paranomal schrieb:Sozialleistungen sind im übrigen keine Almosen
Sie sind definitiv keine Almosen. Aber sie sind eben auch nicht gegenleistungsfrei. Auch nicht moralisch.
Wer in einer Gesellschaft lebt und den Nutzen in Anspruch nimmt, der durch andere Mitglieder der Gesellschaft geschaffen wird, muss sich eben auch nach seinen Möglichkeiten daran beteiligen. In einer sozialen Struktur zu leben, ist ein Geben und Nehmen.
Sicher fällt es manchen schwerer als anderen, aber gewisse Einschränkungen und Unannehmlichkeiten sind eben hinzunehmen. Im Idealfall würde jeder ein gleiches Maß an Unannehmlichkeit auferlegt werden, aber das dürfte rein praktisch unmöglich sein, das objektiv zu erfassen.
Deswegen gibt es eben Kategorien und auch Anreize, nach den jeweiligen Möglichkeiten zu der Gesellschaft beizutragen. Da sie nicht absolut individuell sein können, gibt es heir auch Ungerechtigkeiten. Der eine kommt mit seinem Lebensstil und seinen Erwartungen mit X EUR aus, der andere nicht. Dem einen macht es wenig aus, an der Kasse zu sitzen, für einen andere ist es die Hölle. Mancher hat große Erwartungen in den Beruf und ist nicht zu Kompromissen bereit, ein andere ist es.
Die Frage ist eben, wie "gleich" kann und soll man Menschen behandeln und wie viel Rücksicht auf individuelle Bedürfnisse kann und muss man nehmen.
Im Grunde ist das wie im kleineren Rahmen der Freundschaft. Wenn Deine Freunde Dir helfen, Du aber nicht das gleiche Deinen Freunden zu Teil kommen lässt, ist das moralisch verwerflich. Manche können gesundheitsbedingt besser oder schlechter helfen, manchen fällt Helfen leichter als anderen, aber dennoch ist es eine Frage des sozialen Lebens, nicht nur zu nehmen, sondern in einem vernünftigen Maß zu dieser sozialen Struktur beizutragen.
Was im Einzelnen vernünftig ist, lässt sich in kleinen Gruppen sicher besser ermitteln, als in großen. Aber im Grunde sind die Erwartungen die selben.