Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

@Aldaris
Also nen Van, der mich verschwinden lässt, bleibt mir als "nettem Ausländer" erspart, find ich nett. Aber naja, für die anderen find ich das nicht so nett. Ich war leider noch nie in Singapur um zu wissen, was dann mit den Menschen passiert, die angeblich eingesammelt und nie mehr wieder gesehen werden. Und ich finde es auch nett, dass man sowas in D nicht macht.

Und wie immer: Ich bin zwar nicht nach D eingewandert, also auch kein "Einwanderer". Aber in diesem Sinne komme ich mir sogar sehr fremd mit solchen Menschen vor. Ich bin lieber ein "netter Ausländer", als Deutscher, der solche Landsleute hat, ehrlich. Das sind nicht meine "Landsleute".

@canales

canales schrieb:Es geht mir weniger um die Idioten mit ihren Springerstiefeln und ihrer Gewaltbereitschaft

Mir auch, ich rede vom Familienvater und seiner Frau, die neben dem Bekloppten mit den Springerstiefeln stehen und nicht verstehen wollen, dass sie mit Nazis gemeinsame Sache machen und auch deren Parolen brüllen.

Und mal ganz im Ernst, was willst Du so Typen, wie hier von @kofi beschrieben entgegensetzen?

Er war der Meinung, in meiner oder unserer Heimatstadt leben zuviele Ausländer, er würde gern ne ganze Menge in einen Van hieven und verschwinden lassen. Ich musste ihm leider mitteilen, dass ich doch selbst so aussehe als würde ich aus dem Ausland kommen, bin der falsche Ansprechpartner. Aber er meinte ja:" Sie sind ein netter Ausländer" zu mir.

Solche Typen muss man als das bezeichnen, was sie sind: Menschenfeinde, Hassmenschen, Rechtsextreme, Nazis... Such Dir was aus.

Und diese verniedlichende Form von Asylkritikern zu sprechen und dabei die "" bewusst nicht zu setzen, ist der schlechteste Witz der Republik (ach, warte mal, Sachsens Polizei sprach bei den Ausschreitungen von Heidenau ja von Asylkritikern.... das erklärt einiges)
Ich kann und will nicht mehr lachen!

kofi schrieb:Aber wie damit umgehen? Sollen wir uns mit ihnen an den Tisch setzen, um die "Ängste" vor dem "Volkstod" und sowas zu nehmen? Wie in den Dialog treten? Ist das aus historischen Gründen überhaupt möglich?

Ich sag mal so: Was ist die Alternative? Wenn man nicht mehr reden kann, dann kann man sich nur noch auf Demonstrationen gegenseitig anbrüllen und Gewalt einsetzen. Versteh mich nicht falsch, ich will keine sachliche Diskussionen mit Menschen führen, die offen rechtsextrem sind, denn da erübrigt sich alles weitere. Ich stelle mir nur die Frage, wie man konstruktiv mit diesem stärker werdenden Fremdenhass auf Dauer umgeht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen, die sich dazu negativ geäußert hatten, keine Rechtsextreme sind. Zumindest vertreten sie diese Ideologie nicht offen - sind teils selbst Ausländer oder haben regelmäßig Kontakt zu Migranten. Das sind teils Menschen, die ganz normal im Leben stehen und sich bisher nie irgendeiner Fremdenfeindlichkeit verdächtig gemacht haben. Das sind halt meine Erfahrungen.

Da kann doch Hopfen und Malz noch nicht verloren sein, denke ich mir. Also kann ich entweder versuchen, mit diesen Menschen zu sprechen oder ich wende mich sofort von ihnen ab. Was ist da hilfreicher?

Subcomandante schrieb:Mir auch, ich rede vom Familienvater und seiner Frau, die neben dem Bekloppten mit den Springerstiefeln stehen und nicht verstehen wollen, dass sie mit Nazis gemeinsame Sache machen und auch deren Parolen brüllen.

Ich denke auch, dass das Problem ist, dass die das sehr wohl verstanden haben mit was für Leuten sie da mitgehen. Aber sie wägen ab und nehmen das in Kauf, um ihre eigenen Ziele (Wohlstand erhalten, keine Angst vor unbekannten) erreichen zu können.

@Subcomandante
Das sind doch dieselben im Geiste zumindest, die vor den Flüchtlingsunterkünften Randale machen...es gibt aber auch diejenigen, die Niemanden mit dem Van verschwinden lassen wollen, die einfach Ängste haben, dass ihre Kultur und ihre Werte gefährdet sind durch die Anzahl der Zuwanderer...damit werden nämlich die Leute eingefangen und denen musst Du was entgegen setzen und sie nicht als Idioten bezeichnen...

@canales

canales schrieb:Ich geh jetzt eher von Teilen der "Normalbevölkerung" aus...die Ängste vor "Überfremdung" um mal ein Schlagwort zu benutzen, sind durchaus vorhanden.
Und die lesen sicherlich nicht die von Dir genannten Medien...

Doch, genau diese "Normalbevölkerung" ließt nur noch das was ihr in den Kram passt. PEGIDA und der immer wieder beworbenen "Lügenpresse" sei dank. Ich kenn leider immer mehr die PI und Netzplanet auf Facebook teilen und alles was dort steht für bahre Münze halten. Denn alle anderen Lügen ja angeblich, außer die Bild schreibt mal wieder einen Hetzartikel, dann sind alle voll auf Mainstream und finden diese angebliche Lügenpresse gleich wieder voll toll.

@Bone02943

Ist mir zu sehr Schwarz - Weiß...die Pegida ist eigentlich nur in den neuen Bundesländern stark...im Westen laufen die unter ferner liefen...

@canales

Mir ging es dabei auch eher und vorallem um Sachsen, denn genau dort finde ich die ganze Lage derzeit auch am schlimmsten. Lebe ja selber kurz vor der polnischen Grenze.

@Bone02943
Und mir eher um die latenten Ressentiments, welche bisweilen bei Äußerungen auch von CSU-Politikern herausblitzen...die haben eigentlich immer ein ganz gutes Gespür dafür, was so an den Stammtischen gedacht und geredet wird...

@canales @Subcomandante

canales schrieb:Das sind doch dieselben im Geiste zumindest, die vor den Flüchtlingsunterkünften Randale machen...es gibt aber auch diejenigen, die Niemanden mit dem Van verschwinden lassen wollen, die einfach Ängste haben, dass ihre Kultur und ihre Werte gefährdet sind durch die Anzahl der Zuwanderer...damit werden nämlich die Leute eingefangen und denen musst Du was entgegen setzen und sie nicht als Idioten bezeichnen...

Deutschland hat gewiss Probleme. Wie ich selber den Eindruck habe, kein Problem mit Zuwanderung an sich, sondern ein Problem mit der (darf man das schreiben?) Qualität der Zuwanderer. Schon mit Beginn der Gastarbeiterzuwanderung darunter Klientel, dass einfach schwierig war und heute ist. Und bis heute hat sich der Trend fortgesetzt, schwieriges Klientel nach D zu holen oder einreisen zu lassen.

D hat nicht die Möglichkeiten einer Justiz und Polizei in Algerien, China oder Jordanien. Und die deutsche Bevölkerung kennt auch nicht den Lebensalltag in den genannten Ländern. Aber das kann man kaum ändern. Und das ist ja ein wesentlicher Punkt. Die Leutz wissen das ja selber, dass "die" Deutschen niemals das machen können, was in ihren Ländern so passiert, ausgehend von Polizisten und so.

Es gibt tatsächlich schon Straßenzüge in D, wo Menschen aus ländlichen und sonstigen Regionen im Ausland, die kaum lesen und schreiben können sowie schwieriges Verhalten aus ihrem Heimatland mitbringen, einfach zahlenmäßig nennenswert sind. Ihre Nachkommen, wir waren alle in der Schule, zum Teil maßlos ausfallendes, aggressives, respektloses und freches Klientel.

Wir haben eben die Elterngenerationen, die ihre Kinder autoritär und heimatbezogen erziehen, was es schwieriger macht, die Nachkommen in die deutsche Gesellschaft zu holen. Perspektivlosigkeit ist einer der schlimmeren Sachen, was einer Stadtgesellschaft passieren kann. Dann wachsen Kriminalität und soziale Probleme.

Aber diese ganzen Fragen sind lösungsbedürftig von den Politikern in Berlin und in den Landeshauptstädten der Bundesrepublik. Per se Menschen hassen oder sowas? Pauschalisieren? Denunzieren?

Zwar schon ein paar Wochen her, aber immer wieder Cottbus... -.-

"Ordner mit Neonazi-Tattoo am Oberarm im Cottbuser Energiestadion"
http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Ordner-mit-Neonazi-Tattoo-am-Oberarm-im-Cottbuser-Energiestadion;art307853,5129742 (Archiv-Version vom 13.08.2015)

@kofi

kofi schrieb:darf man das schreiben?

Ich denke auch dies ist ein Teil des Problems...die Polarisierung nützt eigentlich nur den Rechten...die Probleme sind da, aber man tut sich schwer sie anzusprechen.

@Aldaris

Aldaris schrieb:Ich sag mal so: Was ist die Alternative? Wenn man nicht mehr reden kann, dann kann man sich nur noch auf Demonstrationen gegenseitig anbrüllen und Gewalt einsetzen.

Bei Gewalt einsetzen bin ich auch noch nicht. Ich finde im Moment z.B. das konsequente Anzeigen von Volksverhetzung durch diverse Watch-Groups gut. Und wer in öffentlichen Foren sowas postet, muss auch damit rechnen, dass der Arbeitgeber davon erfährt und sie die Konsequenzen tragen müssen.

@kofi

kofi schrieb:Deutschland hat gewiss Probleme. Wie ich selber den Eindruck habe, kein Problem mit Zuwanderung an sich, sondern ein Problem mit der (darf man das schreiben?) Qualität der Zuwanderer. Schon mit Beginn der Gastarbeiterzuwanderung darunter Klientel, dass einfach schwierig war und heute ist. Und bis heute hat sich der Trend fortgesetzt, schwieriges Klientel nach D zu holen oder einreisen zu lassen.

Der türkische Akademiker hatte sicherlich auch kein Interesse in Deutschland am Fließband zu stehen. Das Problem mit den Gastarbeitern war, dass sie geblieben sind. Das war von der Politik nicht geplant. Deshalb gab es auch nie richtige Integrationskonzepte. Dazu das Blutsrecht, das über die Staatszugehörigkeit entscheidet. Selbst Menschen, die in 3. oder 4. Generation hier leben, wird das Gefühl vermittelt, nicht wirklich dazu zu gehören.

@canales

canales schrieb:Ich denke auch dies ist ein Teil des Problems...die Polarisierung nützt eigentlich nur den Rechten...die Probleme sind da, aber man tut sich schwer sie anzusprechen.

Für mich sind das eher soziale Probleme und haben nichts mit der Herkunft oder Nationalität zu tun.

Subcomandante schrieb:Die, die sich demonstrierend und hetzend vor Flüchtlingsheime stellen, haben den Boden des demokratischen Rechtsstaates in meinen Augen bereits verlassen.

Solange keine Gewalt eingesetzt oder Volksverhetzung bzw. andere Straftaten betrieben/begangen wird/werden, muss der Rechtsstaat das aushalten. Denn auch wenn sich Menschen so verhalten, bleibt es dabei, dass wir in einem Rechtsstaat leben. Ich will das aber auch alles gar nicht irgendwie annähernd entschuldigen. Du kennst mich ja. Ich stelle mir halt bloß die Frage, wie man dem wirklich sinnvoll begegnen kann. Verweigert man allen komplett den Diskurs? Ich weiß nicht, ob man damit weiterkommt. Die Situation wird sich zwangsläufig verschärfen und dafür müssen wir Lösungen finden. Wie gesagt, es gibt Menschen, mit denen wird man nicht mehr reden können, aber ich habe doch schon die Hoffnung, dass man den ein oder anderen von seinen Ansichten abbringen kann. Vielleicht klingt das zu romantisch, aber ich sehe langfristig sonst keine Möglichkeit, das ganze zu verhindern. Das Schlimmste ist doch, wenn man nicht mehr miteinander spricht. Das muss natürlich in erster Linie auch von der Politik kommen.

Aldaris schrieb:Da kann doch Hopfen und Malz noch nicht verloren sein, denke ich mir. Also kann ich entweder versuchen, mit diesen Menschen zu sprechen oder ich wende mich sofort von ihnen ab. Was ist da hilfreicher?

@Aldaris @canales

Ich weiß es nicht bzw. hab keine Lösung. Ich hab genauso wie andere auch keinen Bock, meinen Namen auf PI News zu sehen.

Die neuen sozialen Medien machen alles noch komplizierter und unangenehmer.

Ich erinnere an den armen Arne Zillner von den Jusos Niedersachsen:



http://www.endstation-rechts.de/uploads/pics/screenshot-afd-jusos-nds-zillmer.png

@Subcomandante

Subcomandante schrieb:Für mich sind das eher soziale Probleme und haben nichts mit der Herkunft oder Nationalität zu tun.

Das sind auch kulturelle Probleme...Ehrenmorde, Frauenbild...usw. da werden Verhaltensweisen aus dem Heimatland übertragen, die nicht mit unserem Wertesystem vereinbar sind...

@canales

Ob man es nun Ehrenmord nennt oder Familiendrama, auch das Frauenbild ist bei einigen aus unserem kulturellem Kreis nicht viel besser.

Ich denke auch, dass das ganze eher ein problem der Unterschicht ist. Gebildete Menschen mit einem guten Job sind da wohl aufgeschlossener was das freie Weltbild angeht.

@canales

canales schrieb:Das sind auch kulturelle Probleme...Ehrenmorde, Frauenbild...usw. da werden Verhaltensweisen aus dem Heimatland übertragen

Vor allem werden solche Sachen hier zur Panikmache dankbar angenommen. ;)

@Bone02943
nicht nur ein Schichtproblem...das ist in allen Schichten vertreten.

@psreturns
dann soll man drüber weg sehen...akzeptieren, dass Frauen per se weniger wert sind?
Einfach nicht mehr benennen...es den rechten Zeitschriften überlassen?

@canales

Natürlich gibt es das in allen Schichten, aber mein subjektives Empfinden sagt mir, dass sich Gewalt in der Unterschicht einfach häuft. Liegt wohl an der fehlenden Perspektive, an der eigenen Unzufriedenheit und das man, wenn man schon nichts anderes vorweisen kann, die Ehre der Familie oder des Volkes das einzige ist, für das man einstehen kann.