1.21Gigawatt schrieb am 24.12.2019:Wachstum, das so enorm ist, dass es innerhalb eines einzigen Menschenlebens abzusehen ist, gibt es seit ca. 200 Jahren. Und auch nur in einem kleinen Teil der Welt.
Auch den Menschen vor 200 Jahren wird es langweilig gewesen sein, jeden Tag immer nur das Gleiche zu machen und nicht von der Stelle zu kommen. Entwicklung, Fortschritt und Wachstum gehört zum Leben dazu. Du bleibst ja auch nicht auf ewig ein Baby, sondern wächst, bis du irgendwann stirbst. Auch das war schon vor 200 Jahren so.
1.21Gigawatt schrieb am 24.12.2019:Von Kapitalismus zu reden ist meiner Meinung nach nicht mehr richtig. Unser heutiges System ist der Neoliberalismus, der sich seit Thatcher und Reagan im gesamten Westen und weit darüber hinaus verbreitet hat.
... und der noch mal wie viel Millionen Menschen aus der Armut geholt und den europäischen Kontinent so dermaßen attraktiv gemacht hat, dass hunderttausende Menschen gerne hierhin kommen würden? Scheint ja dann nicht so schlecht gelaufen zu sein, odeR?
1.21Gigawatt schrieb am 24.12.2019:Bedenken hinsichtlich sozialer Gerechtigkeit, ökologischer Verträglichkeit, Nachhaltigkeit
Sind alles Punkte, die (in Bezug auf den ersten Punkt) Ansichtssache sind und (in Bezug auf die letzten beiden Punkte) mit marktwirtschaftlichen Methoden gut zu erreichen sind
frivol schrieb am 24.12.2019:und auch nicht auf Auto oder Fleisch verzichten
Menschen haben IMMER Fleisch gegessen. Immer, immer, immer. Und jetzt im Jahre 2019 soll das plötzlich ganz doll böse sein, joooo.
1.21Gigawatt schrieb am 24.12.2019:Wohlstand muss neu definiert werden. Nicht länger über Konsum und Kaufkraft. Preisbildung muss neu gedacht werden. Nicht länger nur über Angebot und Nachfrage, sondern auch über Nutzen und Nachhaltigkeit. Wirtschaftssysteme müssen neu konzipiert werden.
Du versuchst hier wieder, wie einst Marx, eine Wirtschaftstheorie mit dem Kopf auszudenken und auf ein weißes Blatt Papier zu zeichnen. Das wird dir - wie schon Marx nicht - nicht gelingen. Der Kapitalismus ist deshalb so erfolgreich, weil die freie MW dem Menschen wie auf den Leib geschneidert ist und relativ natürlich entwickelt hat, samt der Industrialisierung.
Unser ganzes Leben ist auf Angebot / Nachfrage ausgerichtet: Wie du deine Lebenszeit verbringst, wie du deinen Lebensabschnittsgefährten auswählst (und er dich), was du heute und morgen zu Essen kochst und so weiter, und so fort. Es ist also nur logisch, dass auch die freie MW, die auf Ang/NF basiert, mit diesen Elementen hantiert. Alles künstlich im Kopf erdachte wird scheitern.
rhapsody3004 schrieb am 24.12.2019:Ich bin ja grundsätzlich ein Anhänger des Sozialismus (wenn vernünftig etabliert ohne diktatorische Regierungen) und des Sozialstaatsprinzips, was zumindest bei uns die soziale Marktwirtschaft mit beinhaltet (obwohl dringend verbesserungswürdig) - im Vergleich zu einer fragwürdigen freien Marktwirtschaft (Neoliberalismus wie in den USA zb.)
Wie viele sozialistische Staaten sind noch mal tolle beispielhafte Vorzeigemodelle? Kannste sie mal eben aufzählen? Der Sozialismus wurde ja in 50 Staaten ausprobiert auf allen Kontinenten, du wirst mir sicher eine ganze Menge Erfolgsmodelle aufzählen können?
rhapsody3004 schrieb am 24.12.2019:Ausufernder Kapitalismus/Neoliberalismus schürt Ungerechtigkeiten, lässt Arm und Reich weiter auseinander driften, da hauptsächlich nur die Großen davon profitieren/gestärkt werden.
Die Schere zwischen Arm und Reich... ja, das ist auch eine der linken Behauptungen. Es KANN sein, dass sie sich weiter aufspreizt, es gibt aber auch Einschätzungen, die besagen, dass sie das nicht tut. Die unterschiedliche Verteilung der Einkommen in Deutschland ist zwar bis 2005 gestiegen, seitdem aber nicht mehr. Hier muss man also nicht zwingend von einer sich weiter öffnenden Schere sprechen. Ein weiterer Trick linker Empörungsgenossen ist, "arm und reich" entlang der Vermögensverteilung zu definieren. Bei dieser Betrachtung werden Altersvorsorgungsansprüche aber nicht mit einbezogen. Bei Berücksichtigung solcher Ansprüche reduziert sich die Ungleichheit deutlich.
Außerdem kann es sinnvoll sein, weitere Faktoren zu betrachten, wenn man darüber urteilen will, wie sich die wirtschaftliche Lage der Menschen in Deutschland verändert hat. Das könnte man jetzt tun - für die Sekunde reicht es aber mit der Statistikschlacht, und ich würde lieber die Frage danach stellen, was so schlimm daran wäre, wenn sich die Schere aufspreizen würde? Gibt es hier einen DIREKTEN und unmittelbaren Nachteil für jemanden? Was habe ich an Euros weniger, wenn Bill Gates einen Euro mehr hat?
rhapsody3004 schrieb am 24.12.2019:Kapitalismus funktioniert nur halbwegs ordentlich, eben wie bei uns, wenn keine Narrenfreiheit herrscht. Die Gewinnmaximierung nicht über Leichen (Arbeitnehmerrechte zb.) geht. Staatliche Einschnitte/Grenzenziehung/Regularien sind unerlässlich.
Wie bitte? Die soziale MW ist nicht "ganz ordentlich", sie ist PERFEKT.
rhapsody3004 schrieb am 24.12.2019:Ist eigentlich auch ganz einfach oder?
Erlaube einem egoistischen Kind Narrenfreiheit - und es wird durchdrehen, sich alles erlauben, um die eigenen Ziele durchzusetzen/zu bekommen.
Jo, deshalb ist es auch wichtig, dass Menschen von Haus aus "Geld brauchen", damit sie keinen Unsinn machen. Löst der Kapitalismus also auch mal eben im Vorbeigehen.
paranomal schrieb:Nur weil sich die Produktivkräfte weiterentwickelt haben und Arbeit intern der kapitalistischen Spielregeln teilweise anders organisiert wird, macht das Marx Arbeitswerttheorie nicht überflüssig.
Welchen Aspekt der Arbeitswerttheorie meinst du genau? Es ist ja Unsinn, dass ein Stuhl X Euro wert ist, nur, weil Y Arbeiter Z Stunden daran gearbeitet haben...
shionoro schrieb:Sind denn im Kapitalismus alle die fleißig sind Millionäre?
Sie sind "fleißig" im Sinne der Mehrwerterschaffung, selbstverständlich. Wären sie es nicht, hätten ihnen nicht so viele Menschen freiwillig ihr Geld gegeben. Das geht nämlich in einer freien MW alles FREIWILLIG, einzig und allein auf Wertschöpfung und Nutzenbasierung, nicht auf Gleichheitszwang und Umverteilung…