Ich antworte mal hier weil es themengerechter wäre als im FDP-Thread:
Sämpf schrieb:Auch das erschließt sich mir zumindest nicht, einen Freifahrtschein für Russland jemandem nachzusagen ist zynisch und meiner Meinung nach eine Falschinformation, jedenfalls kann ich kein Medium finden, (und da rede ich jetzt von ernsthaften Medien und ernsthaften Zitaten von Menschen, kein social Media jeder jedem allesnachsagen kann oder Dinge als Wahrheit darstellt) wo jemand einen solchen Freifahrtschein ausgestellt haben soll. Vielleicht findest du ja etwas.
Ich verstehe das Argument nicht ganz.
Ich lese heraus:
- Du leugnest, dass Menschen Russland einen implikativen Freifahrtsschein ausstellen (dies sei eine Falschinformation)
- Du selektierst Medium nach 'ernsthaft' und Zitate nach 'ernsthaft'
Soweit richtig?
Meine Schlussfolgerung: Du selektierst bzw. klammerst aus und erkennst gewisse Äußerungen in der Hinsicht nicht an. Aber was ist dir dann genehm? Nur wenn deutsche MdBs / MdLs - also Mitglieder des Bundestages, der Landtage oder sonstige bekannte Mitglieder in Parteien das behaupten und das mit Quellen/Zitaten belegt werden kann?
Warum zählt für dich allgemein gesehen nicht das Argument wenn es von Hinz und Kunz halt auf großen Plattformen geäußert wird? Das sind auch abstrakte Einflussfaktoren und bzw. weil öffentliche Meinungsäußerungen.
Hier ein Beispiel ohne große Reichweite aber dennoch mit genau der Logik um die es hier geht.
https://x.com/Michael28762653/status/1640408976507453455Das ist nur ein Auszug den ich ad-hoc durch ein bisschen Rumsuchen fand. Manches findet man rückwirkend schwerer weil gewisse Umschreibungen zu generell sind um sie leicht schnell herauszufiltern aber ich sah damals live wie gesagt wiederkehrend genug davon.
Aber Suche ist ein nettes Stichwort. Suchen wir doch, was dir genehmer scheint:
Gregor Gysi auf RBB (Person dürfte stellvertretend für Meinungsbild der Linken 2022 zu Waffenlieferungen gewesen sein, Medium wohl seriös genug denke ich):
Die Mehrheit im Bundestag hat für die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine gestimmt. Die Linke stimmte dagegen. Der Linken-Außenpolitiker Gregor Gysi erklärt die strikte Haltung seiner Partei und sagt: "Ich weiß nicht, ob wir nicht auch damit eskalieren."
Das Nein der Linken zu Waffenlieferungen an die Ukraine begründe sich in der deutschen Geschichte, als die Deutschen im Zeiten Weltkrieg die Sowjetunion überfallen haben und 27 Millionen Menschen getötet wurden, erklärt der Linken-Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi: "Deshalb verbietet es sich meines Erachtens, dass wir eine ehemalige Sowjetrepublik gegen eine andere aufrüsten."
Quelle:
https://www.inforadio.de/dossier/2022/ukraine-krise/interviews/gregor-gysi-waffenlieferungen-ukraine-linke-dagegen-aussenpoliti.htmlHier wird nicht nur von Gysi sondern quasi im weiteren Sinne die BT-Fraktion der Linken (welche ideologisch sich auch mit Menschen in den Landtagsfraktionen, Landes- und Kreisverbänden decken dürfte oder nicht im krassen Widerspruch stehen könnte bei manchen - also Ableitung) eben auf eine historische (soweit korrekt) aber irrigerweise implizierte "anhaltende" Schuld verwiesen die im modernen sicherheitspolitischen Kontext nicht haltbar ist. Im weiteren Sinne ist es keine explizit geäußerte aber eine implizierte Billigung russischer Taten. Für mich.
Sollte das wem nicht reichen: Sorry, ich werde jetzt nicht den ganzen Sonntag damit verbringen alle bekannten Politiker und LV/KV der Linken historisch zu durchforschen nach Aussagen die in die Richtung gehen, weil meiner Meinung nach sowohl viele Social-Media Aussagen von Personen querbeet des politischen Spektrums diese Argumentation fahren und historisch (im Jahre 2022) auch von der Linken die Argumentation hier als Begründung für Abstimmungen angeführt wurde, also belegt ist (siehe RBB-Link/Gysi). Also kurzum meine ich ausreichend wäre, oder?
Ich würde höchstens noch einzelne Social-Media postings raussuchen weil im Gegensatz zu einem Statement eines Linken Spitzenpolitikers sowie der BT-Fraktion ein einzelnes Posting auf Social Media ggf. für manche als repräsentative Aussage nicht gut genug sein mag. Mache ich aber nur wenn mans auch hören will, sonst spar ich mir die Arbeit natürlich gern (weil, wenn Social Media nicht als Quelle gewollt ist, dann kann ich es ja auch lassen, win/win
:D)
Mein Grundfazit bleibt: Es gab und gibt genug Leute - nicht nur Links - die mit dem historischen Argument kamen, deutsche Waffenlieferungen zum Vorteil eines von Russland angegriffenen Landes (und somit zum relativen Nachteil Russlands) seien falsch wegen 2. WK. Manche haben im zweiten implikativen Satz dann auch mitschwingen lassen, dass Russland eine Art indirekten Freifahrtsschrein habe (weil sie ja die Nazis besiegt hätten), wenn sie es nicht sogar explizit ausgeschrieben haben.
Visigoth schrieb:Muss zugeben, konnte spontan gerade keine aktuelleren Aussagen in diese spezifische Richtung finden, jedenfalls nicht Höherrangigen Politikern nach dem Abgang von Wagenknecht, Hunko, Ernst u. Co.
Siehe oben. Ich denke mal Gysi und Fraktion sind hier stellvertretend gut genug.