Tripane schrieb:Kann man so sehen, aber dies als "objektiv" zu betrachten, ist schon wieder Ausdruck einer Vermessenheit, die sich wie ein roter Faden durch die "Argumentationslinie" aller gnadenlosen Umverteiler zieht.
Natürlich ist das objektiv, denn es lässt hier die subjektiven Empfindungen der jeweiligen Parteien außen vor, und beleuchtet völlig unvoreingenommen die Gegebenheiten, die zu dieser Situation führen.
Übersehen wird dabei etwas Wesentliches, nämlich dass der Schwache schnell zum charakterlich Schwachen wird, wenn er die Überlegenheit an sich anderer einerseits zwar als deren Verfehlung anprangert und als moralische Waffe gegen sie selbst richten will, andererseist aber auf deren Nachsicht spekuliert, dies tun zu dürfen.
Da wird nichts übersehen, es ist für die besagte Überlegung nur nicht relevant. Selbst wenn es so wäre, was ich allerdings für stark konstruiert und bestenfalls Wunschdenken des vermeintlich Überlegenen halte.
Zudem ist es leicht relativierbar, aber das soll gerade nicht Thema sein.
Anders und vielleicht etwas einfacher gesagt, wird hier ein beliebiges Recht zur Umverteilung abgeleitet, einfach aufgrund des Umstandes, dass man irgendwo etwas zu erkennen glaubt, was man entweder selbst gerne hätte oder zumindest dem andern nicht gönnt.
Nein, es ist schlicht eine ökonomische Überlegung von der Warte des Besitzenden aus betrachtet, die bestimmte gesellschaftliche Faktoren berücksichtigend fest stellen kann, dass es schlicht günstiger ist einen Teil seiner Güter kontrolliert abzugeben, als den Umstand zu begünstigen, dass sich ein mehr oder minder großer Teil der Bevölkerung radikalisiert, und die Gesellschaft (die Quelle unseres Wohlstandes) regelmäßig erschüttert, unnötig in Gefahr bringt, oder sogar völlig zerstört.
Das ist primitivstes, wildes Naturrecht, dem ich (philosophisch!) gar nicht so ablehnend gegenüberstehe. Aber es wird zu einer miesen, durchschaubaren Tour, wenn man meint, es gäbe auch einen moralischen Anspruch darauf, dieses wilde Naturrecht dann mit Hilfe der humantären Rücksichtnahme derer, die man zu schlachten beabsichtigt, umsetzen zu müssen.
Es überrascht mich nicht, dass du dem nicht ablehnend gegenüber stehst. Schließlich war es noch nie lange besonders gesund sich zu sehr gegen die eigene -oder allgemein gegen die Natur zu stellen.
Von einer humanitären Rücksichtnahme hab ich jedoch hier nicht gesprochen. Die wird eher vom GG verlangt, indem in einem bestimmten Artikel gefordert wird, dass das Eigentum auch gewisse Verpflichtungen zu erfüllen habe. Nicht nur ein Recht des ökonomisch geschickteren sein solle.
Ich nehme an, dass beide menschlichen Phänomene hierbei berücksichtigt werden. Sowohl das Mitgefühl mit den Schwachen, als auch die Einsicht, dass es ökonomisch unklug sein würde, die Gesellschaft mit solchen Extremen zu gefährden.