taren schrieb:Rache als Motiv klingt mir jetzt viel besser und wer bewusst unschuldige tötet kann sich auch selbst nicht von Hass und Mordlust freisprechen.
Ich will nicht jeden Israeli von gewissen Rachegefühlen freisprechen. Schließlich ist das ja menschlich und wir sind nun mal alle Menschen. Das zu ignorieren führt nur zu Irrtum und Enttäuschung. Man kann Konflikte nur diplomatisch lösen, wenn alle Parteien eine diplomatische Lösung bevorzugen, oder zumindest als geringeres Übel ansehen. Für einen Krieg brauch es nur einen und der eine hier ist die Hamas.
taren schrieb:Solange du nicht für jeden Menschen in Gaza eine Beteiligung nachweisen kannst, musst du von unschuldigen ausgehen und Kollektivbestrafung ist ein vergehen nach Völkerrecht.
Nachweisen muss man gar nichts, das ist kein rechtsstaatlicher Prozess. Und eine Kollektivbestrafung ergibt sich nur aus der Nähe zur Hamas. (Untertauchen und verschanzen in "ziviler" Infrastruktur) Darüber hinaus kann ich keine gezielten und bewusst verfolgten Maßnahmen erkennen. Völkerrechtlich darf jeder bewaffnete Feind, der weiterhin eine Bedrohung darstellt, überall bekämpft werden. Es gibt im Völkerrecht keinen "Save Sapce"! Umgekehrt ist es aber so, dass kriegführende Parteien sich keinen Schutz in ziviler Umgebung suchen dürfen. Aber was interessiert einer Terrororganisation das Völkerrecht.
Atrox schrieb:Auge um Auge, Zahn und Zahn.
Fast 2.000 Jahre alt und doch aktuell. Leider liegen da auch fast 2.000 Jahre zivilisatorische Entwicklung zwischen.
Zivilisation heißt, sich als Mensch nicht wie ein Mensch zu verhalten. Es ist eine Schauspielerei, ein Modus Operandi. Angelernt, um das Leben in eine immer größer und dichter werdenden Gesellschaft zu führen. Eine zivilisatorische Schicht in der Gesellschaft, die sehr dünn ist, bröckeln und gar zusammenbrechen kann, je nachdem wie extrem das Leiden und der Konflikt ist. Menschen verhalten sich nicht aus reiner Freude zivilisatorisch, moralisch, freundlich usw., sonder für die Sachen zum Zweck. Sich zivilisatorisch zu verhalten gewehrt vielen in der heutigen Gesellschaft gewisse Vorteile. Wenn es diese Vorteile auf Grund extremer Zustände nicht mehr geben sollte, werden die Menschen sich auch nicht mehr zivilisatorisch verhalten. Deshalb gibt es ja die Versuche auch kriegerische Konflikte einigermaßen zivilisiert zu regeln. (siehe Völkerrecht, Haager Landkriegsordnung, usw.)
Atrox schrieb:Solange nicht die führenden Köpfe der Hamas ausgeschaltet werden können, wird sich gar nichts ändern. Ein Krieg, egal wie er begonnen hat oder wie legitim er ist, ist ein Nährboden für Radikalisierung.
Irgendwann wird auch der stärkste Wille der puren Gewalt unterlegen sein. Der israelische Geheimdienst wird Jagt auf alle machen, die was mit der Hamas zu tun haben. Diese Fähigkeiten werden sie ausbauen. Im stillen Terroristen zu liquidieren hat in der öffentlichen Wahrnehmung eine viel geringeren Impact als das Bomben verschanzter Gotteskrieger.
Atrox schrieb:Vielleicht fühlt man sich besser, wenn 100.000 Palästinenser weggebombt wurden, aber ob das zu einer langfristigen Stabilisierung führen wird? Eher nicht.
Sicher wird es welche geben, die sich darüber heimlich freuen. Aber es ist immer noch ein gewaltiger Unterschied zu der "Schadensfreude", die von Menschen weltweit und in Gaza im speziellen nach dem 7/10 öffentlich zelebriert wurde.
Und der Frieden ist nicht das höchste Gut. Viele werden einen Krieg, der Ohnmacht gegenüber Terroranschlägen vorziehen.
Atrox schrieb:Bitteschön. Ich empfinde solche Aussagen durchaus als bedenklich.
Da kann man gerne drüber nachdenken. Ich kann nur sagen, dass das Verstecken hinter einem zivilisatorischen Anspruch seines Gegners, nach dem man seine abscheuliche Mordlust und Missachtung jeglicher Menschlichkeit unmissverständlich gezeigt hat, nicht funktionieren wird. Auch das Geheul wird diese Leute nicht retten. Pro-Tipp: Fange keinen Krieg an! Gilt ebenso für Watniks.