Link: www.landtag.nrw.de (extern)Röhren für Gütertransport unter der Erde sollen die Flut der Lastwagen eindämmen. Frachtdrohnen des Projekts CargoCap steuern im Tunnel ihr Ziel an
Landtag intern, 33. Jahrgang, Ausgabe 6 vom 16.05.2002, S. 7
Im Verkehrsausschuss berichtete am 18. April Professor Dr.-Ing. Dietrich Stein (Ruhruniversität Bochum) zum Verbundforschungsvorhaben "CargoCap ". Bei Verwirklichung des Projekts würden zum Transport von Gütern, die durch die Wohnungstür passen auf der Strecke Dortmund-Essen-Duisburg sechs Meter unter der Erdoberfläche Doppelröhren gelegt, in denen automatisch gesteuerte Transportbehälter allerlei Pakete befördern. Das System, das auf Antrag der FDP vorgestellt wurde (Drs. 13/1866 HTML Dokument Word Dokument ), soll vor allem den Güterverkehr auf der Straße entlasten, und zwar nach Auskunft von Professor Dr. Paul Klemmer um bis zu zwölf Prozent.
Peter Eichenseher (GRÜNE) sprach sich für schnellstmöglichen Bau einer Teststrecke aus. Auf seine Frage, warum der Förderantrag für das Pilotprojekt so zögerlich bearbeitet werde, antwortete Verkehrsminister Ernst Schwanhold (SPD), das Land habe am 5. April bei der Projekt Ruhr GmbH eine Wirtschaftlichkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das Durchleitungsrecht sei in der mit einem Preis ausgezeichneten Promotion des ebenfalls anwesenden Dr. Michael Kersting nicht berücksichtigt worden, die ansonsten die Wirtschaftlichkeit zum Thema habe, erfuhr Gerhard Wirth (SPD). Die Modellstrecke werde oberirdisch verlaufen und daher im Maßstab 2:1 angelegt, sagte Professor Dr.-Ing. Gerhard Wagner nach einer Frage von Minister Schwanhold. Automobilwerke, Flughäfen, Großmärkte, Kaufhäuser kämen als Interessenten und Investoren in Frage, antwortete Professor Stein auf eine Frage von Gerhard Wächter (CDU), nachdem die Kosten für 80 Kilometer auf 500 Millionen Euro beziffert worden waren. Die Trassen sollten möglichst auf öffentlichem Grund verlaufen, da es dann keine Schwierigkeiten mit Genehmigungen gebe. Eine Baugenehmigung sei nicht nötig. Konflikte, etwa mit Anwohnern oder Umweltschützern, seien nicht zu erwarten, da der Rohrvortrieb grabungslos erfolge und das Projekt unterirdisch verlaufe. Für den Abschluss des Forschungsvorhabens werde eine Million Euro benötigt. Im Namen des Verkehrsausschusses äußerte Vorsitzender Manfred Hemmer (SPD) wohlwollendes Interesse an dem Vorhaben und an weiterem Gespräch.
Zusatzinformation:
Lösung kann nur noch unkonventionell sein"
"Im Verkehrsbericht 2000 des Bundesverkehrsministeriums wird für das Bundesgebiet im Güterverkehr bis 2015 mit einem Wachstum von 64,1 Prozent gerechnet, und die Güterverkehrsleistungen sollen sich von 371 Milliarden Tonnenkilometer auf 608 Milliarden tkm erhöhen."
"Wissenschaft und Politik stimmen zunehmend darin überein, dass die Güterverkehrsprobleme im Ruhrgebiet nicht mehr konventionell, sondern nur noch durch ungewöhnliche Maßnahmen zu lösen sind. So bejaht zum Beispiel der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Professor Dr. Klemmer, vor dem Hintergrund des zu erwartenden Chaos auf den Ruhrgebietsstraßen so genannte Cargo-Caps oder Frachtdrohnen, die der Leistungsbauforscher Professor Dr. Dietrich Stein von der Ruhr-Universität Bochum propagiert, der den Plan einer Frachtleitung im Ruhrgebiet entwickelt hat. Professor Stein will den Großteil des Güter- und Warenverkehrs in den Untergrund verbannen."
Auszug aus dem Antrag der FDP-Fraktion "Cargo-Cap-Trassen für das Ruhrgebiet