei ihren Eltern.

Bei einer solchen Generation, wenn verschlechterung des arbeitsmarktes auf desillusionierte und unwillige Generationen trifft, dann bietet das enormen sozialen sprengstoff. Das finden die alten Generationen, die ihnen vorwefen, verweichlicht zu sein, so lange lustig, bis ihnen keiner mehr die rente zahlt und niemand sie mehr pflegt, weil die jungen leute alle hartz 4 der Arbeit vorziehen.


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