McMurdo schrieb:Meine Idee ist ja auch anders gelagert, so wie die Sozialversicherungen. Ist dir wohl entgangen.
Ich hatte dir auch schon mal gesagt, dass man eine soziale Leistung, die vor Obdachlosigkeit und Armut schützen soll, wohl kaum gegen ein zentrales Medienangebot aufwiegen sollte. Ich meine, das Prinzip ist mir klar. Du willst eine staatliche Versorgung von Medien. Ich erkenne dieses Modell voll und ganz an, mit all seinen Vor- und Nachteilen, aber ich muss mich auch nicht ständig wiederholen, wenn ich dir die Nachteile immer wieder erneut aufzähle.
McMurdo schrieb:Doch natürlich, muss man sogar, denn beide konkurrieren um dieselben Menschen. Wenn RTL Hungerlöhne Zahlen würde ginge dort auch niemand mehr hin.
Du kannst doch die Gehälter eines privatwirtschaftlichen Unternehmens nicht mit den von staatlichen vergleichen. Die meisten Großkonzernmanager bekommen gefühlt 10 mal so viel wie der Bundeskanzler der BRD. Privatwirtschaftliche Unternehmen haben immer ein ganz anderes Verantwortungsgefüge, wo falsche Entscheidungen schon mal zum Konkurs führen können. Es mag zwar um die selben Menschen gehen um die man wirbt, aber wer im Öffentlichen Dienst arbeitet, sucht eher den Vorteil darin, dort was langfristiges zu haben, Kündigungsschutz zu genießen etc, während man bei privatwirtschaftlichen im Prinzip immer nur wenige Jahre voraus planen kann.
McMurdo schrieb:Doch , das ist richtig. Jedes privatwirtschaftliche Unternehmen ist am Ende des Tages auf Gewinne fixiert, darauf kommt es an. Umso mehr wenn es sich um eine Aktiengesellschaft handelt.
Du stellst das so hin als wäre das etwas böses, etwas verkehrtes, aber natürlich muss ein privatwirtschaftliches Unternehmen am Ende des Tages Gewinne erzielen, sonst hört es auf zu existieren. Das muss dir doch klar sein.
McMurdo schrieb:Blablabla...Wie schon erwähnt, der Rundfunkbeitrag ist keine Nutzungsgebühr. Sieht man auch daran das auch diejenigen den ÖR empfangen können die nichts zahlen. Das ist bei Netflix und Co. anders, wer da nicht zählt sieht auch nix.
Genau, auf deine Aussage mir würde durch die Zwangsfinanzierung des ÖRR die Nutzung von Medien eingeschränkt, erkläre ich dir im Detail warum und von dir kommt nur "blablabla". Der Rest deiner Aussage lenkt dann wiederrum nur von meiner Aussage ab. Vielleicht überlegst du es noch mal und möchtest stattdessen ein Argument ergänzen.
McMurdo schrieb:Ich schreib ja auch gar nicht steuerfinanziert. Aber gut, dann musst halt Strohmänner bauen.
Nein, wir hatten doch weiter oben schon den Konsens erreicht, was passieren würde, wenn wir auf eine steuerfinanzierte Finanzierung umsteigen und ich habe dir sogar beide Fälle beleuchtet. Den sogenannten Strohmann habe ich selbst als Thema gesetzt und du hast das vielleicht einfach nur vergessen?
McMurdo schrieb:Sie ist nicht falsch, höchsten unvollständig. Das der ÖR weit mehr als Nachrichten anbietet sollte klar sein und damit dem gesellschaftlichen Auftrag gerecht wird den er hat.
Das Verschweigen von Kontext oder wichtigen Zusammenhängen, darf man getrost als falsch bezeichnen. Leider hab ich letztens in einen Kommentar unter einem Nachrichtenartikel lesen müssen, dass der ÖRR das auch ganz gerne tut. So hat man es im Zuge der Berichterstattung über Sachsen-Anhalt doch glatt vermieden zu erwähnen, dass die Beitragsstabilität von der CDU im Koalitionsvertrag festgehalten wurde und nicht die CDU, sondern SPD und Grüne davon abgerückt waren. Stattdessen wurde lediglich eine mögliche Zusammenarbeit mit der AfD in den Raum gestellt. Das wäre ja alles legitim gewesen, hätte man wenigstens noch einen CDU Politiker sich dazu äußern lassen, damit man eine 2. Sichtweise darauf hätte. Egal, ich schweife ab.
Das Problem an deiner Aussage ist, dass du die, ich nenne es jetzt mal, grandiose Berichterstattung als Argument für die Beitragserhöhung hernimmst und dabei zu erwähnen, dass diese ja gar nicht den Großteil der Kosten und Programminhalte ausmacht.
McMurdo schrieb:Kein Bock ist nun nicht wirklich berechtigt, nachvollziehbar vllt.
Es gibt durchaus berechtigte Kritik, z.B. auch an der Zusammensetzung des Rundfunkrates, an der Höhe des Budgets, an der teilweisen dann doch etwas einseitigen Berichterstattung. Alles gut das kann man sachlich kritisieren und analysieren wie es besser laufen kann.
Hier wird aber gleich imer das Zwangsvokabular ausgepackt und wilde Diktaturvergleiche gezogen die einfach unhaltbar sind und dann schon vermuten lassen woher der Wind so weht.
Okay, dann zäunen wir das Pferd noch mal neu auf. 10 einfache Fragen mit Kritik, die über keinen Bock hinaus gehen und ob es darüber gemeinsamen Konsens gibt:
1. Sind wir uns darrüber einig, dass der ÖRR in Deutschland bereits jetzt mit ca. 8 Mrd Euro jährlich kalkulieren kann, der zur Erfüllung des medialen Grundversorgung dient?
2. Sind wir uns darüber einig, dass ein Großteil der Einnahmen nicht für Programminhalte sondern für überdurchschnittliche hohe Gehälter und Pensionen beim ÖRR verwendet werden? (
https://meedia.de/2017/09/13/ard-legt-gehaelter-offen-bis-9-900-euro-pro-monat-fuer-redakteure-tom-buhrow-mit-33-333-euro-spitzenverdiener/ (Archiv-Version vom 08.12.2020)) (
https://www.zeit.de/kultur/2018-01/oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-rundfunkbeitraege-budget-ausgaben/seite-2)
3. Sind wir uns darüber einig, das hochrangige Politiker in hohen Positionen des ÖRR sitzen, was eine politische Einflussnahme nicht ausschließt? (
https://www.rundschau-online.de/news/kultur/oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-malu-dreyer-ist-vorsitzende-des-zdf-verwaltungsrats-27889292 (Archiv-Version vom 13.11.2020))
4. Sind wir uns darüber einig, dass der Beitrag nicht Einkommensbezogen erhoben wird, sondern außer bei Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit und schweren Behinderungen für jeden Beitragszahler 17,50 Euro beträgt, egal ob man beitragspflichtiger Auszubildender, Student oder Teilzeitkraft ist?
5. Sind wir uns darüber einig, dass der Beitrag nicht solidarisch aufgebaut ist, weil in einem Mehrpersonenhalt immer nur einer zahlt, statt jeder, der über ein Einkommen verfügt?
6. Sind wir uns darüber einig, dass der ÖRR trotz des Grundversorgungsauftrags unter anderem Gewinn- und Glücksspiele ausstrahlt? (z.B. www.swr3.de › events › gewinnspiel-elchselfie-100) (Bei der SWR3-Eis-Challenge leckere Abkühlung gewinnen
www.swr.de › unternehmen › kommunikation › 10-bei-der-swr3-eis-challe...)
7. Sind wir uns darüber einig, dass die Berichterstattung im ÖRR mitunter verzerrend und unvollständig ist? (
https://www.pro-medienmagazin.de/medien/journalismus/2019/01/18/medien-berichteten-einseitig-ueber-fluechtlinge/ -> Zitat: "Mit einer auffälligen Ausnahme: In der Tagesschau waren Frauen und Kinder in Wort und Bild überrepräsentiert und machten mehr als die Hälfte der Berichterstattung aus.")
8. Sind wir uns darüber einig, dass der ÖRR zur Abdeckung des Grundversorgungsauftrags nicht zwangsläufig mehr als 20 Fernseh-Sendeanstalten und über 60 Radiosender + Online-Angebote benötigt? (
Wikipedia: Liste der öffentlich-rechtlichen Programme in Deutschland)
9. Sind wir uns darüber einig, dass durch die 17,50 Euro monatlich, die zwangsweise abgeführt werden, der Zugriff auf andere Medien dadurch eingeschränkt wird, dass für diese 17,50 Euro weniger für dessen Konsum zur Verfügung stehen?
10. Sind wir uns darüber einig, dass der ÖRR unzulässig mit Beitragsgeldern umspringt? (Eigenwerbung und Sponsoring:
https://www.new-business.de/kommunikation/detail.php?rubric=KOMMUNIKATION&nr=652415)
Darf ich allein schon deswegen nicht sagen, dass ich unter diesen Umständen, die derzeitige Finanzierung des ÖRR für unangebracht halte und dringend eine Reform empfehle, zumal ich sie sowieso nicht nutze? Ich weiß, für manch einen heiligt der Zweck stets die Mittel, aber deswegen gibt es doch trotzdem Millionen von Menschen im Land wie mich, die damit ein Problem haben. Demokratie heißt doch auch, die Interessen von Minderheiten zu wahren und nicht darüber hinweg zu entscheiden.