Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

@Aldaris

Als ganz grobe Faustregel könnte gelten, "rechts" ist die Betonung von Unterschieden, "links" ist das Leugnen von Unterschieden.

Unterschieden beliebiger und jeglicher Art.

@KillingTime

Also aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass 'rechts' hauptsächlich bedeutet, dass man wertkonservative Ansichten vertritt. Traditionelle Werte haben eine große Bedeutung, wohingegen neuen Einflüssen -abgesehen von wirtschaftlichen Ergiebigkeiten- eher skeptisch entgegen gestanden wird. Für mich verkörpern die CSU und die AfD das, was man klassisch 'rechts' nennen würde.

Aldaris schrieb:Durch diese neuen Rechten scheint es aber meines Erachtens nach für den normalen Bürger schwerer geworden zu sein, zu erkennen, mit wem man es zu tun hat.

Weil seit über 40 Jahren eine massive Verzerrung und Verwässerung von Begrifflichkeiten stattgefunden hat (womöglich geht das gar bis zur Nachkriegszeit zurück).
Gerade rechtsextreme Inhalte mussten gesellschaftstauglich gemacht werden, weil ein offenes Vertreten solcher Ansichten massiv negativ konnotiert war und ist/teils sogar strafbar.
Die Medien haben das zwar meist beim Namen genannt, aber es anscheinend nie innerhalb ihrer Verantwortung gesehen, dahingehend Aufklärung zu betreiben, die Folge ist halt mein letzter Satz im Post (es handelt sich natürlich nur um subjektive Eindrücke, um das klar zu stellen).

Aldaris schrieb: Vor allem, was ist denn rechts? Also für mich ist die CSU rechts?

Natürlich ist die CSU rechts. Das wagen nur die meisten nicht auszusprechen, weil sie mit diesem Wort sofort einen Nazi-Vorwurf verbinden. Ich versuche dahingehend halt rechts-politisch auszuschreiben bzw sprechen, aber auch das hilft nur bedingt.
Ich meine, es mag ja die Nazi-Keule geben, aber dem steht auch eine riesengroße Paranoia vor einem Nazi-Vorwurf gegenüber und man sieht diesen an vollkommen absurden Punkten.

Aldaris schrieb:würde ich sagen, dass 'rechts' hauptsächlich bedeutet, dass man wertkonservative Ansichten vertritt

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Links niemals werterhaltend ist, sondern die Welt in einen fortdauernden Umbruch zwingt.

Stimmst du dieser Aussage zu?

@Aldaris

Aldaris schrieb:Vor allem, was ist denn rechts? Also für mich ist die CSU rechts

klar ist die CSU rechts. Rechts zu sein ist ja auch völlig in ordnung , genauso wie links zu sein. Problematisch sind jeweils die extremisten.

Wer sich knapp 37 Minuten das anhört, dürfte zum politischen Spektrum weniger Fragen haben:
http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/zwoelfzweiundzwanzig/201508/222962.html
Prof. Dr. Armin Nassehi
Die Letzte Stunde der Wahrheit
Warum rechts und links keine Alternativen mehr sind und Gesellschaft ganz anders beschrieben werden muss
ISBN: 9783867743778
Euro 20,00
Murmann Verlag

@KillingTime

KillingTime schrieb:Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Links niemals werterhaltend ist, sondern die Welt in einen fortdauernden Umbruch zwingt.

Ist das nicht zwangsläufig notwendig? Welche damalig werterhaltende Hochkultur
ist denn heute noch existent?

psreturns schrieb:Welche damalig werterhaltende Hochkultur
ist denn heute noch existent?

Der Islam.

@KillingTime

KillingTime schrieb:Der Islam

Auch der wird seinen Moment überleben und an Gewichtung verlieren.

@KillingTime

Ich würde behaupten, dass Linksextrem werthaltend ist - allerdings erhält dieses 'Links' ihre ganz eigenen Werte. Der normale Linke lässt äußere Einflüsse zu und erhält gleichzeitig eigene Werte. Damit begeben sie sich in's Fahrwasser des normalen Laufs des Lebens und der Geschichte, denn die Gesellschaften sind in einem ständigen Wandel.

Fierna schrieb:Natürlich ist die CSU rechts. Das wagen nur die meisten nicht auszusprechen, weil sie mit diesem Wort sofort einen Nazi-Vorwurf verbinden. Ich versuche dahingehend halt rechts-politisch auszuschreiben bzw sprechen, aber auch das hilft nur bedingt.

Ja, da sprichst du einen wichtigen Punkt an. Ich habe das Gefühl, dass zunehmend, wenn man von rechts spricht, von rechtsextrem ausgegangen wird. Diese Gepflogenheiten sind nicht zielführend, weil sie den Diskurs ersticken können. Es ist unglaublich, welche Kraft bestimmte Wörter ausstrahlen.

@Aldaris

Aldaris schrieb:Ich würde behaupten, dass Linksextrem werthaltend ist

Linksextremismus ist nicht werterhaltend (jedenfalls nicht primär), sondern in erster Linie werterzwingend. Und zwar erzwingt er allen überall das Gleiche auf, notfalls mit Gewalt.

KillingTime schrieb:sondern in erster Linie werterzwingend.

So war es auch gemeint. Genau wie das Pendant, der Rechtsextremismus. 'Werte' werden zwanghaft erhalten, um die Ideologie zu konservieren.

@Aldaris

Neinnein, die Werte werden zunächst einmal hergestellt, auch gegen den Willen der Betroffenen.

@KillingTime

Deshalb 'Werte'.

KillingTime schrieb:Das ist die zentrale Frage. Hat sich schon mal jemand in diesem Thread daran versucht?

Ja, ungefähr jede zehnte Seite. Du warst übrigends schonmal dabei.

Aldaris schrieb:Ja, da sprichst du einen wichtigen Punkt an. Ich habe das Gefühl, dass zunehmend, wenn man von rechts spricht, von rechtsextrem ausgegangen wird. Diese Gepflogenheiten sind nicht zielführend, weil sie den Diskurs ersticken können. Es ist unglaublich, welche Kraft bestimmte Wörter ausstrahlen.

Ja, ich finde es aber wichtig zu betonen, dass der Diskurs auf diese Weise von allen Seiten erstickt wird, das ist kein Alleinstellungsmerkmal irgendeiner Gruppe. Es gibt Leute, die das tatsächlich so als Vorwurf benutzen, um zu diskreditieren, Diskussionen auf die ad hominem Ebene zu ziehen oder abzuwürgen, genauso existieren aber auch Leute, die bei diesem Wort sofort in eine Verteidigungshaltung verfallen, abblocken und lieber eine Elegie über den Meinungsterror in diesem Land verfassen, als einen Diskurs aufrecht zu erhalten.

@Fierna

Mit dem Beitrag gehe ich völlig konform.

KillingTime schrieb:Linksextremismus ist nicht werterhaltend (jedenfalls nicht primär), sondern in erster Linie werterzwingend. Und zwar erzwingt er allen überall das Gleiche auf, notfalls mit Gewalt.

Auch wenn ich fürchte, das ich weiß auf was das hinausläuft, würde ich da gerne mal ein Beispiel von dir lesen.

@paranomal
Klar,lass uns einfach mal vorgreifen,er zaubert Pol Potsdam aus dem Hut der alle Intellektuellen zur Feldarbeit zwang.Intellektuell galt wer lesen und schreiben konnte,allerdings wurden auch alle anderen auch zur Feldarbeit gezwungen sofern man sie nicht gleich erschlug.
Was an einem totalitären Regime links sein soll muss er mir allerdings erklären.
In der DDR saßen Hunderttausende wegen Linksabweichlerei im Bau,von Russland ganz zu schweigen...
Was ich unter links bzw linksradikal verstehe das ist die linke Volksfrontregierung in Spanien,die autonomen Regionen in Chiapas und Oaxaca,die sandinistischw Regierung bis zur Abwahl,Cuba durchaus...bis die Amis das Totalembargo durchsetzten und man gezwungen war den russischen Kurs mitzumachen,Polens Gierek War ein klassischer Linker,die irakischen Baathisten unter Michel Aflaqu waren Linksradikal, aber die wurden alsbald von Saddam beseitigt.

@Aldaris
@Fierna

Fierna schrieb:Ja, ich finde es aber wichtig zu betonen, dass der Diskurs auf diese Weise von allen Seiten erstickt wird, das ist kein Alleinstellungsmerkmal irgendeiner Gruppe. Es gibt Leute, die das tatsächlich so als Vorwurf benutzen, um zu diskreditieren, Diskussionen auf die ad hominem Ebene zu ziehen oder abzuwürgen, genauso existieren aber auch Leute, die bei diesem Wort sofort in eine Verteidigungshaltung verfallen, abblocken und lieber eine Elegie über den Meinungsterror in diesem Land verfassen, als einen Diskurs aufrecht zu erhalten.

und ihr beide gehört zu den wenigen, die den diskurs nicht abwürgen und v.a. nicht immer mit unterstellungen und diskreditierungen arbeiten.

danke dafür!