Jesus Christus und der eine Gott
11.12.2004 um 16:27
Ich habe hier einen Beruch über Jasus gefunden, der ist wirklich interessant den solltet ihr euch durchlesen.
Irrtümer der Bibel: Woher kam Jesus?
von Walter-Jörg Langbein und Lars A. Fischinger
Die Bibel ist voller Irrtümer, Fehler und Rätsel. Woher zum Beispiel kommt Jesus Christus? Gab es seine Heimatstadt überhaupt schon damals?
Kürzlich vermeldete die Wissenschaftsseite der Welt (15. September 2003):
"Archäologen der Hebrew University in Jerusalem haben in Nazareth, der Kindheitsstadt von Jesus, ein 10.000 Jahre altes Kultzentrum entdeckt."
So bemerkenswert die Entdeckung ist, so irreführend ist sie auch. Von einer "Kindheitsstadt von Jesus" kann im Zusammenhang mit Nazareth nämlich überhaupt nicht die Rede sein. Wenn Jesus wirklich in einem Nazareth lebte, dann war das keine Stadt, sondern ein aus nur wenigen armseligen Häusern bestehender Weiler.
Wenn es zu Jesu Zeiten ein Nazareth gegeben hat, dann war es so unbedeutend, dass es in zeitgenössischen Auflistungen von Ortschaften in Galiläa nicht erwähnt wurde. Der Jesus-Experte Schalom Ben-Chorin geht sogar so weit, Jesu Wohnort für eine nachträgliche Erfindung der Christen zu halten.
Warum? Jesu Leben verlief, glaubt man den Evangelien, von Anfang an dramatisch.
Herodes stellte dem Jesus-Kind nach und wollte es ermorden lassen. Dank himmlischer Warnungen floh die Heilige Familie nach Ägypten. Nach dem Tod des Herodes kehrte man zurück. Bei Matthäus heißt es (Kapitel 2, Vers 23): "Und er (Josef) kam und wohnte in der Stadt, die Nazareth heißt, so dass sich erfüllen möge das Wort des Propheten: Er soll Nazarener heißen."
Welcher Prophet ist gemeint? Dazu fehlt jeder Hinweis. Deshalb mussten emsige Bibelforscher das gesamte Alte Testament nach einer Prophetie durchsuchen, die ankündigt, dass man den Messias Nazarener nennen werde. Ein solches Wort wurde nicht gefunden. Schließlich suchte man großzügiger nach dem Namen Nazarener, egal in welchem Zusammenhang. Das Ergebnis enttäuschte: Der Ausdruck "Nazarener" kommt im Alten Testament nicht ein einziges Mal vor.
Viel versprechend war eine Spur im Buch der Richter (Kapitel 13, Verse 3-5):
"Und der Engel des Herrn erschien der Frau und sprach zu ihr: ›Siehe, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder, aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. So hüte dich nun, Wein oder starkes Getränk zu trinken und Unreines zu essen (...) Der Knabe wird ein Geweihter Gottes sein."
Erst ein Blick in den hebräischen Text erinnert etwas an den Nazarener bei Matthäus, wenn auch nur entfernt: Der Knabe wird ein Nasir der Götter sein. Die Ähnlichkeit zwischen Nazarener und Nasir oder Nasiräer ist allenfalls auf den dritten Blick zu erkennen. Ein Nasir oder Nasiräer hat mit dem Ort Nazareth überhaupt nichts zu tun. Es ist, laut dem "Hebräischen und aramäischen Wörterbuch zum Alten Testament" (Leipzig 1922): "einer, der sich von gewissen profanen Dingen (Weingenuss...) fernhält, sich dadurch vom gewöhnlichen Menschenleben absondert und eben dadurch zugleich der Gottheit weiht."
Die zitierte Stelle aus dem Buch der Richter bezieht sich also nicht auf einen Ort namens Nazareth. Nirgendwo ist im Umfeld davon die Rede, dass jemand in Nazareth das Licht der Welt erblicken wird. Geboren wird, so kündigt es der Engel an, der Held des Alten Testaments, Simon. Mit Jesus hat das Jesajawort offensichtlich überhaupt nichts zu tun.
Eine zweite Spur kann bei Jesaja aufgenommen werden. Sie klingt recht spannend, denn immerhin geht es um die Hoffnung auf den Messias, die in bildhaft-blumiger Sprache zum Ausdruck gebracht wird. Da heißt es (Kapitel 11, Verse 1 und 2):
"Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn..."
Eingedeutscht heißt das: Aus der Familie des Isai, des Vaters von König David, wird eine Hoffnungsgestalt hervorgehen, der Messias. Auf diesem Messias wird der Geist Gottes ruhen. Daraus kann man ableiten, dass der künftige Messias ein Abkömmling aus dem Hause Davids sein wird. Diese Verwandtschaft sagte man ja auch Jesus nach. Doch wo ist der Hinweis auf Nazareth? Wieder muss man sich den hebräischen Text vornehmen, um einen Anklang an Nazareth erkennen zu können. In der Übersetzung geht er verloren.
Gibt es ihn im hebräischen Original? Der "Zweig" oder "Sproß" heißt auf Hebräisch "änezer". Dieser "änezer" steht im bildhaften Vergleich des Jesaja für den Messias. Die Ähnlichkeit zwischen "nezer" und "Nazareth" ist wiederum nicht besonders augenfällig. Selbst bei großzügiger Interpretation lässt sich aus einem "nezer" kein Einwohner von Nazareth machen.
Doch zurück zu Matthäus. Wie heißt es da? Bei Matthäus (Kapitel 2, Vers 23) steht in den Übersetzungen mehr oder minder gleichlautend: "Und er (Josef) kam und wohnte in der Stadt, die Nazareth heißt, so dass sich erfüllen möge das Wort des Propheten: Er soll Nazarener heißen."
Eine solche Prophezeiung findet sich aber nirgendwo im Alten Testament. Nehmen wir an, es hat eine solche Vorhersage gegeben, die aber irgendwann verloren ging: Sollte Josef wegen der Ähnlichkeit von "Nazareth" und "nezer" nach Nazareth gezogen sein, um eben die ehrwürdige Prophezeiung zu erfüllen? Wenn man dies bejaht, ergeben sich weitere Probleme:
Wenn es in Übersetzungen heißt "Er soll Nazarener heißen" so ist das eine bewusste oder unbewusste Angleichung der griechischen Bezeichnung an Nazareth. Im griechischen Text aber ist nicht von "Nazarener", sondern von "Nazoräer" die Rede. Wortgetreuer müsste es also heißen: "Und er (Josef) kam in die Stadt, die Nazareth heißt, so dass sich erfüllen möge das Wort des Propheten: Er soll Nazoräer heißen." Was auch immer Nazoräer bedeuten mag, Einwohner von Nazareth heißt es mit Sicherheit nicht.
Ein Ort namens Nazareth ist weder in den umfangreichen Auflistungen von Orten im Buch Josua, noch in den sehr exakten Aufzeichnungen des Historikers Josephus zu finden. Angeblich hat es zu Jesu Zeiten bei Japha in Galiläa ein Nazareth gegeben. Ob das heutige Nazareth wirklich das Nazareth Jesu ist, ist fraglich. Die heiligen Stätten, die man dort heute gerne zeigt, sind mit Sicherheit nicht historisch.
Die kritische Textforschung geht mit der längst in den Volksglauben übernommenen Vorstellung von Nazareth als Wohnort Jesu und seiner Eltern hart ins Gericht. Theologieprofessor Gerd Lüdemann bringt es auf den Punkt:
"Da er (Matthäus) ein alttestamentliches Zitat für die Heimatstadt Jesu brauchte, füllte er diese Lücke kurzerhand selbst und verstand 'Nazoräer' sinnwidrig als 'Bewohner Nazareths'."
Auch wenn es zu Jesu Lebzeiten ein Dörfchen Nazareth gegeben haben sollte, so wird doch niemals aus einem 'Nazoräer' ein 'Bewohner von Nazareth'. Vor rund zehntausend Jahren soll es bei Nazareth ein heidnisches Kultzentrum gegeben haben.
Es ist alles andere als ungewöhnlich, dass uralte Kultplätze von jüngeren Religionen sozusagen adoptiert wurden. So war Bethlehem vermutlich ebenfalls Jahrtausende vor Christus bereits ein sakraler Ort. Verehrt wurde die heidnische Gottheit Lah. Bet-Lahama war das Haus von Lah. In einer Kultstätte unter der Erde, also in einer Höhle, wurde Dumu-zui verehrt. Den Hebräern war er später als Tammus bekannt. Der Name Tammus wird als "rechter Sohn" übersetzt.
Freiwillig stieg er in die Unterwelt hinab, um dann wieder Auferstehung zu feiern. Um 500 vor Christus. wurde Tammuas, mehr oder minder offen, verehrt. Man kann ihn mit Fug und Recht als Vorläufer Jesu bezeichnen. Aus der Geburtsgrotte des Dumu-zui wurde die Geburtshöhle Jesu. Und über der heiligen Stätte wurde Jahrhunderte nach Christus die Geburtskirche Jesu gebaut.
Geschichtsschreibung der Bibel unterliegt häufig Irrtümern: Der angebliche Auszug aus Ägypten hat niemals so stattgefunden, wie das Alte Testament uns glauben lassen möchte. Auch die Eroberung des Heiligen Landes ist frei erfunden. Es gab keinen kriegerischen Einzug. Die Mauern von Jericho mussten nicht erst zum Einsturz gebracht werden. Jericho lag schon längst in Trümmern. Die berühmten Posaunen mussten kein Wunder bewirken.