@cheng73Ich habe meine Tochter damit durchgebracht, dass ich für Zeilenhonorar im Lokalblatt Hofberichterstattung über Firmenjubiläen von guten Anzeigenkunden abgeliefert habe.
Wie sagte Brecht schon sehr weise: Zuerst kommt das Fressen - und dann die Moral.
Ich möchte den Kollegen sehen, der dergleichen nie gemacht hat. Die Schere im Kopf ist uns allen genau so omnipräsent wie das Wissen um die Beschränktheit des Arbeitsmarktes für Schreiberlinge. Das ist bei TAZ und Konkret nicht anders als bei SZ oder Spiegel.
Inzwischen lasse ich schreiben, allerdings Wissenschaftler - und nicht Journalisten. Wissenschaftlern ist Auftragsforschung: "Wess Fördermittel ich kassiere, dess Forschungsergebnis ich liefere" ebenfalls nicht unbekannt.
Käuflich sind wir alle. Alles nur eine Frage des Preises und der Umstände. Nicht alle wollen wie ein paar hundert Kolleginnen und Kollegen jedes Jahr mit einem Stück heissen Blei bezahlt werden.