@KillingTime Da hast du eigentlich alle großen Faktoren genannt.
Insofern ein guter Beitrag.
Allerdings basieren die Bedenken und Vorbehalte dieser angeblich nur besorgten Bürger auch praktisch alle auf falschen Annahmen:
KillingTime schrieb:Zum Einen der Begriff des Flüchtlings. Dieser Begriff wird inflationär verwendet. Sowohl für den Syrer, der mit Frau und Tochter vor den Kopfabschneidern der Daesh geflohen ist, für den homosexuellen Eritreaer, für Christen aus Pakistan. Das sind, soweit ich das einschätzen kann, echte Flüchtlinge. Dazu kommen aber auch Menschen aus Urlaubsländern wie Ägypten und Marokko oder dem Kosovo. Bei ganz vielen wird der Asylantrag abschlägig beschieden. Da fragen sich die Bürger dann, warum diese Menschen hierherkommen.
Es ist richtig, dass nicht überall, wo ,,Flüchtling" draufsteht, auch ,,Flüchtling" nach den Vorgaben des Asylrechts drin ist.
Wer einfach nur nach Deutschland auswandert, weil er hier ein finanziell und materiell besseres Leben für sich sieht (sehen will), ist formal kein Flüchtling nach den Asylgesetzen. Muss man einfach so sagen.
Armut ist kein Asylgrund, ebenso auch nicht bloße Diskriminierung übrigens.
Deshalb erhalten auch so selten beispielsweise die so genannten ,,Zigeuner" Asyl.
Beide Sachen sind mies, allerdings ist es weder die Aufgabe noch liegt es innerhalb der Möglichkeit der westlichen EU-Nationen, alle Probleme in anderen Ländern zu lösen.
Wir müssen uns unbedingt, um dauerhaft überhaupt in der Lage zum Helfen zu sein, von der Einstellung lösen, dass Europa, die ,,reichen, westlichen Staaten" oder ,,das reiche Deutschland" sich um jedes Problem zu kümmern haben.
Denn damit werden Misszustände in fremden Ländern, aber auch in unseren Ländern, verlagert und zementiert.
Was wir machen können, ist beispielsweise im Falle von ,,Sintis und Romas", den Heimatländern zu sagen:,,Tut was gegen die Diskriminierung oder es gibt nicht mehr so viele Wirtschaftshilfen für euch."
Der inflationäre Gebrauch des Wortes ,,Flüchtling" ist ein Fehler von Politik und Hilfsorganisationen, die damit auf die emotionale Tränendrüse drücken und eine Situation erzeugen möchten, in der man quasi nicht anders kann, als jeden Menschen aufzunehmen.
Das ist aber, im Prinzip, ein massives Zeichen für ein Helfersyndrom und dafür, dass unsere Gesellschaften stetig auf Überforderung zusteuern.
Unsere Gesellschaft geht nicht von ein paar tausend Zuwanderern/Asylbewerbern unter. Auch nicht von ein oder zwei Millionen, wenn man es richtig managt.
Aber unsere Gesellschaft gerät in große Gefahr, wenn die Devise ,,jeder, der kommt, wird aufgenommen" lautet.
Es gibt Angelegenheiten, die können Menschen nicht regeln.
Selbst die Fähigkeiten des tatkräftigsten, nettesten, engagiertesten Menschen sind begrenzt.
Begreift er das nicht, steuert er irgendwann auf einen Burn-out zu.
,,Wir" sollten tun, was wir können und was in unserer Macht liegt, nicht was darüber hinaus geht.
Wichtig ist allerdings, um bei diesem Punkt zum Ende zu kommen:
Dass einige Gruppen kein Asyl bekommen, darf nicht zu der Annahme führen, dass NUR Betrüger kämen.
KillingTime schrieb:Punkt zwei, und das ist euch sicherlich nicht entgangen, viele Afrikaner zahlen viel Geld an die Fluchthelfer für die Überfahrt. Die Tagespresse berichtet von mindestens 5000€ oder mehr. Auch hier fragen sich die Bürger, wo der Asylbewerber so viel Geld her hat.
Der ,,junge, kräftige Afrikaner" hat ja nicht 5000€ auf der Bank, holt das ab und geht dann zum Reisebüro ,,Schlepper und Schleuser".
Einerseits kann es sein, dass bei ihm echte Asylgründe vorliegen, man beispielsweise befürchten müsste, dass er bald von der Miliz abgeholt wird oder so.
Es kann aber auch sein, dass er ein ,,Armutsmigrant" ist.
Wie kommt der nun an das Geld für die Überfahrten?
Indem er und seine Familie alles verkaufen, was sie entbehren können. Indem alle sonstwoher ihr letztes Geld zusammenkratzen, Kredite aufnehmen oder sich in zweifelhaften Verhältnissen verdingen.
Indem der ,,Reisende" sich als Handlanger für Kriminelle zur Verfügung stellt in Europa.
Man hofft, dass es dieser eine aus der Familie oder dem Dorf schafft, Asyl zu bekommen beziehungsweise Arbeit und dann zumindest in der Lage ist, Geld nach Hause zu überweisen.
10€ sind in so manchem Land umgerechnet eine schöne Stange Geld.
Dass man nicht den kränklichsten und schwächsten Typ oder so auf die Reise schickt, kein Wunder. Es sei denn, er ist derjenige, der in echter Gefahr ist.
Leider sind viele Menschen hier zu faul oder unverständig, um mal weiterzudenken und nicht nur zu überlegen:,,Ey, woher hat der Afrikaner denn so viel Geld, damit könnte er sich doch zu Hause was aufbauen! Betrüger!"
KillingTime schrieb:Dritter Punkt, sehr viele Flüchtlinge kommen nach Deutschland, obwohl das Dublin-Abkommen besagt, dass der Flüchtling dort Asyl beantragen muss, wo er die EU betritt (z.B. Italien). Ich habe erst kürzlich irgendwo gelesen, ich weiß nicht mehr ob das Malta war, dort wollten sie nicht runter von ihrem Boot, sondern sie wollten nach Deutschland. Sowas ist dem Bürger nicht zu vermitteln.
Das Dublin-Abkommen ist Müll und vor allem dafür geeignet, westlichen/nördlicheren Ländern der EU Asylbewerber vom Leib zu halten.
Vereinfacht ausgedrückt:
Wenn die meisten Asylbewerber über`s Mittelmeer kommen und Deutschland ja vom Mittelmeer weit entfernt ist, dann müsen rein formal die meisten Asylbewerber auch in Griechenland, Italien, Spanien und zum Teil Frankreich bleiben. Und diese Länder müssen formal selbst sehen, wie sie damit zurecht kommen, ungeachtet der Tatsache ihrer wirtschaftlichen Schwäche.
Na wie schade aber auch, aber so sind halt die Regeln
;)Über die Nord- und Ostsee kommen wohl eher wenig Flüchtlinge.
Dieses Abkommen ist realerweise unverantwortlich, was Europa braucht, ist ein fairer Schlüssel zur Verteilung von Asylbewerbern egal, wo diese ihren Antrag stellen.
KillingTime schrieb:Als Viertes, viele Asylbewerber sind in Sporthallen untergebracht. Dadurch ist es für Einheimische und Vereine schwer bis unmöglich, ihren Sport auszuüben. Auch hier fehlt dem Bürger das Verständnis, warum er zurückstehen muss.
Na das ist jetzt aber traurig...
Kein Fußball für die kleinen Jungs, kein Ballett für die Prinzessinnen und der Schulsport, den die Schüler so toll finden, muss auch ausfallen.
Dieses Argument finde ich ganz schwach, muss ich sagen. Wie arrogant und egoistisch ist das denn bitte, wenn einem der eigene Sport oder der Sport der Kinder wichtiger ist, als das Menschen mit möglicherweise traumatischen Fluchterfahrungen und ohne jeglichen Besitz ein Obdach haben?
Ich denke, man kann es eindeutig verschmerzen.
KillingTime schrieb:Fünftens, Berichte über Altersarmut deutscher (oder österreichischer) Rentner, die teils sogar Pflandflaschen im Müll sammeln müssen, wohingegen Asylbewerber sämtliche Versorgung kostenlos bekommen, lassen ebenfalls das Unverständnis der Bürger weiter ansteigen.
Auch hier ein Argument, welches man richtig verstehen muss.
Es wird angenommen, dass man den Opa und die Oma links liegen lässt und dem Asylbewerber ein goldenes Leben ermöglicht.
Das aber ist reines NPD-Jargon, die hatten vor nicht allzu langer Zeit den Spruch auf ihren Plakaten stehen:
,,Geld für die Oma statt für Sinti und Roma".
Deutsche/österreichische Rentner und Arbeitslose bekommen nicht einen Cent weniger an Leistungen wegen Asylbewerbern.
Wenn im Gesetzbuch steht (natürlich in fast unverständlich verklausuliertem Amtsdeutsch
:D ) :
,,Als Hartz 4-Unterstützung gibt es für Alleinstehende 399€ pro Monat", dann bekommt der arbeitslose Hartz4-Empfänger auch genau diesen Betrag.
Der bekommt dann nicht auf einmal 350€, weil grad viele Asylbewerber ankommen.
Die Diskussionen über zu niedrige Sozialhilfen für Alte oder Arbeitslose gab es schon lange vor der aktuellen Flüchtlingskrise.
Es ist nicht die Schuld der Asylbewerber, wenn die Sätze vermeintlich zu niedrig sind, das waren sie auch schon vor diesen.
Man sollte nicht mehrere ärmere Gruppen gegeneinander ausspielen beziehungsweise nicht auf den Versuch reinfallen.
Sondern sich lieber mal umgucken und fragen: Wie kann das eigentlich sein, dass die Vermögen von einer gewissen Gruppe von Unternehmen, Berufsgruppen und Privatpersonen stetig wachsen, Krise oder nicht?
Das Geld wird nicht weniger, weil es sich auf immer mehr Menschen verteilt.
Sondern das Geld des Staates wird weniger, weil sich Einzelne immer mehr und rücksichtslos rausnehmen und ihre Gewinne dreist an der Steuer vorbeischmuggeln.
Würden wir nur die Steuergesetzgebung vernünftig durchsetzen, dann wäre wahrscheinlich schon mal ein BGE für jeden Deutschen von 1000€ drin und noch mehr als genug Geld vorhanden für viele, viele Asylbewerber.
Aber es wird dem deutschen Rentner nicht das Brot genommen und dem somalischen Asylbewerber gegeben.
Das ist schlichtweg falsch.
KillingTime schrieb:Als letzten Punkt kann man eine gewisse Zunahme von Gewalt und Kriminalität nennen. Auch hier ist die Tagespresse voll von Berichten, dass z.B. Drogen in Asylheimen gefunden werden, Messerstechereien der Asylbewerber untereinander, sexuelle Belästigungen von einheimischen Frauen. Das sind sicherlich nur Prozente und nicht die Masse, aber solche Vorkommnisse sorgen für Unbehagen bei den Bürgern.
Das ist ein wichtiger und richtiger Punkt insofern, als es nicht automatisch rechtsextrem ist, Vorbehalte angesichts von Berichten über Kriminalität und schlechten Erfahrungen in Zusammenhang mit Asylbewerberheimen zu haben.
Aber auch hier gilt: Man muss mal etwas weiterdenken!
Gründe für kriminelles Verhalten und Gewaltausbrüche liegen oftmals darin, dass Menschen aus völlig unterschiedlichen Ländern, Sprachen, Ethnien, Religionen, eventuell sogar verfeindete Gruppen, zusammengesteckt werden.
Mangels Wissens, aber auch mangels Platz.
Gründe liegen oft darin, dass man selbst Traumatisierte einfach hinsetzt, vielleicht noch mit anderen Traumatisierten und es aktuell nur geringe Versorgungen mit Psychologen und Seelsorgern gibt.
Gründe liegen oft darin, dass die Asylbewerber buchstäblich nichts zu tun haben. Keine Beschäftigungsmöglichkeit.
Sie können nur rumsitzen und warten, wie ihr Antrag beschieden wird.
Wenn du nichts zu tun hast, kommst du eher auf blöde Gedanken, vor allem, wenn du die ganzen, tollen Möglichkeiten und Güter in der Gesellschaft siehst, aber kein Geld hast, um an ihnen teilzunehmen.
Dann liegt es nahe, mal illegal wo zu arbeiten, Rauschmittel zu verkaufen oder auch, leider, Überfälle zu begehen und einzubrechen.
Ich will diese kriminellen Taten damit keineswegs entschuldigen!
Aber erklären.
Probleme mit Asylbewerberheimen sind aufgrund der Umstände und Ausführungen häufig selbsterfüllende Prophezeiungen.
Die Menschen können nicht weg, haben wenig bis keine Privatsphäre, werden deshalb aggressiver oder kriminell.
Weshalb sie wiederum an vielen Orten nicht gerne gelitten sind.
Würde man sie aber unter angemessener Betreuung, die auch die strikte Einhaltung wichtiger Gesetze und Grundsätze beinhaltet, in einer Wohnung oder dezentraleren, kleineren Wohneinheiten unterbringen, würde man ihnen sinnvolle Beschäftigungen geben, die nicht einmal bezahlt werden müssten, dann würden sie möglicherweise gar nicht aggressiv oder kriminell.
Man setzt die Menschen durch die Unterbringung auf einem Haufen unter großen Druck und regt sich dann auf, dass die sich nicht benehmen können, weshalb man sie nicht in seiner Gegend haben will.
Eine selbsterfüllende Prophezeiung, wie gesagt.
Die Leute sind nicht kriminell oder aggressiv oder gefährlich, weil sie schwarz, Muslims, Syrer oder Ausländer sind.
Was ich persönlich ja gar nicht leiden kann, ist das Gerede von Reichen, wenn in deren Nähe ein Asylbewerberheim hin soll, wie etwa an der Alster in Hamburg, von wegen:,,Mä, das verändert hier die Wohngegend...unsere Häuser verlieren an Wert...erhöhtes Verkehrsaufkommen (kommen die Schwarzen jetzt etwa schon mit ihren heimischen Porsches?
:D )...hier passen die Asylbewerber einfach nicht hin...wir haben ja nichts gegen Ausländer, aber...".
Letzteres mag sogar durchaus stimmen - sie haben nichts gegen Ausländer, sondern sie haben etwas gegen ärmere Menschen und dafür einen ausgeprägten Egoismus.