Gwyddion schrieb:Der Verwandtschaftsgrad würde mich mal interessieren. Vor Hartz IV gab es Sozialhilfeempfänger und einfach nur Arbeitslose.
Du drehst es Dir wie Du willst. Eben noch schriebst Du davon das es dennoch Handwerker geben würde weil sie Spaß an dieser Arbeit haben, jetzt will es keiner mehr machen weil es nicht als erstrebenswert erkannt wird?
Du erkennst jetzt Deinen Denkfehler hoffe ich. Denn diesen Gedanken mußt Du nur auf eine BGE Gesellschaft ausdehnen.
Spätestens als Betroffener mit einer ausgefallenen Heizung im Winter und Wartezeiten von einigen Monaten bei Installateuren... würden Dir die Auswirkungen bewußt.
Gwyddion schrieb:Ideen hierzu würden mich interessieren. Am Geld scheint es ja nicht zu liegen.
Moment, zur klarstellung: Ich glaube, dass wir nciht viele der leute, die jetzt handwerker werden wollen, verlieren, nur weil ein BGE kommt. WEil denen ihr Job Spaß macht und sie da viel Geld verdienen können.
Das ist eine andere Frage als: Warum gibt es zu wenige Handwerker?
Die Antwort ist, meiner Meinung nach, weil wir Handwerk nicht als Gesellschaftlich erstrebenswert darstellen. Alle sollen studieren, kaum einer rät einem abiturienten, doch lieber dachdecker zu werden als zu studieren. Und dann macht einer, der vllt gern mit seinen beiden Händen arbeiten halt trotzdem eher ein Studium zu irgendwas, als Handwerker zu werden, weil man ihm das vorgibt.
Dieses problem müssen wir so oder so lösen, indem wir entweder handwerk wieder attraktiver machen ODER die menschliche Arbeitskraft darin stärker ersetzen (würde ja schon reichen, nur noch halb so viele handwerker zu brauchen). Das müssen wir so oder so, unabhängig vom BGE lösen.
Wenn Handwerk wieder ein als erstrebenswert geltender beruf gesehen wird, dann wird auch mit einem BGE bei entsprechender Bezahlung ein Pool von Leuten das machen wollen. Genauso wäre es kein problem mit dem BGE, wenn wir Handwerker ersetzen.
Meine Argumentation zielt darauf ab, dass das Problem sowieso mit und ohne BGE besteht (bei der pflege das gleiche), also kann man kaum sagen, es sei ein Argument gegen das BGE, ohne überhaupt dazu geforscht zu haben, wer da ggf. warum aufhören würde zu arbeiten.
Gwyddion schrieb:Das mit den Haupt- und Realschülern kannst Du sicherlich belegen.
Das Prestige ist klar: Harte Arbeit.
Und schon wieder sind wir bei einer BGE Gesellschaft und einer defekten Heizungsanlage. Aber Hauptsache der BGE´ler fühlt sich wohl.... in Steppdecke und mit Ugly-Boots in der eigenen Wohnung.
https://www.zeit.de/2017/14/schulabschluss-abitur-angestiegen-verfall/seite-6"Fast immer", sagt Matthias Walter, habe er junge Leute ausgebildet. Meist Hauptschüler, manchmal Realschüler, sehr selten Gymnasiasten, so wie er einst selbst einer war. Nun aber steht das Holzgerippe, an dem die Lehrlinge das Dachdecken üben, schon seit drei Jahren nutzlos in der Ecke.
Etwa 20 Bewerbungen habe er in diesen drei Jahren bekommen, sagt Walter. Deutlich weniger als früher, aber immerhin. Nur: Was waren das für Kandidaten? Walter legt die jüngste Bewerbung auf den Tisch: Ein Anschreiben voller Textbausteine ("Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit sowie große Motivation können Sie bei mir voraussetzen"), vermutlich aus dem Internet kopiert. Ein Lebenslauf mit großen Lücken (Hauptschulabschluss 2010, seitdem hier ein Job, da ein Job). Eine Bewerbung, so schlecht und schlicht wie die 20 zuvor. Mal stand sogar noch der Name Max Mustermann im Briefkopf, mal steckte in jedem zweiten Satz ein Fehler. "Vor 15 Jahren konnten Hauptschüler mir ein Dreieck ausrechnen, die konnten mir sagen, wie viele Ziegel wir für das Dach brauchen", sagt Walter. "Heute können sie nicht mal das kleine Einmaleins."
In Anbetracht meines Zitates, wie gedenkst du denn zu verhindern, dass es keine Handwerker gibt? Deine Methode scheint ja nicht zu funktionieren, einfach zu hoffen,dass der Arbeitsmarkt druck Leute dazu zwingt.
Es bleiben weiterhin 2 möglichkeiten: Handwerk attraktiver machen, Handwerker ersetzen (oder heiztechnik ersetzen gegen etwas, für das man keinen handwerker braucht). Und das ist mit und ohne BGE so.
Gwyddion schrieb:Ich finde es eher unethisch, egoistisch und Gesellschaftschädlich von den arbeitenden Menschen zu verlangen, dafür ihr Geld zu berappen.
Nur nehmen und nicht auch geben... das ergibt ein Pulverfaß. Aber wem sage ich das... ? Du scheinst hier voll auf Linie derjenigen zu sein, die gerne alles nehmen wollen ohne dafür auch nur einen Finger zu rühren.
Inwiefern das? Ich gebe gerne etwas weiter, wenn ich kann. Ich hab schon umsonst an Hauptschulen Nachhilfe gegeben, obwohl ich genausogut 20-30 Euro pro stunde als Privatunterricht von bessergestellten Eltern verlangen könnte. Ich mach mir nicht viel aus Geld, wenn die Arbeit eine ist, die ich erfüllend finde. Und ich erkläre gern Leuten dingen, warum also nicht umsonst,wenn ich es mir leisten kann? So ticken viele leute aus den jüngeren generationen, man will sich nicht immer alles bezahlen lassen müssen, aber eben auch nicht für alles bezahlen.
Das ist nicht unethisch, denn es ist der wunsch danach, monetäre transaktionen so weit es geht aus der gesellschaft zu verbannen im zwischenmenschlichen. Man will lieber mit jemandem zusammen als für jemanden arbeiten. Und das ist auch gut so. Man will aber eben auch nicht nur für seine reine Existenz Lebens und Arbeitsverhältnisse in kauf nehmen, die einen unglücklich machen oder an einem erfüllten Leben hindern.
Gwyddion schrieb:Oben hast Du noch etwas anderes behauptet. Nun denn.. ich verbuche das mal unter Trollerei.
Wo habe ich das? Ich habe doch weiter oben aufgeklärt, was ich damit meinte.
Gwyddion schrieb:Das, mein lieber @shionoro , betrifft/betraf jede Generation. Nicht nur die Klimaaktivistische von heute.
Aber die Richtung in der es geht... na die hat auch Kreuzungen, Sackgassen und Seitenwege.
Ne. Bis diese Sachen wirklich eskalieren ist die Generation über den Millenials tot oder in rente, in jedem fall abgesichert und nicht mehr zuständig.