Kommunismus
22.07.2008 um 10:23
moin!
Außerdem würde sich die Frage stellen, wie man beispielsweise eine Firma organisiert, denn auch unter den Vernünftigen kommt es zu Streitereien.
sicherlich, aber auch hier wirds unterschiede geben; die einen sind kompromißfähig und die andern rennen mit dem kopf durch wände.
Irgendwann gehen die Arbeitsschritte derart ins Detail, dass es der Koordination - also einer organisatiorischen Leitung bedarf und an diesem Punkt gehts ohne Regeln nur noch sehr schwer: Man muss sich darüber einigen wer wann Chef spielt ... ob nun Rei um oder ob es einer macht - das müsste festgelegt werden oder irre ich mich?
nun... ob wir für einen funktionierenden kommunismus gleich auf die tauschwirtschaft umsteigen müssen ist fraglich, aber seis drum - dein beispiel funktioniert auch so.
gegen einen chef als organisator-rädchen in der großen maschine is ja überhaupt nichts einzuwenden, auch der würde ja - wie alle andern - einfach seinen teil zum besten geben und dementsprechend genauso entlohnt werden. eine wahl zum geschäftsführer würde aber nur funktionieren, wenn die beteiligten tatsächlich mündig sind und nur das beste für die firma wollen - wäre der begriff demut hier deplaziert?
davon abgesehen muß ich die ganze zeit an selbstorganisierende prinzipien denken - also möglichkeiten, die einen chef an der spitze - und die komplette hirarchie - hinfällig werden lassen.
dazu hab ich auch nen paar interessante texte gefunden:
Für den modernen Zyniker, wie den postmodernen Menschen, heisst Leben: Das Absurde leben lassen. Das Absurde leben lassen heisst: ihm ins Auge sehen. Und dies absolut ohne Verzweiflung - sondern mit dem Glück des Sisyphus, der lieber seinen Stein wälzt, sinnlos, als ins Nichts zu versinken: Wenn aber das Absurde alle meine Chancen einer ewigen Freiheit zunichte macht, dann gibt es mir ja eine Handlungsfreiheit wieder und steigert sie sogar noch. Dieser Verlust an Hoffnung und der Zukunft bedeutet für den Menschen einen Zuwachs an Verfügungsrecht. Je mehr Ordnung, desto weniger Freiheit. Hier findet sich ein seltsamer Widerspruch bei den meisten Rechtsparteien, die Ordnungsparteien sind (Ruhe und Ordnung, Nachtwächterstaat, Abkapselung gegen Aussen) - aber dauernd von DER Freiheit reden, womit sie allerdings meist die Freiheit der Etablierten meinen, ihre Position zu behalten, den Status quo zu konservieren (weswegen sie ja konservativ geheissen werden). Je mehr der Mensch sich jedoch einer bestimmten Art zu denken und zu werten unterwirft, so unfreier wird er, denn er verfolgt Ziele die ihm von andern gesteckt werden. Der Verlust der Ewigkeit bedeutet Zuwachs in der Verfügbarkeit des Menschen hier. Er lebt nur noch Zielen, die in ihm selbst liegen. Je mehr der Mensch sein eigenes Leben an die Ordnung der Kirche, des Staates, heute der Betriebe, anpasst, je mehr er es ordnet, um ihm Sinn zu verleihen, um so dichter werden die Schranken, in die er sein Leben zwängt. Ordnung ist also mit eine der wichtigsten Strategien, das herrschende Chaos mit seinen Absurditäten negieren zu wollen. Weitere Strategien sind Glaube, Geschäftigkeit und Selbstmord. Der Mystiker etwa findet seine Freiheit darin, sich aufzugeben. Der moderne Mensch in entwickelten Ländern in seinem Beruf (der allerdings je länger je weniger mit der inneren Berufung übereinstimmt): Man will Geld verdienen, um glücklich zu leben, und die ganze Anstrengung, die beste Kraft des Lebens konzentrieren sich auf den Erwerb dieses Geldes. Das Glück wird vergessen, das Mittel wird Selbstzweck. Samsa, Kafkas Held, ein Handlungsreisender, kümmert sich bei der seltsamen Verwandlung in einen Käfer eigentlich nur um das eine: Dass sein Chef über seine Abwesenheit ungehalten sein dürfte...
Ich revoltiere, ich lehne mich auf - also sind wir.
Anders als Descartes begründet diese Losung auch nicht mehr die Existenz aus individuellem Denken, aus dem Ich, sondern aus der Beziehung, dem wir, wobei sie allerdings den zivilisierten Bürger, das Ge-Schöpf [das Geschaffene] das sich Gesellschaft, Staat und Betrieb unterordnet, durch ein widerstrebendes, argumentierendes, widerspenstiges, eigenwilliges, eigenständiges, selbstorganisierendes und kreatives Schöpf ersetzt. [Schöpf, kein Schöpfer, kein Schöpfsie, kein Schöpfes, erlaubt so wahlweise die Artikel der, die oder das, da es nicht nur Männer und Frauen, sondern auch Tiere, Pflanzen, Mineralien und Gestirne beschreibt, denen ein selbstorganisierendes Prinzip innewohnt, früher Gott genannt.
Das bedeutet nun beileibe nicht, dass wir alle zu Zynikern werden müssen. Aber man sollte zumindest nicht den Boten erschiessen, wenn die Botschaft gemeint ist. Zyniker decken rücksichtslos die Realität auf, chaotisch und absurd wie sie ist, aber, sie sind nicht die eigentlichen Urheber dieses Chaos. Dieses undisziplinierte Verhalten einiger, die Kritik von Aussen, von Layen, wird um so wichtiger, je stärker sich ein System aufsplittert, sei es Gesellschaft, Wirtschaft oder Wissen. Ein trauriges Beispiel für sektorielle Besserwisserei ist z.B. das forstwirtschaftliche Konzept Galileo, das deutlich macht was geschieht, wenn Experten ihre Wissenschaft nicht in die Welt integrieren, sondern die Welt in ihre kleinkarrierten Konzepte packen wollen. Am gefährlichsten ist hierbei die Oekonomie, insbesondere wenn sie sich als handlungsanleitendes und damit zukunftsbestimmendes Expertenwissen verkauft.
qualle: http://www.brainworker.ch/zynismus/sisyphus.htm
Kommunismus ist Monopolkapitalismus, was unterscheidet denn einen kommunistischen Staat von einem Großunternehmen das keine Konkurenz kennt? Das ist von der Hierarchie her doch praktisch genauso aufgebaut!
Die Mitwirkung von der untersten Ebene, der Arbeiter her ist jedenfalls so gut wie ausgeschlossen!
Das ist keine Demokratie, Kommunismus wie Kapitalismus sind bis heute nur Versuche die Demokratie bzw. den Mehrheitswillen auszuschalten!
Ashert,
du beschreibst grade den sozialismus - vergiß bitte nicht, daß es den kommunismus als staatsform auf diesem planeten noch nie gegeben hat, es sei denn auf dem geduldigen papier... bislang sind alle zaghaften versuche einen kommunistischen idealstaat entstehen zu lassen an sozialistischen demagogen gescheitert. und auf diese treffen deine kritikpunkte natürlich mehr als zu.
gruß
A