shionoro schrieb:Ich denke nicht, dass Funk oder Puls irgendwem einen fragwürdigen moralische Kompass mitgibt. Im Gegenteil. Einige Formate darauf, gerade Druck, sind wichtig, weil sie Gefühle von Jugendlichen aufgreifen und in einem positiven Menschenbild behandeln.
Das denkst du nicht, trotz der hier so scharf kritisierten Beiträge von Puls oder gerade deswegen?
shionoro schrieb:Ja. Natürlich muss ich darüber entscheiden, was ich für berechtigte kritik halte. Ich kenne leute die am ÖR kein gutes Haar lassen aus inhaltichen Gründen und das finde ich vollkommen legitim, gehe in vielen Punkten auch konform.
Dann würde mich mal interessieren, warum du Kritik am Finanzierungsmodell nicht zulässt. Zumindest fehlte es in deinen bisherigen Aufzählungen. Man kann ja Kritik als unsachlich abwerten, aber pauschal zu sagen, eine bestimmte Art von Kritik ist ein Verstoß gegen ein Dogma, mutet mir schon seltsam an.
shionoro schrieb:Mein Problem ist, dass ich die anderweitige Kritik, die hier geäußert wird, als vollkommen unehrlich empfinde. Als wäre der Kritikpunkt wirklich, dass irgendwo in einem outlet, das keiner von euch guckt und das vom GEZ 7 cent ausmacht, irgendeine einzelne Sendung schlecht recherchiert ist. Das ist nicht der wahre Grund für die Kritik und das ist auch vollkommen unsachlich (bei jedem großen Sendernetzwirk gibt es irgendwie, irgendwo immer inhalte, die nicht die Bombe sind).
Das ist keine identitätspolitik. Man mag Funk nicht, weil da ein Weltbild vertreten wird, was einem nicht passt. Und darum mag man auch den ÖR nicht. Das wäre verständlich, wäre dieses Weltbild irgendwas extremistisches, das ist es im Falle des ÖR aber nicht. Da wird dann schon zu einem Problem, wenn man rechtsextreme wie höcke nicht mehr in Talkshows einlädt oder irgendein radiomoderator den term 'alte weiße männer' benutzt.
Unehrliche Kritik würde bedeuten das man nur einen Vorwand sucht um den ÖRR zu kritisieren, aber in der Mehrheit wird dir jeder ganz ehrlich schildern können, was er vom ÖRR hält und warum er so drauf ist. Dass man hier rechtsextreme Verfassungsfeinde im Hintergrund vermutet, die ihren ärgsten Feind nur zu Fall bringen wollen, hätte man 1995 noch als Argument ernst nehmen können, aber in einer veränderten Medienlandschaft wie heute, ist das doch eher der Einzelfall als die Regel.
Um beim konkreten Beispiel zu bleiben, doch das ist der wahre Grund für die Kritik, denn letztendlich sind es genau die Beispiele, die den Frust darüber stärken werden, warum man monatlich um 17,50 Euro Medienbudget bestohlen wird. Das ist genauso wenn du 1 mal die Woche eine Mahlzeit auf den Tisch bekommst, die dir überhaupt nicht schmeckt. Natürlich wirst du dich darüber auch ärgern, anstatt zu loben, wie toll es dafür die letzten 6 Tage geschmeckt hat.
Funk nicht zu mögen hat nicht mal was mit irgendwelchen Weltbildern zu tun, sondern eher damit, dass man a) die Gelder an anderer Stelle als sinnvoller investiert sehen würde und b) das der ÖRR zunehmend in Bereiche des Lebens von Menschen vordringt, in denen man mal nicht über ÖRR Produktionen stolpern will und c) man das dargestellte Programm einfach nicht mag.
Klar, zu jeder Meinung gibt es eine Gegenmeinung und man wird mit einer Sendung nie jeden Menschen ansprechen können, aber Funk nicht zu mögen hat sehr wenig mit irgendwelchen Weltbildern zu tun.
Generell kommt es auch viel auf dem Kontext an und wenn ich mich z.B. als Gegner des Gender-Sternchens sehe, dann will ich nicht als alter, weißer Mann abgestempelt werden, also als ein ewig gestriger. Das ist klar diffamierend gemeint für alle, die eine negative Meinung zum Genderstern haben.