Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) - Eine Parteigründung mit Zukunft?

Heute hat Sahra Wagenknecht, eine in recht vielen Kreisen populäre Figur, auf der Bundespressekonferenz die Gründung des Vereins BSW bekannt gegeben, auf die eine Gründung der dazugehörigen Partei Anfang 2024 folgen soll. Dazu nimmt sie einige Mitglieder der Partei "Die Linke" mit, die daraufhin den Fraktionsstatus im Bundestag verlieren wird.

Was denkt ihr über diese Partei bzw. das Vorhaben als solches? Umfragen zufolge können sich 27% der Deutschen grundsätzlich vorstellen, diese Partei in Zukunft zu wählen. Sie vertritt in vielen Punkten Positionen ähnlich zu denen der AfD - minus den Rechtsextremismus, der dort in weiten Teilen vorherrscht. Was meint ihr, ist BSW eine Kraft, mit der man zukünftig rechnen muss? Hat sie das Potential, der AfD Stimmen abzujagen?

Bin gespannt auf Meinungen und Diskussionen :)

Abwarten und Tee trinken.
Natürlich wird sie Stimmen auf sich versammeln können. Eine neue Partei, da gibt es immer "Hoffnungswähler" und ich kann mir auch vorstellen, dass sie bei der AfD ein paar Stimmen abknapsen kann. Das sind dann einige der "Protestwähler".
Eine echte rechte Socke bleibt dem Schmuddelverein (AfD)gewiss treu.
Mal gucken wie letztendlich das Parteiprogramm aussieht.

Ich sehe kaum noch Unterschiede zwischen ihren Positionen und denen der AfD... wenn beide über 20% holen sind sie fast gemeinsam Koalitionsfähig und das wars.

behind_eyes schrieb:wenn beide über 20% holen sind sie fast gemeinsam Koalitionsfähig und das wars.

Das wird nicht passieren. In der BPK und auch lange vorher wurde glasklar und ohne Raum für Interpretation gesagt, dass eine Zusammenarbeit nicht stattfinden kann/wird. Die BSW ist wirtschafts-/sozialpolitisch komplett anders aufgestellt im Vergleich zur AfD. Erstere will tatsächlich Geringverdiener entlasten, während hingegen der Ruf der Afd, sie wäre die Partei des "kleinen Mannes" auf allen möglichen Annahmen basiert, aber nicht auf deren Parteiprogramm.

I_Motion schrieb:Das wird nicht passieren

Abwarten. Wenn man schon deutlich machen muss

I_Motion schrieb:In der BPK und auch lange vorher wurde glasklar und ohne Raum für Interpretation gesagt, dass eine Zusammenarbeit nicht stattfinden kann/wird

dann schauen wir mal.

Es ist sehr selten, das ich mit Kevin Kühnert übereinstimme, aber in Bezug auf die Wagenknecht-Partei hat er die gleiche Ansicht, ich zitiere:

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sieht die Parteigründungspläne gelassen. "Sahra Wagenknecht ist seit 30 Jahren eine sehr etablierte Ein-Frau-Opposition", sagte er in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv. "Aber es gibt nicht eine einzige politische Maßnahme, die mit ihrer politischen Tätigkeit verbunden wäre, wo etwas besser geworden ist für Menschen." Bislang sei vor allem klar, wogegen sich die Partei richte. "Eine neue Partei wird aber irgendwann auch sagen müssen, wofür sie eigentlich steht, und dann differenzieren sich die Dinge meistens doch sehr aus."

Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/wagenknecht-linke-partei-100.html

Die Partei ist ein Sammelbecken der Unzufriedenen denen die AfD zu schmuddelig ist, aber wie diese ganz auf Moskaus Linie.

I_Motion schrieb:Was denkt ihr über diese Partei bzw. das Vorhaben als solches? Umfragen zufolge können sich 27% der Deutschen grundsätzlich vorstellen, diese Partei in Zukunft zu wählen.

Was für Vorhaben denn? Die Partei gibt's doch noch gar nicht. Alter (Rot)Wein in neuen Schläuchen. Mehr wird nicht bei raus kommen.

SomertonMan schrieb:Was für Vorhaben denn? Die Partei gibt's doch noch gar nicht.

Den Verein zur Gründung gibt's. Ziele wurden auch schon formuliert, wenn auch keine konkreten Lösungen präsentiert – das stellt dabei allerdings kein Alleinstellungsmerkmal dar.

Zumindest tut Frau Wagenknecht etwas Sinnvolles: Die Beendigung des SED Nachfolgespuks wird sich durch diesen Egotrip beschleunigen.

33 Jahre nach dem Ende der DDR wird es ja auch Zeit, dass diese untote Partei die Parlamente verlässt.

Ansonsten wird sie ähnlich erfolgreich werden wie die Schill Partei. Die holt einmal 3,2% und dann geht die Reise ins Trash TV, falls es ihr Putin nicht finanziell erspart, der aktuell wohl auch andere Sorgen haben dürfte.

SomertonMan schrieb:Die Partei gibt's doch noch gar nicht.

Also ist das nicht der finale Name? Würde zumindest verhindern, das sie da raus gedrängt wird.

DerThorag schrieb:Also ist das nicht der finale Name?

Nein, ist es nicht, soll nur vorläufig sein.

DerThorag schrieb:Also ist das nicht der finale Name?

Sie hat das so begründet, dass es um den Wiedererkennungswert der neuen Partei gehen soll, da sie selbst ja nur auf einer Liste kandieren kann und die Partei bundesweit und auch für die EU kandidieren will.

Derzeit existiert noch kein Parteiprogramm und man kann sich aus den früheren Äußerungen von Frau Wagenknecht nur ausmalen, in welche Richtung es gehen wird.

Sie ist schon immer ein Fan des Sozialismus gewesen und ich vermute, es könnte in DDR2.0 gehen.

Zur Erinnerung: In der DDR war die komplette Wirtschaft in Staatshand und wurde reguliert.

SophiaPetrillo schrieb:es könnte in DDR2.0 gehen.

Keiner, der auch nur minimal bei Verstand ist, würde eine DDR 2.0 Wirtschaft hier einführen (wollen), auch eine Frau Wagenknecht nicht. Ich denke da wird einiges an Angstmache von gewissen Seiten betrieben. Anhand ihrer Äußerungen, zB in Talkshows, kann man annehmen, dass sie staatlich dort eingreifen würde, wo "Bedarf" besteht, zB bei großen Tech Konzernen (die mMn etwas Regulierung auch vertragen könnten), aber keinesfalls die soziale Marktwirtschaft abgeschafft wird. Das ist Humbug.

sooma schrieb:Ziele wurden auch schon formuliert

Das Einzige, was ich so mitbekommen habe, ist, dass die das Asylrecht verschärfen wollen. Ansonsten wird es Die Linke II.

Also ein Konzept möchten die schon haben. Die AfD fing auch mal klein an und wurde belächelt.

Der Rest ist bekannt.

sacredheart schrieb:Ansonsten wird sie ähnlich erfolgreich werden wie die Schill Partei.

Das glaube ich mit Verlaub nicht. Schill und Co (oder die FDP mit ihrem "Guidomobil", wer erinnert sich?) waren kleine Ausreißer oder One Hit Wonders in der deutschen Parteienlandschaft. Die Themen die BSW anspricht haben ja durchaus, so finde ich, Substanz. Ob sie das alles umsetzen kann steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber die grundsätzlich positive Grundintention von vielen Punkten zweifle ich erstmal nicht an. Man erinnere sich auch, dass die Afd anfangs komplett belächelt wurde als Produkt der Eurokrise, nun steht sie bei 20,x%, und zwar seit langem. Nimmt man nun an, basierend auf existierenden Umfragen, dass BSW von Afd, Linken, Spd und Grünen jeweils ein paar Prozent "absaugt", sind mMn realistisch gesehen ca 10% drin.
Wenn ich damit komplett falsch liege, bin ich bereit, meine Shorts bzw. Worte zu essen - aber ich glaube ich bin damit nicht so weit weg von der Realität.

I_Motion schrieb:Keiner, der auch nur minimal bei Verstand ist, würde eine DDR 2.0 Wirtschaft hier einführen (wollen), auch eine Frau Wagenknecht nicht.

Es fängt immer klein an und ein Eingreifen in die Wirtschaft nach "Bedarf" empfinde ich als sehr heikel, weil der "Bedarf" jederzeit ausgedehnt werden kann.

SomertonMan schrieb:Ansonsten wird es Die Linke II.

Sie ist auch Anti-Queer und bei diesem Thema rechts von der Mitte.

I_Motion schrieb:zB bei großen Tech Konzernen

An welche Tech Konzerne denkst du? SAP?

Also in Umfragen Wirtschaftskompetenz Parteien liegt die Linke regelmäßig bei 1%.

Wer sollte das für die BSW ändern? Sahra? Oder Klaus "Porsche Klaus" Ernst? Mit Klaus könnte das lustig werden :-)

Aber ok, Potenzial ist da, ist auch kein Wunder, dass Kevin sich schon gemeldet hat, Lauterbach war auch schon dabei, neben Linke ist natürlich auch SPD besorgt, mit der AfD da muss man schauen.

Ist aber m.E. alles ein bischen zu früh, muss man halt mal schauen, wie sich die Partei neben und hinter dem Personenkult ordnet :-)

I_Motion schrieb:Die Themen die BSW anspricht haben ja durchaus, so finde ich, Substanz

@I_Motion

Welches denn genau?

Das Aufwärmen des Sozialismus ist ja nicht so originell.

Sozialismus an sich ist ja völlig substanzlos und so zukunftsfähig wie das C-Netz, das Wollnashorn und die Datasette.

Gleiches gilt für die Putin Kuschelei.

Bleibt die Idee 'weniger ungebildete Migration'. Auf den Zug, den die AFD mal begründet hat, springen auch gerade bis zu den Spezialdemokraten alle außer den Grünen auf mit äußerst wechselnder Glaubwürdigkeit. Also auch hier gibt es keinen Originalitätspreis.

Wer weniger Migration will, wählt AFD.

Wer Russland Nähe sucht, kann Restlinke oder ggf Schwesig wählen.

Es bleibt übrig eine einzelne Person, die einen guten Kleidungsstil und eine bemerkenswerte Eloquenz mitbringt, was sie um bis zu 360 Grad von den Grünen unterscheidet.

Das reicht für 3,x% und dann noch mal 1,x% und danach RTL2.

Seltsam, dass ihr Gatte kaum in die Öffentlichkeit tritt. Dabei hatte sie sich so bemüht, sein Gestammel mal in stubenreinen Sozialismus umzutexten.

Was ich mich in dem Zusammenhang frage:

- braucht es wirklich eine weitere linke Partei? (haben wir da nicht schon genug?)

- Ist das Ganze nicht eher ein Egotrip von Frau Wagenknecht?

- Die Wähler werden ja nicht mehr, verteilen sich nur auf noch mehr Parteien. Haben wir dann bald 4er oder gar 5er Koalitionen, damit es überhaupt noch zum regieren reicht? (eine 3er Koalition braucht es ja jetzt schon)